Dachdeckung mit Metall

Dachkonstruktion
02.10.2014

Von: Redaktion Dach Wand
Für die Planung und Ausführung einer Dachdeckung mit Metall sind die Kenntnisse der möglichen Beanspruchungen und damit auch der bauphysikalischen Zusammenhänge erforderlich. Die Verantwortung für eine fachgerechte Leistung beschränkt sich nicht allein auf die Technik der Verlegung. 

Feuchtetransport in ­Dachkons­­truktionen

Feuchtigkeit kann grundsätzlich auf zweierlei Weise in Dach- und Wandkonstruktionen gelangen: entweder in sichtbarer Form als flüssiges Wasser oder in unsichtbarer Form als Gas (in Luft „gelöster“ Wasserdampf), das erst unter bestimmten Bedingungen zu „Feuchtigkeit” werden kann. Der erstgenannte Fall umfasst insbesondere Niederschlags- und Baufeuchtigkeit. Im zweiten Fall dringt „gelöster“ Wasserdampf über Diffusionsvorgänge oder Luftdurchsatz (durch offene Fugen) in die Konstruktion ein. Der weitaus größte und andauernde Feuchtigkeitseintrag resultiert aus dem Luftdurchsatz durch offene Fugen. Dieser kann schon in „durchschnittlichen“ Fällen ein Hundertfaches des Feuchtigkeitseintrages betragen, der über Diffusion zu erwarten wäre. Die hier andauernd eindringenden und an kälteren Bauteilschichten kondensierenden Feuchtigkeitsmengen können auch durch die funktionsfähigste Luftschicht kaum abgeführt werden. Über die feuchteschutztechnische Problemstellung hinaus bedeutet Luftdurchsatz durch Fugen auch einen erheblichen Energieverlust.
Hinweis: Können die obengenannten Notwendigkeiten nicht oder nur teilweise berücksichtigt werden, so muss von unbelüfteten Konstruktionen dringend abgeraten werden. In diesen Fällen stellt eine funktionsfähige Belüftung der Konstruktion im Regelfall eine probate Lösung dar. Dies kann nicht, wie oben ausgeführt, für Folgen des Luftdurchsatzes gelten. 

Belüftete Konstruktionen – ­Ausführungshinweise

Im ersten Punkt wurden die Mechanismen beschrieben, mit deren Hilfe Feuchtigkeit in Konstruktionen gelangen kann. Sofern ein Feuchtigkeitseintrag nicht durch Ergreifen besonderer Maßnahmen ausgeschlossen werden kann, muss dieser durch eine mit der Außenluft verbundenen Luftschicht abgeführt werden. Das ist in der ÖNorm B 3521-1 und ÖNorm B 4119 grundsätzlich geregelt.
Dies findet seine natürlichen Grenzen dort, wo ein extremer Feuchtigkeitseintrag z. B. durch grobe Luftundichtheiten die Leistungsfähigkeit von Luftschichten überfordert. Aus den genannten Beschreibungen folgt die Notwendigkeit 

  • der Verarbeitung weitgehend trockener Baustoffe,
  • die Abdeckung offener Bauteile bei Niederschlägen bzw. Niederschlagsgefahr (z. B. Baustellenruhe),
  • die Verwendung dampfbremsender Baustoffe auf der raumzugewandten Seite der Wärmedämmschicht,
  • Gewährleistung fugendichter Verarbeitung der Wärmedämmschicht selbst sowie der von dort aus raumzugewandten Schichten.

