Holzschutz / Lasuren
Was Holz begehrt
Zum Thema Holzschutz gibt viele Fragen. Aber auch viele gute Antworten. Da wäre zum Beispiel die Sache, die allen unter den Fingernägeln brennt: das Klima. Was kann man gegen die intensivere Sonneneinstrahlung und die extremen Witterungsverhältnisse tun? Armin Hofstätter, Produktmanager bei Amonn mit Sitz in Südtirol, sieht es ganz deutlich: „Tatsächlich verändert sich das Klima. Das ist eine Tatsache. Amonn ist es gewohnt, Holz in hohen Bergen, aber auch in Küstengebieten und in extremen Klimazonen zu behandeln. Die Grundlage für die Dauer der Holzbehandlung ist eine korrekte Planung und Implementierung aller baulichen Schutztechniken und dann die Auswahl des geeigneten Zyklus für jene Nutzungsart, die für das zu behandelnde Element vorgesehen ist. Die enge Zusammenarbeit mit den renommiertesten Holzforschungszentren und vor allem mit unseren professionellen und industriellen Kunden hat uns dazu veranlasst, geeignete Zyklen für jede Art von Holz und Schutzbedarf zu entwickeln.“
Als brisantes Thema stuft er die biobasierten Produkte ein: „Wir glauben fest daran, dass wir zukünftigen Generationen eine bessere Welt übergeben sollten. Unsere R&D-Abteilung entwickelt seit Jahren neue Technologien, die auf natürlichen Rohstoffen basieren. Wir sprechen hier über Öle, Wachse, Kasein und viele andere Rohstoffe, die Teil eines natürlichen Lebenszyklus sind und die Umwelt weder während der Gewinnung noch während der Verarbeitung oder auch nach der Nutzung belasten.
Das Konzept bezieht sich nicht nur auf die Gesundheit von Innenräumen, sondern orientiert sich zunehmend am Wohlbefinden sowohl des Menschen als auch der Natur, die in den Mittelpunkt gestellt werden. Unsere Produktlinie Cloe wurde mit der Absicht geboren, die Nachfrage zu befriedigen, die seitens der privaten Nutzer, aber auch vom Architekten immer dringender wird. Das große Problem besteht darin, dass es Nachfrage gibt, aber der Vorschlag des Vertriebs und des Endverbrauchers kommt noch immer nicht auf den Weg, vielleicht, weil diese Notwendigkeit noch nicht wahrgenommen wurde. Aber wir sind sicher, dass eine Umstellung auf eine immer umweltfreundlichere und nachhaltigere Chemie bevorsteht.“
Was die Zukunft des Holzschutzes betrifft, ist Hofstätter eher zurückhaltend: „Es ist bekannt, dass immer mehr Versuche unternommen werden, hölzerne Essenzen zu ändern, und dann führt die Biozid-Regulierung zu immer strengeren Einschränkungen. Ich kann mich nicht dazu äußern, wie die Zukunft aussehen wird. Aber Holz wird sicherlich immer mehr zum Protagonisten des modernen Bauwesens werden. In diesem Sinne werden die Mittel für R&D mit den daraus resultierenden Erwartungen an Innovationen von allen Seiten zunehmen.“
Bestens geschützt
Für Michael Hilgert, Produktmanager für Lacke und Lasuren bei Brillux, ist das Entscheidende für die Begegnung mit den klimatischen Bedingungen die Wahl der Beschichtung, begleitet von den passenden konstruktiven Gegebenheiten wie ein ausreichender Dachüberstand, Tropfkanten, Wasserablaufschrägen, aber auch einer gründlichen Prüfung des Untergrundes in Hinblick auf Holzart, Holzfeuchtigkeit, Tragfähigkeit des Altanstrichs usw. und der rechtzeitigen Ausführung von Renovierungsanstrichen.
