Kompakt gebautes Bad

Wenn jeder Zentimeter zählt

25.09.2024

Der persönliche Wellness-Tempel auf einer Fläche von unter fünf Quadratmetern? Ja das geht! Lösungen für Kleinstbäder liegen im Trend, in der Sanierung wie auch im Neubau, den noch selten zuvor war Wohnraum so wertvoll wie heute.

Dank der Vollverfliesung in Kombination mit dem Lichtkonzept schafft Isabella Dober ein offenes Raumgefühl. © Isabella Dober
Dank der Vollverfliesung in Kombination mit dem Lichtkonzept schafft Isabella Dober ein offenes Raumgefühl. © Isabella Dober

Von der eigenen SPA-Oase mit freistehender Wanne, bodenebenem Duschbereich, Doppelwaschtisch und großzügigem Stauraum träumen viele. Und auch wenn der Trend eindeutig hin zu größeren und komfortablen Bädern geht, wie Holter Trendscout Stefanie Faith weiß, die Realität ist eine andere.

Spiegelflächen, wie in diesem Bad von Holter, lassen es optisch größer wirken. © Holter
Spiegelflächen, wie in diesem Bad von Holter, lassen es optisch größer wirken. © Holter

Das Durchschnittsbadezimmer in Österreich ist gerade einmal knapp sieben Quadratmeter groß, in vielen Haushalten steht aber weit weniger Platz zur Verfügung. Im innerstädtischen Bereich und da im Speziellen in der Sanierung stehen die Profis vor der Herausforderung auf einer Fläche von nur drei bis fünf Quadratmetern Bad(t)räume zu verwirklichen.

Die Badnutzung hat sich gewandelt

Historisch betrachtet lässt sich die Vielzahl kleiner Bäder einfach erklären: Das Badezimmer war ursprünglich ausschließlich für die Körperreinigung vorgesehen und damit ein funktionaler Raum. Der Trend des Bads als Wellnesstempel und Ort für ausgiebige Beauty-Routinen hat sich erst in den letzten Jahren durchgesetzt. Daher gehören kleine und verwinkelte Bäder in Altbauten zum Standard. Auch im urbanen Wohnungsbau spielt die effiziente Nutzung des vorhandenen Raums eine entscheidende Rolle – an Fläche gespart wird häufig zuallererst im Bad.

„Der Anteil steigt kontinuierlich, da die Sanierung boomt und kleinere Bestandsbäder jetzt vermehrt erneuert werden. Ein weiterer Faktor, der die Nachfrage nach kleineren Bädern beeinflusst: Im Neubau wird für Sanitärräume immer weniger Platz vorgesehen, kluge Lösungen, die die tägliche Pflegeroutine der Bewohner so angenehm und einfach wie möglich machen, sind gefragt“ erklärt Dieter Krieber, Leiter der Elements Badausstellung in Bludenz.

Natürliche Materialien wie Stein und Holz machen dieses kleine Bad, geplant von Experten des Bad & Energie Bäderparadies sinnlich und behaglich. © Bad & Energie Bäderparadies
Natürliche Materialien wie Stein und Holz machen dieses kleine Bad, geplant von Experten des Bad & Energie Bäderparadies sinnlich und behaglich. © Bad & Energie Bäderparadies

Rund die Hälfte aller Badplanungsaufträge entfallen in den Bad & Energie Bäderparadiesen von Frauenthal auf das Segment der Kleinstbäder. Isabella Dober, Der Badprofi, schätzt den Anteil von Klein(st)bad-Planungen noch höher: „Da ich überwiegend im Raum Wien tätig bin und gerade in Wohnhausanlagen die Bäder oftmals kleiner dimensioniert sind, kann ich hier von guten zwei Dritteln sprechen.“

Funktionalität trifft Komfort bei dieser Bad & Energie Bäderparadies Badplanung. © Bad & Energie Bäderparadies
Funktionalität trifft Komfort bei dieser Bad & Energie Bäderparadies Badplanung. © Bad & Energie Bäderparadies

Klein aber fein lautet das Motto bei Klein- und Kleinstbädern – es kommt auf jeden Zentimeter an. Die Kunst liegt in der perfekten Kombination von Funktionalität und Ästhetik – denn das Kleine muss die selben Grundbedürfnisse erfüllen, wie sein Pendant auf komfortabler Fläche und auch eine vergleichbare Lebensdauer garantieren. Im Schnitt haben Badezimmer in Privathaushalten eine Lebenserwartung von 25 bis 30 Jahren, die Investition will daher gut durchdacht und geplant sein.

Ein Blick aufs Budget

Apropos Investition: Wie hoch ist das Durchschnittsbudget, das für eine Klein(st)badlösung in Österreich investiert wird?

