Terrassendielen

Sicher und langlebig befestigen

09.04.2025

Stabil, langlebig, ästhetisch – die richtige Befestigung macht den Unterschied. Ob sichtbar oder verdeckt – das Tischler Journal zeigt, welche Systeme in der Praxis überzeugen.

Holzterrassen stehen bei Kunden hoch im Kurs. Geschätzt wird unter anderem das natürliche Altern, die natürliche Anmutung und die Rutschunempfindlichkeit der Oberfläche. Egal, ob die Terrasse aus Lärche, Douglasie, Eiche oder Robinie erstellt werden soll, sind verschiedene Befestigungsarten bzw. Systemvarianten umsetzbar, die in jede Terrassenplanung mit einbezogen werden müssen. Je nachdem, für welche Befestigungsart sich der Kunde entscheidet, müssen der Aufwand und die Ausführungskosten in der Kalkulation berücksichtigt werden. Hier möchte sich das Tischler Journal einmal einschalten und einige Systeme vorstellen.

Verdeckt oder sichtbar

Jeder, der sich mit dem Bau von Holzterrassen beschäftigt weiß, dass die Schraubverbindung in diesem Bereich die am häufigsten verwendete Verbindung ist. Terrassenbretter lassen sich effektiv durch Schrauben zum Halten bringen. Neben vielen konstruktiven Details meistert die Schraubverbindung viele Ansprüche, die auch für die Befestigung von Terrassendielen gelten. Sie ist lösbar und kann im Havarie- bzw. Reparaturfall einfach gelöst wer-den. Jedoch bietet eine auf einer Fläche verarbeitete Schraube auch ein Einfallstor für Feuchtigkeit und somit für Schädlinge, die das Material punktuell in diesem Bereich angreifen können. So kann der Befestigungspunkt zu einem Ausgangspunkt für eine zukünftige Schwachstelle werden. Trocknet der Belag in Folge starker Sonneneinstrahlung nach, könnte es sein, dass sich mitunter die Schraubenköpfe stark abzeichnen.

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Durch eine Befestigung auf der Unterseite wird der Halter mit der Diele verbunden. Nach dem Einstecken werden die verdeckten Halter mit der Unterkonstruktion verschraubt. (C) Heco
Durch eine Befestigung auf der Unterseite wird der Halter mit der Diele verbunden. Nach dem Einstecken werden die verdeckten Halter mit der Unterkonstruktion verschraubt. (C) Heco

Verdeckte Befestigungssysteme bieten die Möglichkeit, diese Befestigungspunkte verdeckt zu gestalten. Häufig befinden sich die Befestigungspunkte auf der Unterseite der Terrassendiele – in einem geschützten Bereich, in dem Wasser und Feuchtigkeit ablaufen und direkte Sonneneinstrahlung zu keiner Beeinträchtigung führt. Demzufolge können sich die Schraubenköpfe nicht abzeichnen oder Feuchtigkeit punktuell in den sichtbar geschraubten Bereichen in das Material eindringen.

Geeignete Schrauben

Egal ob verdeckt oder sichtbar, das Verlegen von Terrassendielen wird nicht ohne Schrauben möglich sein. Hier gilt es zu schauen, dass nur Schrauben zum Einsatz kommen, die für die jeweilige Holzart inkl. einer möglichen Modifizierung zugelassen sind. Ganz unterschiedlich sind die Ansprüche, die von Holzarten wie Douglasie, Lärche, Eiche, Robine oder einer Vielzahl von modifizierten bzw. importierten Hölzern an die Materialauswahl gestellt werden. So werden im Außenbereich Schrauben aus Edelstahl eingesetzt. Diese Schrauben sind in unterschiedlichen Legierungen erhältlich. A2 Schrauben sind gut beständig gegen Korrosion, bieten jedoch nur einen ausreichenden Schutz bei einem Säurekontakt. Hier haben A4 Edelstahlschrauben die meisten Vorteile.

 Abstandshalter, Unterleger und Befestigung in einem: Der Halter wird in der seitlichen Nut platziert.   (C) Haefele
Abstandshalter, Unterleger und Befestigung in einem: Der Halter wird in der seitlichen Nut platziert.
(C) Haefele

Sie bieten eine sehr gute Rost- und Säurebeständigkeit. Ein sehr großer Vorteil, wenn säurehaltige Hölzer wie Eiche, Robinie oder einige Tropenhölzer, modifizierte Hölzer wie z.B. Accoya oder die Verschraubung im Kontakt mit Salz- oder Poolwasser kommen. Neben dem Material spielt auch die Schraubenform eine Hauptrolle. So werden für das direkte Befestigen von Terrassendielen Schrauben eingesetzt, deren Kopf ähnlich wie ein Zylinder ausgebildet ist. Diese Form bewirkt, dass der Kopf im Holz verschwindet und nicht übersteht. Wird dann noch mit einem entsprechenden Bohrer vorgebohrt, kommt es nicht zu Ausrissen oder ähnlichen Schadstellen auf der Oberfläche. Aber auch für die verdeckte Befestigung sind oft spezielle Schrauben erforderlich. Meist werden diese jedoch vom Systemgeber mitgeliefert. Bei einer Bestellung müssen jedoch die Parameter der gewünschten Terrassendiele, wie die Materialdicke und der erwünschte Fugenabstand, mit den Anforderungen vom Systemgeber abgeglichen werden. Somit ist die passende Befestigungsschrau-be mit den geforderten Parametern entsprechend der zu verarbeitenden Holzdicke bei der Montage vorhanden.