„Deckende Beschichtungen bieten den höchsten Schutz vor UV-Strahlung, da sie einen lichtundurchlässigen Anstrichfi lm bilden und so den natürlichen Abbau von Lignin im Holz unterbinden. Hier ist wesentlich, dass die Beschichtung je nach Art und Maßhaltigkeit des Bauteils die entsprechende Beanspruchung mitmacht. Bei hoher Maßveränderung durch Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen ist zum Beispiel die Dehnfähigkeit des Films entscheidend, um Rissbildung und dadurch das Unterwandern von Feuchtigkeit zu vermeiden“, sagt der Experte. „Bei maßhaltigen Holzbauteilen, etwa bei Fenstern, ist Blockfestigkeit wichtig, damit aufeinander treffende Holzteile nicht verkleben. Damit der gewünschte Farbton möglichst lange wie neu aussieht, ist neben einer insgesamt hohen Wetterstabilität die Farbtonstabilität – also die Fähigkeit des Anstrichfilms den Farbton möglichst lange zu halten ohne zu kreiden – von Bedeutung. Aus dem Lignodur Holzbeschichtungssortiment bieten sich hier Lignodur FlexGuard 871 oder Lignodur SolvoGuard 885 an. Auch Holzöle, etwa Lignodur Xylodol 540 oder Lignodur Hydrodol 240, können eine Option sein, beispielsweise bei Holzterrassen oder Gartenmöbeln aus Harthölzern wie Teak oder Bangkirai. Aufgrund der Holzbeschaffenheit sind hier aber materialtypisch regelmäßigere Pflegeintervalle erforderlich, um das Holz lang frisch aussehen zu lassen.“
Seine Wahrnehmung in Bezug auf die Nachfrage nach biobasierten Produkten im Segment der Holzbeschichtungen im Außenbereich ist eher noch ein gedämpfter. „Der Trend in die Richtung „Biobasiert“ oder eher „Nachhaltig“ und „Wohngesund“ wird aber an Bedeutung gewinnen“, ist er überzeugt. „Der für uns auf Produktebene aktuell entscheidende Beitrag für Nachhaltigkeit sind Beschichtungen, die möglichst langlebig sind, das Holz möglichst lange erhalten und so Ressourcen effektiv schonen. Darüber hinaus wird bei der Entwicklung unserer Holzbeschichtungen seit jeher darauf geachtet, möglichst umweltschonende Inhaltsstoffe einzusetzen.“
Wie auch bei den Lacken geht für ihn der Trend bei den Holzbeschichtung in Richtung wasserbasierter Systeme. Aus seiner Sicht ist dies zum einen ist aus ökologischer Perspektive sinnvoll, aber auch für Anwender*innen und Auftraggeber*innen ist das aufgrund der deutlich geringen Geruchsentwicklung von Vorteil.
Schicht für Schicht
Auch für Alexander Ringler, Spartenleiter bei Adler, ist eine hochwertige Beschichtung das Um und Auf, um Holz im Außenbereich zu schützen. Eine entsprechende Beschichtung gewährleiste nicht nur eine ansehnliche Optik, sondern verlängere auch die Lebensdauer des Holzes wesentlich und schütze seine Substanz. Wichtig sei dabei nicht nur, dass, sondern auch wie beziehungsweise mit welchen Produkten Holz beschichtet wird. „Unsere Holzschutz-Produkte, allesamt in Tirol entwickelt und hergestellt, werden unter den extremen Witterungsbedingungen des Alpenraums getestet, unter anderem an einem Bewitterungsstandort auf knapp 1.700 Metern Seehöhe. Die verarbeiteten Rohstoffe werden laufend optimiert und weiterentwickelt, um sicherzustellen, dass ausschließlich die bestmöglichen verfügbaren Materialien verarbeitet werden. Hier kommt es vor allem auf die Bindemittel an. Eine enge Zusammenarbeit mit Lieferanten sowie der Bezug von Rohstoffen aus europäischer Produktion stellt darüber hinaus auch die verlässliche Verfügbarkeit und damit konstante Produktqualität sicher“, sagt Ringler.
Neben der Wahl einer hochwertigen und zum jeweiligen Verwendungszweck passenden Beschichtung – etwa für Fenster, Fassade, liegende Flächen wie Terrassenböden etc.) – sei eine regelmäßige Kontrolle und Pflege der Oberfläche essenziell, um Schutz und Optik langfristig zu erhalten. „Alternativ bietet sich, etwa bei Fassaden, die Möglichkeit, mit einer Vorvergrauungslasur wie unser Produkt Pullex Silverwood eine wartungsfreie Oberfläche zu erzielen. Die Lasur nimmt die natürliche Vergrauung des Holzes vorweg und gestaltet so eine dauerhaft homogene Optik und verlässlichen Schutz.“Abgesehen davon dürfe selbstverständlich auch der konstruktive Schutz von Holzbauteilen nicht außer Acht gelassen werden, unterstreicht Ringler: „Das betrifft insbesondere Bauelemente wie Fenster und Türen, an die besonders hohe Anforderungen gestellt werden. Hier ist das Zusammenspiel von konstruktivem Schutz, hochwertiger Beschichtung und regelmäßiger Pflege der beste Weg, um eine lange Lebensdauer auch unter herausfordernden Witterungsbedingungen zu gewährleisten.
