Worauf bei modernen Sonnenschutz-Systemen zu achten ist
Die Präsentation vieler Neuheiten des modernen Sonnenschutzes wären zur "Fensterbau Frontale" in Nürnberg geplant gewesen. Neben dem klassischen Sonnenschutz mit Raffstoren sind aktuell auch Lamellendächer sehr gefragt. Wer sich hier Fachwissen aneignet und professionell beraten kann, hat gute Chancen auf lukrative Aufträge. Die Bedeutung und Nachfrage von Sonnenschutzsystemen steigt weiterhin, und Branchenexpert*innen blicken zuversichtlich in die Zukunft. Denn: Ein intelligenter Sonnenschutz, der den Energieverbrauch deutlich senkt, bedeutet ebenso aktiven Klimaschutz.
Welche Vorteile bieten außenliegende Sonnenschutzsysteme?
Moderne Beschattungen schirmen Glasflächen bei direkter Sonneneinstrahlung ordentlich ab, lassen aber dennoch ausreichend Tageslicht in den Raum. Die außenliegenden Sonnenschutzsysteme senken auch den Energieverbrauch eines Gebäudes für Kühlen, Heizen und Beleuchten deutlich - bei Hitze wirken sie als passive Kühlung, in der kalten Jahreszeit nutzen sie die Kraft der Sonne zum Heizen. Ganzjährig lenken sie natürliches Tageslicht blendfrei in die Innenräume. Die Bedienung erfolgt entweder per Fernbedienung, über Apps am Smartphone oder Tablet oder vollautomatisch per Home-Control. Je nach Gebäude und Fensterfläche lassen sich mit den automatisierten Sonnenschutzsystemen die Energiekosten signifikant reduzieren. Kompetente Metallverarbeiter*innen können daher mit schlagkräftigen Argumenten gute Aufträge lukrieren: Bei privaten Sanierungen, wo eventuell Fördergeld winkt, sowie im gewerblichen Neubau.
Energie sparen mit motorgetriebenem Raffstore
Nach Aussagen des Salzburger Herstellers Schlotterer kann ein intelligent gesteuerter Raffstore im Sommer die Raumtemperatur um bis zu zehn Grad Celsius gegenüber unbeschatteten Räumen reduzieren. Im Winter wird der Raffstore hochgefahren und die Kraft der Sonne von 500 Watt pro Quadratmeter Glasfläche zum Heizen verwendet.
So lässt sich der Energiebedarf mit Raffstoren beträchtlich reduzieren. Laut Schlotterer liest sich das so: bis zu 50 Prozent weniger Raumkühlung, 30 Prozent weniger Heizenergie sowie mögliche 80 Prozent weniger Stromkosten für künstliche Beleuchtung. Eine Studie der Salzburger Expert*innen geht davon aus, dass ein motorgetriebener Raffstore im Laufe seiner etwa 20-jährigen Lebensdauer rund 8,5 Tonnen Kohlendioxid einsparen kann. Verursacht dabei selbst aber nur 150 Kilogramm von seiner Herstellung bis zur Entsorgung – also ein durchaus sehr positiver CO2-Fußabdruck.
Raffstoren gelten als Multitalente beim Sonnenschutz, speziell für die Anforderungen durch die Klimaerwärmung. Andreas Klotzner, Geschäftsführer der Valetta Sonnenschutztechnik, präzisiert diese Aussage: "Raffstoren regulieren den Anteil an Tageslicht, der individuell gewünscht wird, und schützen gleichzeitig vor einer Überhitzung des Raumes oder auch vor Kälte, die von außen nicht mehr eindringen kann."
So funktionieren Raffstoren in der Praxis
Im aktuell größten Studentenheim Österreichs in Wien (22.000 Quadratmeter Nutzfläche, 632 Apartments), einem siebenstöckigen Gebäude, ausgeführt als Stahlbetonskelettbau mit vorgehängter Fassade, sorgt Valetta für modernen Sonnenschutz. Die Fenster sind so in die Laibungen der vorgehängten Fassade hineingesetzt, dass sich die Variante mit bündigen, schlanken, motorbetriebenen Raffstoren RA 80 ideal anbot. Rund 1.000 Raffstoren wurden bei diesem Projekt eingebaut. Die Lamellen aus speziallegiertem Aluminium werden in einer Schiene geführt und halten selbst sehr windigen Wetterverhältnissen stand. Es wurden drahtgebundene Steuerungen verbaut, sodass die Bewohner*innen in jedem Zimmer per Wandschalter ihre Beschattung steuern können. Um die Optik der Fassade nicht zu beeinträchtigen, "parkt" der eingefahrene Raffstore in einem Unterputzschacht. Dort bleibt er bis zu seinem Einsatz geschützt. So wird seine Lebensdauer - ganz im Sinne dieses nachhaltigen Gebäudes - verlängert. Und auch das doppelt einbrennlackierte Aluminium der Lamellen, das schlag- und kratzfest ist, sorgt für besondere Langlebigkeit.
