Holzschutz
Die Kunst des Beizens
Lacke, Öle und Wachse können das Holz schützen, sie können es anfeuern und einfärben – doch nur Beizen können seinen Charakter wirklich verändern. Das hat einen einfachen Grund: Lacke liegen auf der Holzoberfläche auf und bilden dort einen Film. Beizen mit ihren Farbstoffen und Pigmenten dringen dagegen tiefer in das Holz ein und verändern so seine Optik. Einen Schutzfilm an der Oberfläche erzeugen Beizen nicht – deshalb müssen sie immer überlackiert werden.
Vielfältige Maserungen
Die Wirkung einer Beize hängt vom jeweiligen Holz ab. Der optische Charakter von Nadelhölzern wird durch die harten Jahresringe bestimmt, die mit einer Positiv-Beize noch hervorgehoben werden können. Diese Beizen enthalten besondere Farbstoffe, die mit den Holzinhaltsstoffen reagieren. Da in den harten Jahresringen mehr Holzinhaltsstoffe enthalten sind, fällt die Reaktion dort stärker aus – die Farbe der Jahresringe wird betont. Diese chemische Reaktion braucht eine gewisse Zeit, deshalb gilt es, die empfohlene Auftragsmenge zu beachten und auf forcierte Trocknung zu verzichten. Je nach verwendeter Beize fällt der Positiv-Effekt unterschiedlich aus. Negativ-Beizen dagegen enthalten nichtreaktive Farbanteile, die sich im weichen Holz zwischen den Jahresringen besser ablagern können und so dessen Farbe verstärken.
Einen vergleichbaren Effekt gibt es bei Laubhölzern, die je nach Holzart grobe oder feine Poren aufweisen. Porenbetonte Beizen dringen tief in die Poren ein und heben sie dadurch hervor. Egalisierende Beize oder halbtransparente Farbbeize sind wiederum Beizsysteme, die sich verstärkt an der Holzoberfläche ablagern – Unterschiede im Holz, etwa bei einer sehr unruhigen Optik oder unterschiedlich gemaserten Furnieren, können so ausgeglichen werden.
(Text: Jutta Libowitzky, Mario Menghin, Yoko Rödel)
Die Qual der Wahl
Wie findet man bei so vielen Optionen nun die gewünschte Beize? Neben dem Effekt, der erzielt werden soll – rustikal oder elegant, ruhig oder markant – gilt es auch, die Oberfläche des Holzes, seine Maserung, sein Porenbild und seine Eigenfarbe mitzubedenken. Beizkarten mit Originalmustern können hier hilfreich sein – und wer auf Nummer sicher gehen will, fertigt vor dem Beizen ein Muster auf dem verwendeten Holz an. Dabei sollte nicht nur die Beize selbst aufgetragen werden, sondern auch der Decklack, der für den nötigen Oberflächenschutz sorgt – schließlich beeinflussen auch Anfeuerung oder Glanzgrad des Lacks die finale Optik.
Qualität hat ihren Preis
Egal, auf welchen Beizen-Typ die Wahl letztendlich fällt – in jedem Fall sollte bei Beizen nur mit Qualitätsprodukten gearbeitet werden. Diesbezüglich lohnt es sich etwa, einen Blick auf das Portfolio von Adler zu werfen. Der Hersteller bietet eine Vielzahl an Beizprodukten. Diese verfügen über eine hohe Farbstabilität und Lichtechtheit, die den Farbton der Beize dauerhaft erhält. Von niedrigpreisigen Beizprodukten sollte in den meisten Fällen Abstand genommen werden. Erstens deswegen, weil damit zu rechnen ist, dass mit etwaigen Produkten kein adäquates Oberflächenbild erzielt werden kann – zweitens ist unter Umständen damit zu rechnen, dass sich der Farbton unter Lichteinfluss verändert. Beim Beizen ist man also gut beraten, sich vorab gut über das jeweilige Produkt und dessen Eigenschaften zu informieren.