Wie seine Fachkollegen sieht auch er zwar einen generellen Trend zu ökologischen und nachhaltigen Produkten, die Nachfrage bewege sich allerdings vor allem im Bereich Holzschutz nach wie vor auf einem relativ niedrigen Niveau. „Während man bei öffentlichen Bauprojekten zunehmend nachhaltige Materialien einfordert, werden bei privaten Bau- und Renovierungsprodukten – abgesehen von speziellen Projekten wie zum Beispiel Kinderspielgeräte oder Hundehütten – nach wie vor in der Regel konventionelle Beschichtungen verarbeitet – nicht zuletzt aufgrund von bedauerlicherweise nach wie vor bestehenden Vorurteilen, was die Qualität ökologischer Produkte betrifft. Diese Befürchtungen sind jedoch in der Regel vollkommen unbegründet“, räumt Ringler ein. „In unserem Sortiment bieten wir Holzbeschichtungen für jeden Anwendungsbereich, die sowohl hinsichtlich ihrer Umwelteigenschaften als auch hinsichtlich Qualität und Verarbeitungsfreundlichkeit höchstes Niveau erreichen.“
Jedoch gelte es zu differenzieren, was mit Begriffen wie „ökologisch“, „nachhaltig“ oder auch „biobasiert“ eigentlich gemeint ist. Es gibt mittlerweile ausgewählte Produkte wie zum Beispiel die wasserbasierte Holzbeschichtung Pullex Aqua-Terra von Adler, die auf Basis nachwachsender Rohstoffe hergestellt wird. Dadurch kann eine erhebliche Menge an fossilen Rohstoffen eingespart werden. Deutlich wichtiger sei aber das verwendete Lösemittel: Für die Herstellung konventioneller, lösemittelbasierter Holzschutzlasuren werden große Mengen an Erdöl benötigt, Darüber hinaus werden in der Verarbeitung klima- und umweltschädliche VOC-Emissionen freigesetzt. „Wasserbasierte Beschichtungen sind eine nachhaltige Alternative und bieten bei richtiger Verarbeitung absolut gleichwertige Qualität. Der einzige Unterschied in der Verarbeitung ist, dass wasserbasierte Lasuren empfindlicher in Bezug auf Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit sind und im Idealfall bei Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 40 bis 80 Prozent verarbeitet werden sollten.“ Ein anderer Aspekt seien biozide Wirkstoffe, die in Form von Holz- oder Filmschutzmitteln in vielen Beschichtungen für den Außenbereich enthalten sind. „Diese Wirkstoffe bieten Schutz vor holzzerstörenden Organismen respektive vor Algen und Pilzen und verlängern die Lebensdauer des Holzes wesentlich.“
Und die Zukunft? „Der Trend wird mit Sicherheit weiter in Richtung ökologischer Beschichtungen gehen, um den nachhaltigen, nachwachsenden Rohstoff Holz entsprechend zu schützen und zu veredeln. Auch wasserbasierte Holzschutzlasuren werden einen immer höheren Stellenwert erlangen. Eine wichtige Rolle spielen dabei effiziente Produkte, die rationell und vielseitig verarbeitet werden können und langanhaltenden Schutz gewährleisten. Ein weiteres sehr wichtiges Thema, mit dem wir uns in unserer Forschung & Entwicklung intensiv beschäftigen, sind neue, biobasierte Ansätze für den Holzschutz. Darüber hinaus gilt es in enger Abstimmung mit dem Gesetzgeber neue Wege zu entwickeln, um ein Recycling von beschichtetem Altholz zu ermöglichen und so neue Ansätze für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft zu etablieren.“
Mit allen Wassern gewaschen
Zu Wort in Bezug deckende Holzbeschichtung meldet sich auch Frank Jakobs, Produktmanager bei Jansen. „Wir fokussieren uns in unserem Portfolio auf eine deckende Wetterschutzfarbe für Holzoberflächen im Rahmen des konstruktiven Holzbaus, in dem Holzbauteile in geschützter Umgebung verbaut sind, zum Beispiel bei großflächigen Dachuntersichten. Aber auch konstruktive Holzbauteile im Außenbereich müssen geschützt werden. Daher empfehlen wir die Beschichtung mit Wetterschutzfarben, die für eine hochelastische Oberfläche sorgt und so selbst die größten Temperatursprünge ohne Risse mitmacht.“
Erfreulicherweise stellt Jakobs bereits einen gewissen Anstieg bei der Nachfrage nach wasserbasierten Produkten fest: „Unsere Kunden, die Profi-Verarbeiter, erkundigen sich zunehmend nach Alternativen zu lösemittelhaltigen Produkten, auch im Außenbereich. Die neuen wasserbasierten Varianten stehen heute den lösemittelhaltigen Farben in keiner Weise mehr nach. Auf konstruktive Holzbauteile im Außenbereich empfehlen wir unsere wasserbasierte ISO-WSF Wetterschutzfarbe. Das Eintopf-System ist eine echte All-Wetterfarbe. Sie ist mit innovativen GX-Matrix so ausformuliert, dass mit ihr eine hochelastische Oberfläche entsteht, die allen wetterbedingen Anforderungen gewachsen ist. Dazu punktet die Farbe – wie alle GX-Produkte von Jansen – mit einer extrem guten Haftung, einem rasanten Trockenverhalten und einer zuverlässigen Isolierung wasserlöslicher Holzinhaltsstoffe. Diese Farbe ist nahezu allen Farbtönen erhältlich.“ Nicht zuletzt stellt sich Jansen im Rahmen der Weiterentwicklung seiner Wetterschutzfarbe der Herausforderung, nachwachsende Rohstoffe in seinen Rezepturen zu berücksichtigen.