Produkte für hagelsichere Dächer

Hagelschutz gewinnt angesichts der zunehmenden Extremwetterereignisse immer mehr an Bedeutung. Dachhandwerker*innen stehen vor der Herausforderung, Materialien zu verwenden, die widerstandsfähig gegenüber diesen extremen Wetterbedingungen sind. Deshalb wappnet sich auch die Bedachungsindustrie und arbeitet stetig an der Verbesserung der Hagelresistenz ihrer Produkte.

"Der Hagelwiderstand für Dachprodukte ist normativ nicht geregelt. Die Widerstandsfähigkeit eines Dachprodukts ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Die Größe und Intensität des Hagels, die Ausrichtung und Dachneigung des Objekts und auch das Alter bzw. Vorschädigungen der Eindeckungen haben hier einen wesentlichen Einfluss. Somit lässt sich der Hagelwiderstand von Dacheindeckungen langfristig nicht eindeutig bestimmen", erläutert Johannes Gebhart, Leitung Technischer Service bei Swisspearl Österreich die Problematik. "Dennoch sind wir natürlich bestrebt, unsere Produkte in der Unternehmensgruppe weiter zu verbessern. So sind zum Beispiel unsere Indach-PV-Module 'Sunskin LAP' von unseren Schweizer Kollegen auf Hagelwiderstandsklasse 4 geprüft." Michael Foisel, Leitung Vertrieb & Marketing bei Swisspearl Österreich ergänzt: "Das Thema Hagelschutz wird auch massiv von den Versicherungen getrieben. Wir sehen natürlich die Notwendigkeit und prüfen alle neuen Produkte auf ihren Hagelwiderstand."

Auch bei Figo ist Hagelschutz inzwischen zentraler Bestandteil der Produktentwicklung. "Durch die Zunahme extremer Wetterereignisse wie Hagelstürme müssen unsere Dach- und Fassadenlösungen nicht nur optisch überzeugen, sondern auch maximale Widerstandsfähigkeit bieten. Unser Ziel ist es, auch in Zukunft Produkte zu entwickeln, die diesen Anforderungen gerecht werden und gleichzeitig langlebig sowie nachhaltig sind. Durch die höchste ausgezeichnete Hagelwiderstandsklasse 5 schützen wir somit nicht nur Gebäude, sondern leisten auch einen Beitrag zur Werterhaltung und Sicherheit", sagt Manfred Thaller, Leitung Vertrieb und Marketing von Figo.

"Unsere Dachziegel sind massiv und widerstandsfähig und schon allein aufgrund des vergleichbar höheren Gewichts hagelresistent. Das Thema Hagelschutz wird bei all unseren Produktentwicklungen im Bereich Dach immer berücksichtigt – unsere Produkte werden auch kontinuierlich internen und externen Überprüfungen unterzogen, u. a. beim IBS in Linz", erklärt Wolfgang Wechtitsch, Head of Category Roof Wienerberger. "Ich rechne damit, dass sich Unwetter in Zukunft häufen, und auch deshalb spielt die perfekte und sichere Dachdeckung für alle unseren Kunden und Verarbeiter eine entscheidende Rolle. Aktuelle Forschungen von Geosphere Austria haben ergeben, dass sich die Niederschlagsmengen durch den menschengemachten Klimawandel um zumindest sieben Prozent erhöhen werden. Dem muss man in der Produktentwicklung auch Rechnung tragen, um Sicherheit zu bieten."
Die dichte Struktur des gebrannten Tons sorgt grundsätzlich dafür, dass der Ziegel dem Aufprall von Hagelkörnern gut standhält. "Neben dem klassischen Dachziegel stellt unser abgestimmtes Zubehör-Sortiment wie die Unterdeckbahn einen zusätzlichen Schutz vor Hagel, Schlagregen, Flugschnee oder Wind dar. Das Portfolio wird ständig erweitert und angepasst. Hier hilft uns die weltweite Entwicklungskraft innerhalb der Wienerberger Gruppe", sagt Wolfgang Wechtitsch.