Richtig auf dem Berg befestigt, kann die Feuchtigkeit ablaufen. Das entsprechend ausgeführte Bohrloch ist eine solide Basis für die Verschraubung.(C) Spax
Richtig auf dem Berg befestigt, kann die Feuchtigkeit ablaufen. Das entsprechend ausgeführte Bohrloch ist eine solide Basis für die Verschraubung.
(C) Spax

Abstandshalter integrieren

Ganz egal, ob die Terrassendielen sichtbar geschraubt oder verdeckt befestigt werden, gilt es geeignete Abstandshalter zu integrieren. Diese erleichtern das Verlegen der Terrassendielen in vielerlei Hinsicht. Ein gleichmäßiger Abstand zur nächsten Diele wird somit hergestellt und gleichzeitig ein Abstand zur Unterkonstruktion gewährleistet.

Verdeckt liegende Befestigungssysteme werden oft über dem entsprechend gestaltete Abstandshalter umgesetzt. Diese sind so gestaltet, dass die erforderlichen Befestigungspunkte zum Verschrauben der Terrassendiele mit der Unterkonstruktion vorgegeben sind. Auf diese Art und Weise werden die Kontaktpunkte zwischen Diele und Unterkonstruktion im Sinne des konstruktiven Holzschutzes optimiert. Ein dauerhafter Kontakt mit Feuchtigkeit wird somit gezielt verhindert. Oft sind diese verdeckt liegenden Befestigungssyteme so konstruiert, dass auch die Fugenbreite zwischen den einzelnen Dielen über diesen Abstandshalter gewährleistet wird.

So erreicht man nicht nur gleichmäßige Fugenabstände. Auch die anfallende Feuchtigkeit kann kaum Schaden anrichten, da sie jederzeit ablaufen bzw. abtrocknen kann. Je nach Befestigungssystem sind unterschiedliche Herangehensweisen beim Anfangs- beziehungsweise beim Endbrett erforderlich. Auch mögliche Revisionsöffnungen, um beispielsweise den Untergrund oder diverse Abläufe reinigen zu können, lassen sich auf diese Art und Weise umsetzen.

Hersteller & Anbieter

Häfele: www.haefele.at/de
Heco Schrauben: www.heco-schrauben.de
Knapp-Verbinder: www.knapp-verbinder.com
Spax – Schrauben: www.spax.com

Geeignete Unterkonstruktion wählen

Wer sich mit der Befestigung von Terrassendielen beschäftigt, kommt um die Auswahl einer geeigneten Unterkonstruktion nicht herum. Häufig werden Aluminumprofile für die Unterkonstruktion eingesetzt. Diese bieten einen hohen Schutz gegen Fäulnis. Probleme können jedoch beim Kontakt mit Salzwasser oder Streusalz auftreten. Für Unterkonstruktionen aus Massivholz sind entsprechende Abdeckbänder erhältlich. Diese decken das Holz von oben ab und verhindern somit den direkten Kontakt mit jeglichem Niederschlag.

Grundsätzlich gilt es zu klären, ob die Dielen auf einer Unterkonstruktion aus Holz oder Aluminium befestigt werden müssen. Oder es kommt ein eigenes Terrassenprofil zum Einsatz. Hier sind oft spezielle Befestigungsschrauben für das jeweilige System erhältlich. Nur für das jeweilige Material geeignete Gewinde bieten den optimalen Halt. Es gilt qualitativ hochwertige Produkte einzusetzen, da kaum ein anderes Produkt, welches von Tischler*innen gefertigt wird, größeren direkten Belastungen wie Nässe, Hitze, Frost und direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist.

Fazit

Terrassen sind durch Witterungseinflüsse sehr stark beansprucht. Diesen hohen Anspruch kann man nur beherrschen, wenn man ein dafür geeignetes Befestigungssystem einsetzt und fachmännisch verarbeitet. Tischlereien mit ihren handwerklichen Fähigkeiten verfügen zusätzlich über das erforderliche Fachwissen, um die Ansprüche der Kunden beim Verlegen von Terrassen aus Massivholz umzusetzen.

Der Autor

Stefan Böning ist Tischlermeister und beschäftigt sich im Auftrag des Tischler Journals regelmäßig mit anwendungsorientierten Themen aus dem Werkstattalltag.
www.s-boening-holz.de