Highlight
Stuhl über Kopf
Das kleine, leichte und stapelbare Objektmöbel gründet auf Peter Hussls Erkenntnis, selbst in Zeiten allgemeiner Lockdowns vollständig autonom produzieren zu können. Sämtliche Formteile des neuen Hussl Stuhls ST8 – Zargen, Sitz und Rückenlehne – werden aus mehreren Schichten dünner Zelluloseplatten mit zwei Deckfurnieren gepresst und im Anschluss vor Ort mit einer fünfachsigen Fräsmaschine bearbeitet. Die Materialien und die Produktionsmethode geben dem Stuhl nicht bloß seinen unverwechselbaren Charakter, sondern stellen darüber hinaus auch eine interessante wirtschaftliche Lösung dar. "Der April 2020 schien nach neuen Dingen zu verlangen. Zumindest nach ein paar Schritten nach vorn. Unsere große Produktionstiefe und die deshalb vergleichsweise geringe Lieferantabhängigkeit ermöglichte uns in den Zeiten des allgemeinen Lockdowns ein relativ normales Arbeiten. Aus dieser Erkenntnis heraus sollte ein einfacher Holzstuhl entwickelt werden, der – natürlich mit Ausnahmeder Rohstoffe – zur Gänze am Umlberg produziert werden kann", schildert Peter Hussl – er führt den 1976 gegründeten Tischlereibetrieb in zweiter Generation – die Entstehungsgeschichte des ST8. Für das Design zeichnet Eoos verantwortlich.
Design im Detail
Aufwendige und schwere Massivholzzargen wurden durch vier dünne, leicht konkave Formteile ersetzt. Die Verspannung der Teile ermöglicht eine hohe Festigkeit bei gleichzeitiger Materialminimierung. "Die umgedrehte und im klassischen Sinne unlogische, aber hier folgerichtig eingesetzte Furnierrichtung der Zargen führt eine bewusste Irritation herbei und transportiert das Konzept visuell von innen nach außen. Auch der neu ausformulierte Massivholzknoten zur Anbindung der Beine folgt der inneren Logik und tritt höchst signifikant zutage", beschreibt Martin Bergmann vom Designstudio Eoos das gestalterische Konzept.
Überraschung perfekt
"Von innen nach außen grundlegend anders gedacht" – das ist die Gestaltungsidee, die dem neuen Holzstuhl zugrunde liegt: Der Entwurf setzt im Herzen des Möbels an und definiert die klassische Zargenkonstruktion neu. Dreht man den Stuhl um, ist die Überraschung perfekt.