Auch im Flachdachbereich kommt die Industrie nicht umhin, sich intensiv mit dem Thema Hagelschutz zu beschäftigen. Sika Österreich etwa bietet ein umfassendes Sortiment an Dachabdichtungslösungen, die speziell auf die extremer werdenden Wetterbedingungen ausgelegt sind. "Unsere Abdichtungslösungen für Flachdächer erfüllen nicht nur alle gängigen Standards, sie sorgen auch dafür, dass Dächer über Jahrzehnte hinweg hagelresistent bleiben und somit enkelfit sind", betont Peter Amann, Produktingenieur für Kunststoffabdichtungen bei Sika Österreich.
Abdichtungsbahnen gibt es bekannterweise aus verschiedenen Materialien – von Bitumen über FPO bis zu PVC oder Flüssigkunststoffen. Neben der einfachen Anwendung spielt vor allem die Langle-bigkeit eine entscheidende Rolle. "Tests eines 18 Jahre alten Daches, das mit 'Sarnafil TS' (FPO) abgedichtet wurde, zeigen, dass das Dach immer noch die höchste Hagelschutzklasse aufweist", erzählt Peter Amann aus der Praxis. "Diese Erkenntnisse fließen direkt in die Weiterentwicklung unserer Produkte ein, um zukünftige Dachabdichtungen weiter zu verbessern."

"Extrem-Wettersituationen verlangen nach mehr Schutz und Sicherheit für Dächer – insbesondere auch für Flachdächer", weiß auch Günther Murauer, Geschäftsleiter von Bauder Österreich. Er sagt: "Uns als Hersteller ist es wichtig, dass wir hochwertige Produktsysteme anbieten, die dem Bauherrn bestmögliche Sicherheit gegen Hagelschlag bieten. Sowohl für mehrschichtige Bitumen-Flachdachsysteme als auch für einschichtige Kunststoff-Abdichtungen. Dementsprechend prüfen wir unsere Produkte nach VKF-Prüfbestimmungen, die gegenüber der EN-Prüfmethode einen deutlich höheren Realitätsbezug sicherstellen." Bei diesen Tests werden Eiskugeln mit hoher Geschwindigkeit auf vorher abgekühlte Flachdach-Abdichtungen "geschossen". Die Abdichtung darf dabei keinen Schaden nehmen. "Unsere Produkte erfüllen diese strengen Anforderungen und sind dementsprechend ins Hagelregister aufgenommen", so Günther Murauer.

Auch die Polymerbitumenbahnen von Büsscher & Hoffmann werden laufend getestet, wie Geschäftsführer Karl Landl bestätigt: "Extremwetterereignisse nehmen immer mehr zu. Dieser Tatsache wird bei der ständigen Weiterentwicklung unserer Polymerbitumenbahnen Rechnung getragen. Unsere Produkte für die Dachabdichtung am Flachdach erfüllen die höchste Hagelwiderstandsklasse. Polymerbitumenbahnen bewähren sich seit Jahrzehnten nicht nur am Flachdach, sondern auch am Steildach. "Auch unter extremen Bedingungen, wie erhöhte Schneelasten, Starkregen, Sturm und vor allem Hagel, zeigen die Bahnen ihre Vorteile und sind dauerhaft wasserdicht. Gerade deshalb haben sich diese Dächer in inneralpinen Regionen und Lagen mit extremer Beanspruchung als dauerhaft dichter und sicherer Schutz für Gebäude durchgesetzt", erklärt Karl Landl. Als Hersteller von Abdichtungsbahnen aus Polymerbitumen und TPO/FPO-Kunststoffdachbahnen verfügt Büsscher & Hoffmann natürlich über entsprechende Systemprüfungen und Listungen im Hagelregister.

Auch BMI Österreich ist es "von größter Wichtigkeit, die immer häufiger werdenden Wetterextreme bei der Herstellung bzw. der Entwicklung der Produkte mit einzubeziehen", sagt Michael Wiesmüller, Teamleitung Flachdach Anwendungstechnik/Kundendienst bei BMI Österreich. Er erläutert: "Wie viel Schaden der Hagel anrichten kann, hängt von diversen Faktoren wie der Größe des Hagelkorns, des Abdichtungsmaterials, der Dachneigung und der Unterkonstruktion ab. Unser Fokus liegt daher bei der Herstellung auf dem Einsatz von hochwertigen Rohstoffen wie Trägereinlagen, Bitumensorten, Abstreugranulaten. Diese Aspekte sind ausschlaggebend für ein qualitativ hochwertiges, widerstandsfähiges und langlebiges Abdichtungsmaterial."