Porträt

Kompetenz im Fokus

Porträt
15.11.2024

Hans-Jürgen Maurer ist nicht nur Tischler aus Leidenschaft, sondern setzt mit seinem Betrieb als Vorzeige-Ausbildungsunternehmen auch alles daran, die nächste Generation nachhaltig für das Handwerk zu begeistern.
Maurer

Mitten im grünen Herz Österreichs ist nicht nur die Heimat des Lippizanergestüts Piber, sondern im nahe gelegenen Köflach auch das Zuhause der Tischlerei Maurer. Als Einrichtungs- und Planungsprofi realisiert das 14 Frau- und Mann-starke Team rund um Hans-Jürgen Maurer mit viel Leidenschaft für den Werkstoff Holz Projekte, die Interior Design-Fans begeistern - vom Einfamilienhaus bis zu High-End-Projekten im gehobenen Luxussegment. 

Früh übt sich…

In Sachen Ausbildung und Betriebsgründung sind dem mittlerweile 52-Jährigen vor gut 30 Jahren übrigens so richtig die Pferde durchgegangen – mit nur 21 Jahren hat er den Meister in der Tasche, gründet im Keller des Elternhauses seinen Betrieb. Und weil dort schnell der Platz ausgeht, baut er nur wenige Jahre später auf einem Grundstück in Köflach eine Halle. „Mein Vater war Tischler und hat im hauseigenen Keller Möbel gebaut – für mich war schon als Kind klar: Genau das ist das richtige für mich. Außerdem wollte ich mich immer selbständig machen“, erzählt Maurer. Vater Johann Maurer steigt in den Betrieb ein und steht dem jungen Unternehmensgründer mit Rat und Tat zur Seite – so wächst die Tischlerei stetig. Vor allem die Ausbildung von qualifiziertem Fachpersonal im eigenen Haus ist Hans-Jürgen Maurer ein enormes Anliegen – schon von Beginn an beschäftigt er zwei Lehrlinge, im Laufe der Jahre bildet er bis heute insgesamt 36 Lehrlinge aus: „Mir ist die Ausbildung von jungen Menschen enorm wichtig. Während in vielen Betrieben früher Lehrlinge zum Aufräumen oder für Hilfsarbeiten eingeteilt worden sind, war für mich schnell klar: Ich will das ganz anders machen“. Und genau das tut er auch: Alle Auszubildenden werden in die Abläufe integriert, dürfen anpacken und sich einbringen. Sie können sogar während der Arbeitszeit Werkstücke an der Hobelbank realisieren– ein Luxus, von dem andere Tischlerlehrlinge nur träumen können. Nicht ohne Grund bleiben sie auch gerne – nicht wenige junge Menschen, die bei der Tischlerei Maurer eine Lehre beginnen, wollen hier nicht mehr weg. „Wir profitieren ja selbst enorm von einer guten Ausbildung unserer Fachkräfte“, so Maurer. „Wenn sich Lehrlinge etwas zutrauen, gefördert werden und das Betriebsklima passt, wollen sie in der Regel bleiben – und das freut uns nicht nur, es ist auch der Grund für unser stetiges Wachstum.“ Genau diese Prämisse gibt er übrigens auch im Rahmen seiner Lehrtätigkeit an der polytechnischen Schule in Köflach weiter, wo er junge Menschen für die Themen Holz und Bau begeistern will. Und ganz nebenbei setzt er sich als Bezirksinnungsmeister der Tischler in Voitsberg für die gesamte Branche ein. 

Maurer
Hochwertige Herrenmode, hochwertiges Interieur: Die Innenausstattung des Modetempels im ersten Wiener Bezirk stammt vom Maurer-Team.

Der Betrieb wächst

Neben dem Privatkundengeschäft arbeitet Maurer mit zwei Architekturbüros und stattet als Lieferant Objekte im hochwertigen Luxusbereich aus – von der Villa bis zum Penthouse. „Das ist natürlich dort und da herausfordernd, gleichzeitig enorm interessant – zusätzlich haben wir dadurch das große Glück, weiter investieren zu können. Sowohl in den Betrieb an sich als auch in die Förderung von Mitarbeitenden.“ Obwohl Hans-Jürgen Maurer hochpreisige Wohnträume realisiert, steht er in Sachen Wertschätzung seinem Team gegenüber mit beiden Beinen fest am Boden. Das führt nicht nur dazu, dass die Zufriedenheit wächst, sondern auch der Betrieb. Schon beim Bau der ersten Halle inklusive Lackieranlage, Büroräumen und Werkstatt zeigt sich der Innovationsgedanke: „Damals waren wir tatsächlich einer der modernsten Tischlereibetriebe“, so Maurer. Nach 15 Jahren wird sukzessive erweitert, die Halle bekommt Zuwachs durch einen Spritzraum, insgesamt werden zu den schon vorhandenen 550 Quadratmetern nochmal 450 zugebaut – damit auch Platz für Handwerkstätte und moderne CNC-Fräse gegeben ist. Genauigkeit und Vielfalt wird dadurch noch stärker in den Fokus gerückt. Apropos Rücken: Ein automatisches Plattenlager sorgt dafür, dass alle Mitarbeitenden körperlich weniger Belastung ausgesetzt sind, ein gesundheitliches Plus für alle – vom Lehrling bis zum Meister. 

Volle Teampower

In Sachen Personal ist für Hans-Jürgen Maurer nicht nur ein ausgewogenes Betriebsklima wichtig, sondern auch eine gute Mischung von weiblicher und männlicher Kompetenz. Deshalb nimmt er ganz bewusst und gerne auch weibliche Lehrlinge und Mitarbeitende auf – und die zeigen ordentlich, was sie können: Timea Jarabek hat heuer bei den Staatsmeisterschaften den zweiten Platz in der Tischlereitechnik Produktion erreicht und bereichert mittlerweile als Gesellin den Betriebsalltag. Damit sie sich ihren Arbeitsalltag perfekt einteilen und weiter lernen kann, ist sie zu 50 Prozent im Büro im Bereich Arbeitsvorbereitung und zu 50 Prozent in der Werkstätte. „Wir haben dafür unser Büro umgebaut, weil es für mich besonders wichtig war, Timeas Wunsch nach einer guten Mischung zu erfüllen“, so Maurer. Von genau dieser Mischung soll in Zukunft auch Lena Führendörfler profitieren, die aktuell im zweiten Lehrjahr ist und Tischlereitechnik mit Schwerpunkt Planung im Fokus hat. Den Rechenschieber verantwortet als Lohnverrechnerin und Buchhalterin Anna Supp, die sich zusätzlich auch um die Bereiche Social Media und Teambuilding kümmert. „Für mich ist das ein echter Segen – Anna hat tolle Ideen für gemeinsame Betriebsausflüge und Messebesuche und sorgt dafür, dass alle mit im Boot sind.“ Gerade der Außenauftritt macht sich bezahlt: In Kombination mit dem Betriebsklima, das sich freilich auch herumspricht, merkt Maurer, dass in den letzten zwei Jahren deutlich mehr Blindbewerbungen im Betrieb landen. „Das hätte ich ohne Anna nicht geschafft“, ist der Tischlermeister überzeugt. Aber ganz egal ob Frau oder Mann: Hans-Jürgen Maurer ist sehr zufrieden mit seinem Team: „Genauigkeit und Präzision in Kombination mit einer Leidenschaft für den Beruf und einem hohen Lernwillen bringen alle meine Mitarbeitenden in den Arbeitsalltag mit ein – dafür bin ich sehr dankbar.“

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Tischlerei