22 Bishopsgate, London

Wolkenkratzer meets Glaskunst

Alice Rienesl
15.04.2021

Der neue Wolkenkratzer „22 Bishopsgate“ ist nicht nur das zweitgrößte Gebäude Londons, sondern mit seiner nachhaltigen Glasfassade und dem kunstvoll gestalteten, gläsernen Vordach auch ein Architektur-Highlight im Herzen der City.

Seit 2020 ist London um einen Wolkenkratzer reicher. Mit „22 Bishopsgate“, auch bekannt als „Twentytwo“ wurde das zweithöchste Gebäude der Stadt eröffnet. Der neue Wolkenkratzer im Finanzviertel Londons ist 278 Meter hoch, hat 62 Stockwerke, drei unterirdische Etagen und verfügt über 88.000 Quadratmeter Bürofläche. Die echten Besonderheiten des neuen Wahrzeichens in der Stadt an der Themse sind zwar offen zu sehen, aber im Detail schwer erkennbar.

Fassade und Vordach mit bunten Glaskreationen
© sedak/Simon Kennedy

Das von PLP Archtecture & Lipton Rogers geplante Bauwerk hat, wie viele andere Wolkenkratzer auch, eine Glasfassade. Die 67.000 Quadratmeter große Verschalung besteht jedoch aus einer Closed Cavity Fassade, erfunden vom bayrischen Unternehmen Josef Gartner. Das Fassaden-System ist eine Zweite-Haut-Fassade, wo sich zwischen der Außen- und Innenhaut eine Pufferzone befindet, die in diesem Fall aber vollständig gekapselt ist.

Sprich zwischen den beiden Fassaden-Teilen befindet sich eine „geschlossene Kammer“, der mit leichtem Überdruck getrocknete und gereinigte Luft zugeführt wird. Diese verhindert, dass sich auf den Fensterscheiben Kondensat und Schmutz ablagern. Gleichzeitig kann dadurch auf Energieschwankungen flexibel reagiert werden, wodurch Energie eingespart wird. Die Closed Cavity-Verschalung macht den Wolkenkratzer in der Lime Street daher zum höchsten Gebäude mit einer nachhaltigen Fassade.

Das Glas direkt in der Produktion.
© Sedak/Simon Kennedy

Ein weiteres sehr prägnantes Merkmal des Gebäudes ist aus Glas: Die farbenfrohen, gläsernen Vordächer, gestaltet vom britischen Künstler Alexander Beleschenko. Über den Köpfen der Passanten, die entlang des Wolkenkratzers gehen, befindet sich eine Canopies mit blauen, gelben, orangen, roten und grünen Geometrien, mal opak, mal transluzent. Auch auf der Glasfassade befinden sich farbintensive Muster, die wie riesige Pinselstriche wirken. Ebenfalls bunt gestaltete Gläser prägen Teile der Decken in den Durchgängen, die gleichzeitig als Wegweiser dienen. Durch die Verwendung von unterschiedlichen Glasformaten, sowohl in Größe als auch in Form, wurden die Vordächer so zu einem fantasievollen Kunstwerk.

Alexander Beleschenkos Entwürfe aus Glas wurden vom Glasveredeler Sedak, einem deutschen Hersteller für Isolier- und Sicherheitsgläser, der sich zusätzlich auf Ganzglasfassaden und Ganzglas-Dächer spezialisiert hat, umgesetzt. Die Gläser entstanden im Digitaldruck mit sechs keramischen Basisfarben, wo durch opake und transparente Elementen, Farbverläufen und Überlagerungen eine breite Vielfalt von Farbnuancen erzielt wurde. Insgesamt lieferte Sedak 149 Laminate und 370 Isoliergläser. Bei keinem der Produktionsschritte war es Alexander Beleschenko möglich das Gesamtkunstwerk vor der finalen Installation zu sehen. So war auch für ihn die fertige Montage ein großer Moment.

Die Technik für die Kunst: Der keramische Digitaldruck

Die Entwürfe von Alexander Beleschenkos wurden vom Glasveredeler Sedak, Spezialist für Isolier- und Sicherheitsgläser, der sich zusätzlich auf Ganzglasfassaden und Ganzglas-Dächer spezialisiert hat, umgesetzt.

Realisiert wurden die Gläser mit einem keramischen Digitaldruck in einer Auflösung von 1.080 dpi. 

Verwendet wurden 2fach-Sicherheitsgläser aus 8mm Weißglas (TVG) und Isoliergläser aus je 2fach-Laminaten (6mm TVG-Glas), die mit Argon gefüllt wurden.

www.sedak.com