Alle unter einem Dach
Drechsler, Bildhauer, Spielzeugmacher & Co: Die Vielfalt der Holzgestalter*innen zeigt sich in ihren umfassenden Berufsbildern. Eine neue Website inklusive Logo soll die Berufszweige für Mitglieder und Kund*innen sichtbarer machen.

Dort, wo Kunst, Design und Handwerk aufeinandertreffen, bilden die unterschiedlichen Berufszweige der Holzgestalter eine Basis für kreatives Tun. Um die Sichtbarkeit der verschiedenen Berufe zu stärken, ist seit Anfang März eine brandneue Landingpage online, die sowohl für Endkund*innen als auch für Mitgliedsbetriebe einen wesentlichen Mehrwert bringt. Das ist vor allem deshalb so wichtig, weil die zahlreichen Berufsgruppen sehr inhomogen sind: „Die große Schwierigkeit innerhalb der Holzgestalter war bisher das oft fehlende Zugehörigkeitsgefühl der Mitgliedsbetriebe“, so Ronald Gollner, Berufsgruppensprecher der Holzgestalter in Wien. „Durch die neue Website wird nicht nur unser Bild nach außen gestärkt, sondern auch eine Art Identifikationsplattform für die Betriebe geschaffen.“
Zur Berufsgruppe gehören die Berufszweige der Bildhauer, Binder, Bürsten- und Pinselmacher, Drechsler, Erzeugung und Service von Sportartikeln, Erzeugung von Spielzeug aller Art, Erzeugung von Schmuckgegenständen und Haushaltsartikeln, Korb- und Möbelflechter und der Wurzelschnitzer mit insgesamt 819 aktiven Mitgliedern.
„Durch den gemeinsamen Auftritt werden die Holzgestalter damit endlich mehr Impact bekommen. Interessierte können sich auf der übersichtlich gestalteten und modernen Website ein Bild über die Berufe machen und wir können unserer Berufsgruppe endlich ein Gesicht nach außen geben“, so Gollner, der als Bildhauer und Tischler genau weiß, wovon er spricht. Schließlich sei es gar nicht so einfach, die Vielzahl an kreativen Handwerksberufen zu beschreiben – sowohl für Mitglieder als auch für Kund*innen. „Bei den Tischler*innen ist das einfacher – sowohl ihre Tätigkeit als auch die Produkte, die sie fertigen, sind bekannt. Auch der markante Hobel als Logo ist mittlerweile etabliert.“

Erwin Eiletz, Bundesberufsgruppensprecher Holzgestalter (c) Sissi Furgler
Sowohl in der handwerklichen Fertigkeit als auch in Sachen Material sind die Holzgestalter in ihrer Vielfalt beeindruckend – all das soll im Rahmen der neuen Website sichtbar werden. Und auch dafür sorgen, dass sich Betriebe mit der Berufsgruppe identifizieren: „Bei den Spielzeugmachern ist das Zugehörigkeitsgefühl zu den Holzgestaltern insofern herausfordernd, als dass sie auch – oder oft sogar vorrangig – mit vielen anderen Materialien wie Stoff oder Ähnlichem arbeiten. Auch für die Bildhauer ist es schwierig, da sie sich selbst oft eher im Kunst- als im Gewerbebetrieb zugehörig fühlen“, so Gollner.
Symbol mit Sinn
Die Seite fungiert als zentrale Landingpage und bündelt darüber hinaus sämtliche Aktivitäten aus Social Media und der übrigen Werbewelt. Damit soll in Zukunft eine konsistente und effektive Kommunikation nach außen sichergestellt werden. Dabei spielen die Werte der Holzgestalter eine wesentliche Rolle: Leidenschaft, Präzision und Kreativität prägen jeden der Berufe. Jede und jeder für sich bringt eine individuelle Kunstfertigkeit mit, die zudem eine hohe Technikaffinität und Leidenschaft für Werkstoff und Handwerk widerspiegelt. Ein wesentlicher Kern, der all diese Werte unterstreichen soll, ist das erstmals geschaffene einheitliche Logo, unter dem sich alle Berufszweige wiederfinden. Dieses repräsentiert die Vielfalt und Einheit der Berufsgruppe und soll den Mitgliedsbetrieben gegenüber Kund*innen und im Rahmen von Auftritten auf Märkten und Ausstellungen zu mehr Sichtbarkeit verhelfen, die Berufsgruppenzugehörigkeit und die Professionalität des Handwerks unterstreichen. Schließlich dürfen nur Mitglieder der Berufsgruppe der Holzgestalter dieses Logo führen.
Eine zusätzliche Initiative der oberösterreichischen Holzgestalter ergänzt diese Maßnahmen: Dort schafft eine eigens kreierte Branchentafel für die mehr als 170 Mitgliedsbetriebe eine zusätzliche Möglichkeit, auf Märkten ihre Zugehörigkeit sichtbar zu machen. „Uns ist vor allem der Fokus auf die handwerkliche Professionalität und die Abgrenzung zu Heimwerkern und privaten Anwendern wichtig“, so der oberösterreichische Berufsgruppensprecher Karl Mitheis. Gerade das Handwerk der Drechsler sei oft davon betroffen, weil viele Privatanbieter ohne gewerbliche Berechtigung am Markt unterwegs seien. „Die offizielle Legitimation und Stärkung des Handwerks auf gewerblicher Ebene ist für uns essenziell.“ Die Branchentafel wird aktuell auf Anfrage von der Landesinnung in Oberösterreich ausgegeben. Darauf findet sich das Holzgestalter-Logo und die Daten des jeweiligen Mitgliedsbetriebs. In Zukunft ist je nach Nachfrage auch eine österreichweite Implementierung der Tafel in Überlegung. „Wir wollen den Begriff der Holzgestalter wieder mit Leben befüllen und die vielfältigen Berufsgruppe sowohl für Interessierte als auch für Mitglieder greifbarer machen – insofern ist die neue Website wesentlich für den Erhalt dieser traditionsreichen Berufe.“