Luftdichtheit 

Das Erfordernis luftdicht ausgebildeter Dach- und Wandkonstruktionen ist heute bereits Stand der Technik. Luftdichtheit kann in aller Regel am wirtschaftlichsten und handwerklich sicher mit Folien hergestellt werden. Deren Großflächigkeit reduziert den Anteil dicht herzustellender Überlappungsbereiche. Die horizontalen und vertikalen Überlappungsbereiche sollten eine feste Unterlage haben, um eine fachgerechte Verklebung zu ermöglichen.
Besondere Sorgfalt ist erfahrungsgemäß beim Anarbeiten an Durchbrüche erforderlich. Es empfiehlt sich hier die Verwendung geeigneter Manschetten, wie sie vom Handel angeboten werden.
Da das Thema Luftdichtheit auch wärmeschutztechnische Aspekte hat, sind sogenannte Blower-Door-Tests empfehlenswert. Diese Tests werden zunehmend bei der Abnahme von Bauleistungen im Innenausbau angewendet. In dem zu untersuchenden Gebäude wird bei geöffneten Innentüren sowie geschlossenen Fenstern und Außentüren mittels einer Absaugvorrichtung ein Unterdruck erzeugt. Dieser saugt an den (etwaigen) undichten Stellen (kältere) Außenluft an. Die Unterkühlung dieser Orte kann durch eine Infrarotkamera sichtbar gemacht werden. Auf diese Weise lassen sich – idealerweise noch vor (!) Anbringen der Innenbekleidungen – etwaige Fehlstellen beseitigen. Mit dem Blower-Door-Test (s. Abb. 1). erhalten Architekt und Bauherr eine Möglichkeit der Qualitätsüberwachung der Ausbauarbeiten.

Dachaufbau – Grundlage eines ­dauerhaften Gebäudeschutzes

Schon in der Planungsphase ist es möglich, durch die Wahl der richtigen Dachkonstruktion und Mate­rialien die Funktionalität und Langlebigkeit der schützenden Gebäudehülle, nämlich des Daches, wesentlich zu beeinflussen. Werden hier bereits gewisse Grundregeln beachtet, kann die Möglichkeit von Fehlerquellen und in der Folge von Bauschäden minimiert werden.
Laut ÖNorm B 3521-1 ist grundsätzlich die Ausführung eines belüfteten Dachaufbaus zu planen. Die Belüftungsraumhöhe und die Mindestnettobreite der Be- und Entlüftungsschlitze richten sich nach der vorhandenen Dachneigung. Grundsätzlich sind Metalldächer ab einer Dachneigung von drei Grad ausführbar. 

Aufgrund der Tatsache, dass Metalldeckungen regensicher und nicht wasserdicht ausgeführt werden können, ist der Einbau eines Unterdaches von großer Wichtigkeit und gemäß der Unternorm auszuführen.  
Üblicherweise wird diese zusätzliche Ableitebene unterhalb des Belüftungsraumes oberhalb der Wärmedämmung angeordnet. Für diese Ausführungsvariante empfiehlt sich die Verlegung auf einer Holzschalung. Wichtig ist hier zu unterscheiden, ob diffusionsoffene bzw. diffusionsdichte Materialien verwendet werden. Beim Einbau von diffusionsdichten Materialien wie z. B. Bitumenbahnen und dergleichen muss die eingebaute Wärmedämmung zusätzlich überlüftet werden. Daraus ergibt sich zusätzlich die Notwendigkeit der Anordnung einer Windbremse. 
Sollte die Möglichkeit der Anordnung des Unterdachs in vorher beschriebener Art und Weise nicht möglich sein, kann auch laut Unterdachnorm eine Unterdachebene direkt unter der Metalldeckung angeordnet werden. 
Es besteht die Möglichkeit, eine Vordeckung mittels Bitumen- oder Kunststoffbahnen zu errichten, wonach der Einbau einer Strukturmatte (z. B. AIR-Z) als zusätzlicher Arbeitsschritt zu empfehlen ist. Die Strukturgeflechte sollten eine Mindeststärke von acht Millimeter aufweisen und dürfen nicht die Eigenschaft besitzen, Wasser zu speichern. Die Verlegung der Metalldeckung erfolgt üblicherweise direkt auf der Holzschalung. Diese wird auf sägerauen Holzbrettern mit einer Mindeststärke von 22 mm und einer maximalen Brettbreite von 16 cm hergestellt (laut ÖNorm B 2215).
Bei der Verwendung von Massivholzplatten sind die Bestimmungen der ÖNorm EN 13986 einzuhalten. Für diese Variante der Holzunterkonstruktion ist auf die Verwendung geeigneter Befestigungsmittel mit entsprechenden Auszugswerten besonderes Augenmerk zu legen (siehe ÖNorm B 3521-1).

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Dach + Wand