Metalltechnikerin im Porträt

Führung mit Weitblick

03.03.2025

Seit 2020 ist Sandra Greßl Werksleiterin des Geislinger-Produktionsstandorts Bad St. Leonhard.

Als Jugendliche war sich Sandra Greßl nicht ganz sicher, wie ihr späteres Berufsleben verlaufen soll. Da das Interesse bei Theorie verbunden mit Praxis lag, entschied sie sich für den Besuch einer HTL. „Das hat einfach gepasst, daher bin bei der Technik geblieben“, erinnert sich die Kärntnerin, die bereits während der HTL-Zeit als Praktikantin bei Geislinger arbeitete. Das Familienunternehmen ist ein Weltmarktführer bei der Herstellung von Kupplungen, Dämpfern und Antriebstechnik. Mittlerweile ist sie fast 20 Jahre bei Geislinger und leitet den Standort in Bad St. Leonhard, den größten Produktionsstandort des Unternehmens mit 560 Mitarbeiter*innen. „Wir produzieren alle Bauteile, die von Geislinger entwickelt werden.“ Metall war für die leidenschaftliche Motorradfahrerin bereits in ihrer HTL-Zeit Thema. „Die damaligen Fertigungsverfahren Drehen, Bohren und Fräsen haben mich sehr interessiert.“ Heute begeistert sie besonders der 3D-Druck.

Technik-Treue

„Ich habe Maschinenbau/Wirtschaft in Graz studiert, war dann kurzzeitig in einem Elektrotechnik-Unternehmen tätig bevor ich zu Geislinger gekommen bin. Der Firmeninhaber hat mich damals kontaktiert, da ein Posten frei wurde.“ Die Kärntnerin hat sich dann durch alle Abteilungen gearbeitet, vom Projektmanagement über den Einkauf, die Instandhaltung, der Produktion bis zur stellvertretenden Werksleitung. Alle Bereiche zu kennen, sieht sie als großen Vorteil. Ihre Familie ist ihr am technischen Weg eine große Hilfe gewesen. „Ich hatte immer die volle Unterstützung bei meiner technischen Entwicklung, sie hat mir alle Möglichkeiten offen gelassen.“ Das sei für die damalige Zeit nicht selbstverständlich gewesen. In der Zwischenzeit hat Sandra Greßl auch Kommunikationswissenschaften studiert, ein für sie essentielles Know-how als Führungskraft. Zu wissen, wie Mitarbeiter*innen motiviert werden können und zu führen sind, sei entscheidend, denn das ist neben der strategischen Entwicklung und organisatorischen Verantwortung des Standortes eine ihrer Hauptaufgaben.

Frauenanteil von 47 Prozent

Zufrieden berichtet die Werksleiterin von der Geislinger Lehrwerkstatt in Bad St. Leonhard. „Wir bieten die Lehrausbildungen Metalltechnik-Zerspanungstechnik, Elektrobautechnik/Maschinenbautechnik und IT-Technik. Mittlerweile haben wir einen Frauenanteil von stolzen 47 Prozent.“ Weiterbildung braucht es vor allem in der Teamführung. „Wir haben jetzt ein umfassendes Führungsprojekt gestartet und schulen unsere Führungskräfte, damit wir die Mitarbeitermotivation weiter hoch halten.“ Zur Weiterbildung zählt für Greßl, die mit ihrem Lebensgefährten und zwei Stieftöchtern zusammen lebt, aber nicht nur das Personelle, sondern vor allem der technische Part. „Hier gibt es einen schnellen Wandel, gerade im Bereich Digitalisierung und Automatisierung. Da muss man ständig dazulernen, sonst kann man den Betrieb nicht erfolgreich führen.“ Dazu ist das Geislinger-Team laufend auf Messen unterwegs, um Inputs für neue Ideen zu bekommen. „Ich habe einen sehr engen Kontakt mit der Produktion. Es interessiert mich, was jeden Tag passiert und wie die Bauteile bearbeitet werden.“ Einzug gehalten hat bei Geislinger natürlich die Digitalisierung. Fahrerlose Transportsysteme zur Verbesserung der Organisation seien hausintern ein ganz großes Thema. Auch privat setzt Greßl auf Handwerk und Do it yourself. „Was ich selbst kann, mache ich selbst – und das macht mir auch Spaß“, erinnert sie sich an ihren Einsatz beim Bau ihres eigenen Hauses. (gw)

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