Dachsanierung
Neues Dach für Sakralbau der Superlative
Tausende Interessierte pilgern jedes Jahr nach Danzig in Polen, um die Marienkirche in ihrer vollen Pracht und Größe selbst zu erleben. Seitdem das Dach vollständig neu gedeckt und seine Unterkonstruktion ausgesteift wurden, kann vom Kirchturm aus auch das eindrucksvolle Ziegeldach wieder bestaunt werden.
Der Grundstein für die größte Backsteinbasilika Europas wurde im Jahr 1343 gelegt. 159 Jahre sollte der Bau dauern, bis 1502 der letzte Dachziegel verlegt wurde. Heute dehnt sich die Hallenkirche auf über 100 Meter Länge aus, besteht aus je drei Längs- und Querhäusern und einem komplizierten System aus Dachfirsten. Nicht weniger als 26 Säulen tragen das massive Gewölbe, das zusätzlich von 31 Kapellen umgeben ist. Sieben Türme schmücken das Gotteshaus, einer davon ein massiver Glockenturm, der das Dach um rund 50 Meter überragt.
Historische Dachsanierung
Im Jahr 2015 führten Forscher der Technischen Universität Danzig eine Analyse durch mit dem Ergebnis, dass sowohl das Dach als auch die Stahlunterkonstruktion in einem schlechten Zustand waren und den aktuellen Wind- und Schneelastnormen nicht mehr entsprachen. Auch die keramischen Dacheindeckungs- und Abdeckungselemente hatten sich so weit verschlechtert, dass sie nicht mehr repariert werden konnten.
Es war also nicht nur notwendig, das Dach zu ersetzen, sondern auch die Dachkonstruktion deutlich zu entlasten. Während der Generalrenovierung der Kirche wurden Dach und Dachziegel komplett entfernt und durch neue ersetzt. Bei 7.052 m² Dachfläche wurden fast 100.000 Ziegel verlegt.
Leichter Ziegel für denkmalgeschütztes Gebäude
Auf den Dachflächen kam der Koramic "Klosterziegel E28" zum Einsatz, der sich dank seiner Ausformung für denkmalgeschützte Gebäude bestens eignet. Der Koramic "Klosterziegel E28" erzeugt fast die gleiche Optik wie eine historische Mönch-Nonnen-Deckung, kommt allerdings ohne die Vermörtelung der beiden ineinanderliegenden Teile "Mönch" und "Nonne" aus, da die Teile bereits kombiniert produziert werden. Damit ist der Ziegel nicht nur wartungsärmer, sondern auch um ein Vielfaches leichter als sein historisches Pendant: Durch die Renovierung konnte das Gewicht des Daches um 40 Prozent – das entspricht mehr als 500 Tonnen – reduziert werden. Die imposante Dachlandschaft ist von der Aussichtsplattform am Hauptturm vollständig überblickbar – dank der Dachsanierung wohl noch für die nächsten Jahrzehnte und Jahrhunderte.
(bt)