Ronald Gollner, Berufsgruppensprecher Holzgestalter Wien (c) Attila Izmir
Werte und Wissen erhalten
Die Initiativen leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Zukunft der Berufsgruppe. „All jene, die nach Möglichkeiten suchen, sich in einem der Berufe ausbilden zu lassen, finden auf der Website Informationen zum Berufsbild“, so Gollner weiter. Das soll dazu beitragen, die Attraktivität der Berufe zu kommunizieren, damit diese hohen Handwerksfertigkeiten in Zukunft nicht verloren gehen. Ronald Gollner selbst bildet als Meisterbetrieb Bildhauer*innen aus: Damit ist er in Wien nicht nur einer von nur zwei gewerblichen Holzbildhauern, sondern österreichweit einer von drei Betrieben, die Lehrlinge ausbilden. Neben den gewerblich geregelten Berufen innerhalb der Gruppe finden sich hier auch zahlreiche freie Gewerbe – so zum Beispiel die Spielzeugmacher*innen. Viele, die sich in diesem Bereich selbständig machen wollen, wissen wenig über die Anforderungen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Auch hier soll die neue Website in Zukunft als Transparenzportal fungieren und über die wesentlichsten Rahmenbedingungen im Sinne von Leitbildern informieren. Diese Informationen sollen laufend erweitert werden. Apropos Wissen: Laut Gollner gehe es auch darum, das Knowhow rund um die traditionsreichen Handwerksberufe zu erhalten. „In vielen der Berufe gibt es nur noch wenige Spezialist*innen, die ihr Wissen weitergeben können – damit dieser Schatz nicht verloren geht, braucht es für alle zugängliche Informationen.“
Sichtbarkeit erhalten
„Unser Ziel ist es, die Branche am Markt sichtbarer zu machen“, ergänzt Karl Mitheis. In Oberösterreich sei zwar gerade die Berufsausbildung von Drechslern und Bildhauern durch die HTBLA in Hallstatt gut strukturiert, gleichzeitig gehe es aber darum, die Berufe der Holzgestalter durch die Sichtbarkeit für zukünftige Generationen zu erhalten. „Gerade junge Menschen, die sich für die Berufe interessieren, sollen wissen, dass es sich hierbei um qualitativ hochwertige und traditionsreiche Handwerke handelt, die gefragt sind.“

Karl Mitheis, Berufsgruppensprecher Holzgestalter OÖ (c) WKOÖ
Die neue Website kann dabei auch helfen, die verschiedenen Holzgestalter ein Stück weit aus ihrer Nischensituation und die dahinterstehenden Betriebe vor den Vorhang zu holen. „Wir wollen mit der neuen Website die Berufsgruppe hervorheben und damit einen selbständigen Auftritt der Holzgestalter etablieren. Für die Mitglieder ist das enorm wichtig, um sich als Gemeinschaft präsentieren zu können“, ergänzt Erwin Eiletz, Berufsgruppensprecher der Holzgestalter. Durch die Reformen innerhalb der Wirtschaftskammer seien die Berufsgruppen zusammengeführt worden, die mehr als 800 Mitglieder sollen durch den neuen Außenauftritt in ihrer Identität gestärkt werden. „Das Logo wird damit zu unserem Markenzeichen, das vor allem eines in den Vordergrund stellt: Die Zugehörigkeit und Professionalität einer Berufsgruppe, die Großes leistet – und ein Handwerk, das in seiner Ausführung und Produktvielfalt alles andere als selbstverständlich ist.“