Baupraxis

Brandschutz: Holzunterkonstruktion bei Metallfassaden

Fassadenbau
09.01.2025

So beliebt Holzunterkonstruktionen im Fassadenbau bei Spengler*innen wegen der guten Bearbeitbarkeit sind, so problematisch können sie sich in Bezug auf den Brandschutz darstellen.
Holzunterkonstruktionen sind bei Spengler*innen in der Fassadenbekleidung beliebt. Dabei sollten aber im Vorfeld alle brandschutztechnischen Regelungen genau beachtet werden, damit es danach nicht zu bösen Überraschungen und Mehrkosten kommt.
Holzunterkonstruktionen sind bei Spengler*innen in der Fassadenbekleidung beliebt. Dabei sollten aber im Vorfeld alle brandschutztechnischen Regelungen genau beachtet werden, damit es danach nicht zu bösen Überraschungen und Mehrkosten kommt.

Eine Holzunterkonstruktion ist für Spengler*innen auch im Fassadenbereich oft der liebste Untergrund, da man hinsichtlich der Befestigung von Haften, Haftschienen etc. nur die Dicke der Außenschale und eine allfällige Hinterlüftungsebene augenscheinlich kontrolliert. Liegt die Brettdicke zumindest bei 22 mm im getrockneten Zustand und ist eine Zirkulation des dahinterliegenden Luftraums sichergestellt, kann schon mit der Montage der Anschlussverblechungen und Fassadenbekleidungen gestartet werden.
Aber Achtung: Nicht immer sind Holzunterkonstruktionen die geeignete Wahl. Böse Überraschungen kann es geben, wenn Brandschutzbeauftragte oder Prüfingenieure, die insbesondere im städtischen Bereich im Zuge von Sanierungsprojekten bei Baulückenverbauungen hinzugezogen werden, zu dem Schluss kommen, dass bei Metallfassaden zwingend mit einer nicht brennbaren Unterkonstruktion gearbeitet werden muss. Falls das im Zuge der Umsetzung übersehen wurde, kann es schlimmstenfalls dazu kommen, dass keine Benützungsbewilligung von den zuständigen Behörden erteilt wird und damit das Projekt nicht wie ursprünglich vorgesehen bezogen und genutzt werden kann. Zumeist sind dann teure Umbauarbeiten die Folge. Daher ist es empfehlenswert, im Vorfeld die Anforderungen an Unterkonstruktionen zu hinterfragen.

Verschärfte Bedingungen

Meist gelten die verschärften Bedingungen für die Gebäudeklasse 4 und 5. Man muss aber darauf achten, dass diese Gebäudeklassen schnell erreicht werden, denn niedrigere Gebäudeklassen enden bei einem Fluchtniveau von 7 m. Sobald mehr als drei oberirdische Geschoße vorhanden sind (das Erdgeschoß muss hinzugerechnet werden), kann es daher sein, dass automatisch erhöhte Brandschutzanforderungen gelten.

Wandaufbau bei Feuerwiderstandsklasse A2

In den Vorbemerkungen der OIB-Richtlinie 2, Stand 2023, steht dazu, dass bei Anforderungen hinsichtlich der Feuerwiderstandsklasse an Baustoffe der Klasse A2 diese dann auch als erfüllt gelten, wenn die für die Tragfähigkeit wesentlichen Bestandteile der Bauteile ebenfalls der Klasse A2 entsprechen.

Wie kann ein solcher Wandaufbau aussehen?

Bei Holzbauweise besteht die Unterkonstruktion häufig aus kreuzweise verlegten Traghölzern, die mit Dämmstoff ausgefüllt werden (zumeist mit einer entsprechenden außenseitigen Windbremse oder Schalung und Windbremse). Darüber liegt die Konterlattung und im Anschluss die Lattung/Schalung oder Dreischichtplatte.
Für den Fall, dass erhöhte Anforderungen an die Feuerwiderstandsklasse gefordert sind, gelten die Anforderungen automatisch dann als erfüllt, wenn von den Traghölzern weg gesehen, die Unterkonstruktionen mit nicht brennbaren Materialien in A2 ausgeführt wurde. Zur Überbrückung der Dämmstoffdicke arbeitet man dabei mit z. B. einem zweiteiligen Konsolsystem. Im Anschluss kann an der Außenseite z. B. mit einem Trapezblech als Unterkonstruktion gearbeitet werden.
Bei einer vertikalen Anordnung vom Trapezblech, können die Hoch- und Tiefsicken gleichzeitig als Hinterlüftungsebene genutzt werden. Damit spart man Konstruktionshöhe und verringert so den Wandaufbau.
Für den Fall, dass die Fassadensysteme ebenfalls vertikal verlegt werden sollen und der sogenannte "Kreuzverbund" zwischen der Wandbekleidung und der Unterkonstruktion nicht gegeben ist, kann durch Einnieten von "Deckblechen" in gleicher Materialdicke eine Auflagefläche zur Haftmontage hergestellt werden (Abb. 1 + 2).

Metallfassade mit Holz-Unterkonstruktion.
Metallfassade mit Holz-Unterkonstruktion.
Metallfassade mit Metall-Unterkonstruktion.
Metallfassade mit Metall-Unterkonstruktion.

Nicht übersehen werden darf, dass bei indirekt befestigten Systemen oder membranähnlichen Fassadensystemen ein entsprechender Schepperschutz unangenehme Geräuschentwicklungen in Verbindung mit z. B. Windbelastungen entsprechend verringern kann (Abb. 3).

Rheinzink-Großraute auf Metall- Unterkonstruktion mit eingenietetem Deckblech und Schepperschutz.
Rheinzink-Großraute auf Metall- Unterkonstruktion mit eingenietetem Deckblech und Schepperschutz.

Fazit

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Holzunterkonstruktionen nicht immer zulässig sind. Ein Nachfragen vor der Montage des Bekleidungssystems kann helfen, böse Überraschungen in Form von unnötigen Mehrkosten zu vermeiden.
(bt)

Branchen
Dach + Wand