Portrait
Flexible Allrounderin
Alles begann 1946: Katharina Pendls Urgroßvater Albin Stangl gründete seine Tischlerei in der malerischen 400 Seelen-Gemeinde Radmer in der Obersteiermark. Schon zu Beginn der 1960er-Jahre wurde zusätzlich ein Möbelhaus in der Nachbargemeinde Eisenerz eröffnet. Sowohl die Tischlerei als auch der Handel begannen zu florieren. 1974 übernahm Helga Radlingmaier die Betriebe ihres Vaters, um nur ein Jahr später eine weitere Filiale zu eröffnen. „1990 hat mit meinen Eltern Karin und Gerald die nächste Generation das Zepter in die Hand genommen“, erzählt Katharina Pendl. „Um den Handel weiter auszubauen, war zu Beginn der 1990er-Jahre die Überlegung da, entweder in Liezen oder Leoben einen weiteren Standort zu eröffnen. Und wie so oft war es meine Oma Helga, die mit Leoben den richtigen Riecher hatte“, so Pendl weiter. In den geschichtsträchtigen Räumen eines ehemaligen Fabriksgebäudes ist so seit 1991 ein Möbelhaus entstanden, das seit mehr als dreißig Jahren die Wohnträume seiner Kund*innen realisiert.
Kreativer Kopf
Über Umwege findet schließlich auch Katharina Pendl die berufliche Liebe zum Holz: „Nach der Hauptschule in Eisenerz wollte ich eigentlich Konditorin werden, um meine kreative Ader ausleben zu können. Einzig die frühen Arbeitszeiten haben mich abgeschreckt“, schmunzelt sie. „Und weil ich schon früher immer im elterlichen Betrieb unterwegs war und gerne im Kontakt mit Kund*innen war, habe ich mich schließlich für die HTL für Innenraumgestaltung und Möbelbau in Mödling entschieden.“ Auch dort kann sie ihre Kreativität ausleben, schlägt im vierten Jahr der HTL nochmal einen neuen Weg ein und beginnt die Einrichtungsberaterschule in Kuchl. „Beide Stationen waren wichtig für mich und haben schon früh meine Leidenschaft für Möbel und Interior Design geprägt.“ In den darauffolgenden Jahren kann sie nicht nur ihr Talent für Innenraumgestaltung, sondern auch jenes in Sachen Organisation ausleben und ist einige Jahre im Wiener Möbelhaus Leiner im siebten Bezirk tätig. „Da wurde ich tatsächlich ins kalte Wasser geworfen – nach meinem Einstieg ging es relativ rasch darum, den Firmenauftritt bei der heimischen Möbelmesse zu organisieren.“ Und weil von vornherein klar war, dass der Ausflug in größere Gefilde eben nur ein Ausflug bleiben wird, kehrt Pendl 2016 mit 22 Jahren wieder in den heimischen Betrieb zurück.