Energiesparen mit Lamellendächern
Kann ein formschöner Schattenspender, wie ein Lamellendach, der vor Wind und Regen schützt, auch zur Energieeinsparung beitragen? Natürlich, indem die Lamellendächer zusätzlichen "Wohnraum" im Freien an der frischen Luft schaffen, wo man das natürliche Tageslicht nutzen kann. Und zwar fast ganzjährig, auch bei windigem Wetter, Regen und sogar im Winter. Das geht deshalb, weil man per Funk die stabilen Aluminium-Lamellen variabel und stufenlos kippen oder komplett öffnen und schließen kann. Und somit die Belüftung, Kühlung, das Sonnenlicht und die Beschattung individuell dosieren kann. Damit lässt sich genau so viel "gesunde" Sonne genießen, wie man gerne möchte. Bei vollständig geschlossenen Lamellen bietet das Lamellendach einen zuverlässigen Wetter- und Sonnenschutz, bei leicht geöffneten Lamellen kann die Luft angenehm zirkulieren. Die großdimensionierten Lamellendächer lassen sich an jedem beliebigen Ort flexibel aufstellen oder direkt an ein Gebäude anbauen. Reicht eine Überdachung nicht aus, koppelt man mehrere Module aneinander.
Kommt leichte Panik auf bei Regen, Sturm oder Schnee? Sensoren "wissen" automatisch, wann die Lamellen zu schließen sind. Die Hersteller*innen versprechen: Die stabilen Terrassenüberdachungen leiten Regenwasser zuverlässig ab, überstehen starke Windgeschwindigkeiten und "stemmen" im Winter bis zu 50 Kilogramm Schnee pro Quadratmeter. Und aus der Ferne kann man das Lamellendach individuell steuern mit Smartphone, Tablet und App.
Diese Lamellendächer gibt es
Bei all diesen Vorteilen muss einem freilich eines klar sein: Lamellendächer als exklusive Terrassenüberdachung haben auch ihren "Nachteil", einen relativ hohen Preis. Dennoch können die Vorteile dieser Art von Sonnen- und Wetterschutz gerade für gewerbliche Kunden aus der Gastro- und Hotelbranche sehr interessant sein: Um für Gäste im Außenbereich einen zusätzlichen nahezu wetterfesten, damit saisonunabhängigen Bewirtungs-"Freiraum" zu schaffen, bietet Warema seine Lamellendächer Lamaxa an, die man einzeln oder auch als Kombilösung mit einer Pergola-Markise einsetzen kann. Denn auch die Markisen schützen zuverlässig vor Sonne, Wind und Regen - und sind eine weitere Bewirtungsfläche für Gäste, die lieber im Freien, an der frischen Luft "chillen".
Ebenfalls ein Terrassendachsystem, das neu entwickelt wurde, präsentiert Heroal mit dem heroal OR, gleichermaßen geeignet für den Wohn- und Objektbau. Eine Mittelstütze oder eine zusätzliche Stahlverstärkung sind laut Anbieter selbst bei Breiten von über sieben Metern nicht notwendig. Das Terrassendachsystem gibt es in zwei Varianten: mit großen Spannweiten und einer Fläche von rund 30 Quadratmeter sowie mit einer besonders schlanken Trägerkonstruktion. Bei starker Sonneneinstrahlung kann man das System mit Horizontal- und Senkrechtmarkise und einem Ganzglas-Schiebetürsystem ausbauen.
Individuelle Sonnenschutz-Steuerung durch digitale Assistenten
Mit dem Warema Konfigurator "geht" der User auf eine interaktive Reise durch alle Räume im Haus und den Außenbereich. So kann man fast spielerisch den passenden Sonnenschutz finden. Animationen und der flexible Wechsel zwischen Tag- und Nachtmodus sorgen dabei für eine realistische Darstellung von Licht und Schatten. Dazu gibt es noch die Außenbereiche Wintergarten, Terrasse, Balkon und Garten. Man kann unmittelbar die vorgeschlagenen Lösungen testen und bekommt einen ersten Eindruck von den jeweiligen Produkten. Wer schon mit konkreten Vorstellungen den Konfigurator aufruft, kann direkt über die Menüleiste ein Produkt anwählen oder im gewünschten Raum starten. Ist das Sonnenschutzsystem ausgewählt, kann es der User individuell konfigurieren.
Die Digitalisierung ist bereits seit Längerem in der Sonnenschutztechnik angekommen. Komfortable Bedienung per Funk, Webbrowser am PC, Smartphone, Tablet oder App ist Standard. Bei komplexen gewerblichen Anwendungen sind die Sonnenschutzsysteme in die Gebäudeautomation eingebunden.
[Quelle: METALL 03/2020]