Deutsche Werkzeugmaschinenindustrie erwartet Produktionsrückgang
Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie sieht sich trotz zahlreicher Herausforderungen gut aufgestellt. Für 2025 rechnet die Branche jedoch mit einem Produktionsrückgang von zehn Prozent.
Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie gehört seit Jahrzehnten zu den führenden Akteuren weltweit. Die Krise in der Automobilindustrie sowie die Unsicherheiten in den beiden großen Abnehmermärkten USA und China belasten jedoch die Branche.
Starkes Fundament
Wie Franz-Xaver Bernhard, Vorsitzender des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW), auf der Jahrespressekonferenz in Frankfurt am Main betonte, investiert die Branche trotz schwieriger Zeiten rund drei Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Zudem profitieren die Unternehmen von hochqualifizierten Mitarbeitenden sowie einer engen Zusammenarbeit mit über 50 international renommierten Forschungsinstituten. Bis Ende 2024 wurde die Beschäftigtenzahl leicht auf 65.300 gesteigert. Dieses stabile Fundament ermöglicht es den Unternehmen, Nachfrageschwankungen zu bewältigen.
Schwache Märkte und Reformbedarf
Dennoch brauche die Brache laut Presseaussendung des VDW Rückenwind aus der Politik: Bürokratie abbauen, Digitalisierung vorantreiben, Energiekosten und Steuern senken, Bildung verbessern und Infrastruktur sanieren, stehen ganz oben auf der Agenda. Bürokratische Verpflichtungen würden laut Bernhard die Unternehmen überfordern und zu viele finanzielle Ressourcen aufbrauchen – Geld, das für Investitionen fehlen würde.
In Deutschland ist die Produktion von Werkzeugmaschinen 2024 nach Schätzung von Oxford Economics, Prognosepartner des VDW, um vier Prozent auf rund 14,8 Milliarden Euro gesunken. Auch wenn sich die Nachfrage nach Werkzeugmaschinen stabilisiert und sich die Rahmenbedingungen etwas verbessern, wird die Produktion voraussichtlich auch 2025 deutlich zurückgehen. Der VDW erwartet ein Minus von 10 Prozent auf dann 13,3 Milliarden Euro.
Neue Chancen durch Diversifizierung der Märkte
Europa bleibt der wichtigste Absatzmarkt für deutsche Werkzeugmaschinen, wobei rund die Hälfte der Exporte in europäische Nachbarländer geht. Neue Chancen bieten Entwicklungen in der Luftfahrt, erneuerbaren Energien wie Solar- und Wasserstofftechnologien sowie in der Automobilindustrie in Osteuropa. Die EU-Kommission unterstützt den Aufbau wettbewerbsfähiger Industrien, vor allem im Bereich der Digitalisierung.
Wachstumsimpulse kommen zudem aus der Medizintechnik, der Energiewende mit Investitionen in Windkraft, Wasserstoffspeicher und Wärmepumpen sowie aus der Verteidigungsindustrie. Die Digitalisierung treibt den Ausbau der Elektronikindustrie voran, etwa durch die Produktion moderner Chips und Serverfarmen. Die Werkzeugmaschinenbranche muss laut Presseaussendung ihr Angebot diversifizieren, um diese neuen Kundengruppen gezielt anzusprechen und von der steigenden Nachfrage nach moderner Fertigungstechnik zu profitieren.
„Für die deutsche und europäische Industrie bestehen nach wie vor große Herausforderungen. Unsere Unternehmen werden ihre Hausaufgaben machen. Da habe ich keine Sorgen“, sagt Bernhard abschließend.