Alles was ein Bad braucht hat Isabelle Dober auf einer Fläche von nur 2,4 x 1,9 Metern untergebracht. © Isabella Dober
Alles was ein Bad braucht hat Isabelle Dober auf einer Fläche von nur 2,4 x 1,9 Metern untergebracht. © Isabella Dober

Bei den anfallenden Kosten schrecken viele auf. Isabella Dober dazu: „Ach, das ist ja nur ein kleines Bad – das kann ja nicht so teuer werden, höre ich oft. Richtig, man spart somit an ein paar Quadratmetern Fliesen bzw. Belag und deren Verarbeitung. Aber: in jedem Bad, ganz egal wie klein oder groß, hat man einen Waschtisch, eine Dusche/Wanne, einen Heizkörper, (meistens) einen Waschmaschinenanschluss und Möbel. Ich würde sagen, dass das Durchschnittsbudget, welches der Kunde zur Verfügung hat, hier bei etwa 17.000,– Euro liegt, wenn wir von der Komplettbadsanierung sprechen. Meine Klein(st)bäder liegen so zwischen 17.000,- und 30.000,– Euro. Das erklärt sich aber durch sehr hochwertige Ausstattung, Maßmöbel, regionale Hersteller, Top-Handwerker und die Einhaltung von Verarbeitungsrichtlinien und Normen.“

Ähnlich die Einschätzung von Manfred Weiss, Leiter Bad & Energie Bäderparadies in Wien Floridsdorf: „Je nach Art der Verfliesung und den erforderlichen Installationsarbeiten liegen die durchschnittlichen Budgets zwischen 20.000,– und 25.000,– Euro.“ Nicht zuletzt entscheiden die persönlichen Ansprüche über die Investitionen, wie auch Stefanie Fath weiß: „Die Größe allein ist nicht ausschlaggebend für das Budget. Die Kosten variieren stark je nach individuellen Wünschen – von kompakten Lösungen bis hin zu luxuriösen Details.“

Aktuelle Trrends

Es ist also nicht allein die Fläche, auf die es bei der Gestaltung ankommt – auch nicht in Hinblick auf Komfort, Wohnlichkeit und natürlich Funktionalität. Offenheit ist Pflicht, komplett und vielleicht sogar fugenlos durchgefliest wirkt das Bad gleich größer. „Der Trend mit kleinen Fliesen, zum Beispiel Metro-Fliesen geht zurück, fugenlose Badezimmer mit raumhohen Platten sind angesagt“, weiß Dieter Krieber aus seiner Praxis.

Helle Farbtöne, die in Kombination mit einem durchdachten Lichtkonzept eine luftige Atmosphäre schaffen. „Der aktuelle Trend geht zu hellen Farben und natürlichen Tönen wie Holz. Nachhaltige Materialien spielen eine immer größere Rolle. Grundsätzlich gilt, ob rund oder eckig: Erlaubt ist, was gefällt“, erklärt Stefanie Fath. Manfred Weiss dazu: „Der Trend geht in Richtung barrierefreies Bad, das sich durch ein harmonisches Gesamtbild auszeichnet – Waschtisch, Duschboden – eventuell mit Sitzbank und Rückwänden – sowie Spülkastenverkleidung bestehen aus dem gleichen Material und in derselben Farbe. Badmöbel im Eiche-Dekor mit geradlinigem Design und schmalen Kanten, zum Beispiel an der Waschtischvorderkante, sind beliebt. Schwarze, matte Oberflächen bei Armaturen, Duschabtrennungen, Badheizkörpern und Accessoires bleiben weiterhin im Trend.“ „Schwarze Armaturen sind immer noch ein Thema“, bestätigt Dieter Krieber. In Hinblick auf die Formen bewähren sich zarte, eher puristische und geradlinige Möbel und Keramiken, die eine gewisse Leichtigkeit ausstrahlen.

Wenig Platz – viele Möglichkeiten

Die Gestaltung und Sanierung kleiner Bäder bleibt eine anspruchsvolle Aufgabe, die SHK-Fachhandwerkern viel Geschick und Fachwissen abverlangt. Enge Raumverhältnisse, niedrige Deckenhöhen und verwinkelte Grundrisse erfordern platzsparende Lösungen und moderne Technik. Die Hersteller wissen um diese Herausforderungen und unterstützen ihre Fachpartner mit einem breiten Portfolio unterschiedlicher Lösungen. So können Fachhandwerker Bäder realisieren, die sowohl heute als auch in Zukunft höchsten Ansprüchen an Komfort und Design gerecht werden – und das auf nur wenigen Quadratmetern.

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