Kaleidoskopische Zeitreise

Schon Newton, Goethe, Sanzo Wada, das Bauhaus und viele andere wurden durch Farben, die Farblehre und all ihre Facetten inspiriert. Die Faszination, welche Wirkung Farben haben und was daraus wird, wenn man sie miteinander kombiniert, reicht bis in die Zeit der Höhlenmalereien zurück und ist bis heute geblieben. Grund genug, sich diesem Thema ausführlich zu widmen, wie es die britisch-deutsche Kunsthistorikerin, Museumskuratorin und Herausgeberin Alexandra Loske und die Technik- und Wissenschaftshistorikerin Sarah Lowengard in ihrem faszinierenden Doppelband „The Book of Colour Concepts“ getan haben.

Die beiden Bücher mit ihren über 1.000 Abbildungen entführen die Leser*innen auf eine chromatische Reise durch vier Jahrhunderte, ein farbenprächtiger Mix aus mehr als 65 seltenen Büchern und Manuskripten aus einer Vielzahl von Institutionen. Zu sehen sind die unterschiedlichsten Konzepte, dargestellt als Kreise und Kugeln, als Tabellen und Diagramme, die nicht nur die Wissenschaftler neugierig machen, sondern auch das Verhältnis von Farbe und Musik sowie die Verbindung zwischen Farbe und Emotionen in den Fokus rückt.

Wer sich also in die Geschichte der Farbtheorie vertiefen möchte, ist hier goldrichtig. Grundlegende Werke zur Farbtheorie, darunter Isaac Newtons „Opticks“ und Johann Wolfgang von Goethes herausragende Abhandlung „Zur Farbenlehre“ sind hier ebenso integriert wie seltene und ungewöhnliche Beiträge wie die theosophischen Farbsysteme von Charles Webster Leadbeater und Annie Besant, das umfassende „Wörterbuch der Farbe“ von Aloys John Maerz und Morris Rea Paul oder die patchworkartigen Kombinationen des japanischen Kostümbildners und Künstlers Sanzo Wada.
Auch das oft übersehene Werk von Frauen wie jenes der englischen Blumenmalerin Mary Gartside und der Spiritistin Hilma af Klint bekommen in diesem beeindruckenden Werk eine wertschätzende Bühne