Qualitätssiegel des Glaserhandwerks
40 Jahre Meisterkurs und 40 Jahre Meisterprüfung in Kramsach. Zwei schöne Jubiläen der österreichischen Glasbranche wurden im heurigen Frühjahr gefeiert. Sie stehen für die Bedeutung hochwertiger Ausbildung und sind ein Qualitätsbekenntnis des Berufsstandes – in den nach der jüngsten Prüfung 14 neue Glasermeister aufgenommen wurden.
Zum 40. Mal startete Ende Jänner das intensive Lernen für die große Prüfung. 16 Teilnehmer stellten sich der Herausforderung sich in 438 Lehreinheiten mit der Unterstützung von fachkundigen Trainern möglichst gut auf die Meisterprüfung vorzubereiten. Das Erlernte umzusetzen war bereits am 21. und 22. März beim schriftliche Fachteil und der CAD-Prüfung gefragt. Die Osterwoche wurde als Lernwoche genutzt, bevor von 3. bis 5. April die Prüfung vor der Kommission mit einem dreitägigen praktischen und mündlichen Teil anstand.
Beim praktischen Teil mussten dabei ein Bleifeld inklusive Verglasung in Stahlrahmen und eine Glas-Vitrine hergestellt werden. Weiters wurde der Prüfungsteil Glasbaumontage durchgeführt, der auch die Anfertigung von Skizzen und das Aufmaß auf der Baustelle simuliert. Im mündlichen Teil wurde von der Kommission, die dieses Jahr aus dem Vorsitzenden Andreas Müller und den Beisitzern Martin Himmelbauer, Stefan Schüppel, Reinhard Tober und Martin Waldhart bestand, vor allem Montagetheorie gepaart mit Fachwissen abgefragt.
Auf schnellstem Weg zum Meister?
Seit der Gewerberechtsnovelle und der neuen Meisterprüfungsordnung im Jahr 2004 ist es möglich, die Lehrabschlussprüfung im Zuge der Meisterprüfung zu absolvieren. Diese Chance wird inzwischen von immer mehr Quereinsteigern genützt. „Heuer hat sich Ing. Johannes Fiechtl B.Ed. dieser besonders Gruppe angenommen. Die Ergebnisse waren äußerst positiv“, berichtet der Leiter des Vorbereitungskurses Walter Gutschlhofer. Es gibt aber einige Haare in der Suppe: „Seit ein paar Jahren ist der Trend feststellbar, dass immer mehr junge Kandidaten bereits kurz nach Abschluss der Lehre oder Fachschule zur Meisterprüfung antreten. Das Fehlen von Erfahrung und Routine im Montagebereich ist bei der Meisterprüfung ein klarer Nachteil. Dieses Jahr mussten so viele Lehrabschlussprüfungen im Zuge der Meisterprüfung abgenommen werden wie noch nie“, erklärt der Prüfungsvorsitzende Andreas Müller nicht unkritisch.
Der modulare Prüfungsaufbau erlaubt es zwar, die Inhalte der Lehrabschlussprüfung und der Meisterprüfung getrennt voneinander zu bewerten. Die Empfehlung der Trainer und der Kommission ist aber klar, sich vor Antritt zur Meisterprüfung ein paar Jahre Erfahrung in der Praxis zu holen. „Diese Erfahrung, gepaart mit dem vermittelten Fachwissen des Vorbereitungskurses zur Meisterprüfung in Kramsach, geben den Kandidaten erst das Rüstzeug für eine gute Prüfung und einen erfolgreichen Berufsweg“, betont auch Walter Gutschlhofer.