Wissenstransfer über Generationen
Freilich nicht, ohne wieder etwas Neues zu lernen: Um auch die Geschicke des vom Großvater zusätzlich gegründeten Transportunternehmens mit dem passenden Wissen im Gepäck führen zu können, macht sie nicht nur die Unternehmerprüfung, sondern absolviert auch jene zur Berechtigung im Bereich Güterbeförderung und Erdbau. Und fast nebenbei schupft sie noch den Kurs und die Lehrabschlussprüfung zur Bürokauffrau, all das während sie 2018 selbst ins Möbelhaus einsteigt und in Zukunft gemeinsam mit ihren Eltern für den Erfolg von Pendl Möbel verantwortlich zeichnet. Langweilig wird es für Katharina Pendl selten – auch, weil sie sich als Frau in einer immer noch stark männerdominierten Branche anders beweisen muss. Aber auch das nimmt sie mit Gelassenheit und einer großen Portion Humor. „Mit etwas Lockerheit schafft man vieles, auch wenn der Umgangston etwas strenger ist, gerade im Bau“, so Pendl. Und mit ihrem gewachsenen Wissen und der mittlerweile großen Expertise schafft sie sich den nötigen Respekt. „Zusätzlich bin ich natürlich in einem Betrieb, der seit vier Generationen besteht, auch als Juniorchefin schon seit meiner Kindheit ein bekanntes Gesicht – wenn sich die Rollen verändern, braucht es einfach eine gewisse Zeit, bis sich auch die langgedienten Mitarbeiter daran gewöhnen.“
Massive Kernkompetenz
Mit dem Engagement, dem Frohsinn und der Leidenschaft, die Katharina Pendl mitbringt, hat sie in Sachen Akzeptanz freilich überhaupt kein Problem mehr – darüber hinaus ist das Betriebsklima im Haus durch offene Kommunikation auf Augenhöhe geprägt. „Uns ist es wichtig, Dinge gemeinsam anzupacken – jede und jeder Einzelne trägt einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg unserer Betriebe bei. Und genau das schätzen wir an unseren Mitarbeiter*innen“. Die Kombination Tischlerei und Handel wird auch von Kund*innenseite hoch geschätzt: Individuelle Adaptionen von Küche und Co. werden damit rasch und unkompliziert möglich. Um all den Anforderungen im modernen Möbelbau gerecht zu werden, wurde vor rund drei Jahren umfangreich in die Tischlerei investiert: Eine 5-Achs-CNC unterstützt seither zwei Tischler und einen Gesellen. Und das im Haus integrierte Miele-Center zeigt nicht nur eine Auswahl an modernen Küchengeräten, sondern macht zusätzlich die persönliche und individuelle Küchenplanung möglich.
Stabile Zukunftsvisionen
Für die Zukunft plant Katharina Pendl vor allem eines: Die beiden Filialen sowie die Tischlerei so stabil als möglich weiterzuführen. „Meine Eltern unterstützen mich bei jedem Schritt und ich freue mich, gemeinsam mit ihnen den Betrieb zu führen und Tag für Tag von den beiden lernen zu dürfen.“ Die 30jährige Allrounderin ist seit dem Einstieg vor sechs Jahren auch eine große Entlastung für Karin und Gerald Pendl: „Meine Eltern haben einen Betrieb aufgebaut, der sehr erfolgreich zur Wertschöpfung in der Region beiträgt“, so Pendl. „Da blieb kaum Zeit für Hobbies oder Verschnaufpausen. Mittlerweile gönnen sie sich ein paar Wochen Urlaub und tageweise Auszeiten vom Betrieb – und ich freue mich, dass das nach so vielen Jahren harter Arbeit möglich ist.“ Aber auch die Juniorchefin selbst ist schlau genug, um zu wissen, dass sie alleine nicht alles schupfen kann: Seit vier Jahren ist sie Mutter einer kleinen Tochter. „Wenn es ein Geschwisterchen für die kleine Valentina geben soll, ist mir klar, dass ich Support brauche.“ Genau deshalb holt sie sich vor kurzem mit der 24jährigen Kathrin Köck eine Einrichtungsberaterin an die Seite, ab Mitte des Jahres wird ein weiterer Mitarbeiter zusätzlich frischen Wind in das bestehende Team bringen. Und auch auf ihre Kollegin Silvia Andreitschitsch ist Verlass, wenn es um die Planung von neuen Wohnideen geht. Viele kreative Köpfe also, die dafür sorgen, dass das umfangreiche Portfolio in Sachen Einrichtung abgedeckt werden kann – von der Planung bis hin zur Umsetzung von Küchen, Innentüren, Böden und gesamten Innenraumkonzepten. „Uns zeichnet darüber hinaus auch unser gutes Netzwerk aus: Auf Wunsch übernehmen wir die Koordination sämtlicher Gewerke und zählen auf Partner in unterschiedlichen Bereichen.“ Und genau das schätzen die Kund*innen des Möbelhauses: Umfassende Einrichtungsexpertise, auf die vom Reißbrett bis zur Umsetzung in den eigenen vier Wänden Verlass ist. Wie schön, dass mit Katharina Pendl schon die nächste Generation in den Startlöchern steht, die genau diese langjährigen Werte weiterleben will.