Lasuren im Trend
Holz pur mit Lasur
Eigentlich ist es keine Entscheidung, ob das eine besser ist als das andere. Die Entscheidung
ist viel mehr, was man damit erreichen will. „Wenn wir von Lasuren reden, sprechen wir von Holz. Holz ist ein genialer und sehr interessanter Baustoff, und viele Kunden möchten, wenn sie sich für Holz als Baustoff entscheiden, die Optik, die Struktur und die Maserung des Holzes erhalten beziehungsweise sehen. Die Entscheidung ist also in erster Linie eine ästhetische“, sagt Florian Lederhofer, Senior Brand Manager Sikkens DACH. „Qualitativ gibt es keine wesentlichen Unterschiede zwischen Lacken und Lasuren. Die Haltbarkeit unserer
Lasursysteme ist dank unseren innovativen Rezepturen bei vergleichbaren Lacksystemen auf einem ähnlichen Niveau. Vielleicht kann man sagen, dass die Farbigkeit im deckenden Bereich höher ist. Bei den Lasuren habe ich eine größere Systemauswahl. Nicht vergessen werden dürfen in diesem Zusammenhang auch die Wetterschutzfarben, die einen nicht unerheblichen Anteil an der Holzbeschichtung haben.“
Qualitätsunterschiede gibt es also keine, aber naturgemäß in den Eigenschaften sehr wohl. Elisabeth Kernstock, Produktmanagerin Lacke, Lasuren der Synthesa Gruppe differenziert noch ein wenig mehr. „Lasuren sind im Vergleich zu Lacken weicher und elastischer und bilden geringere Schichtstärken. Bewegungen des Holzes können einfacher ausgeglichen werden. Vor allem im Bereich von nicht maßhaltigen Bauteilen, zum Beispiel bei Zäunen und Brettern, sowie von begrenzt maßhaltigen Bauteilen, etwa Fassadenbretter und Verblendungen, sollten Lasuren gewählt werden“, erklärt die Expertin. „Lacke hingegen bieten den Vorteil einer höheren Kratzfestigkeit und sind aufgrund der höheren Schichtstärken im Gesamtaufbau dichter. Weiters bedienen Lacke zusätzliche Funktionen wie aktiven Rostschutz, der bei Holzlasuren allerdings nicht gefordert sind. Lasuren hingegen offerieren halbtransparente beziehungsweise lasierende Optiken.“
Grundsatzentscheidungen
Ist der Grundsatz einmal geklärt, taucht schon die nächste Entscheidung am Horizont auf: Welche Lasur nehme ich für welches Holz? „Diese Frage ist nicht eindeutig zu beantworten“, meint Lederhofer. „Weltweit gibt es etwa 5.000 Baumarten. Davon haben zirka 100 Arten eine größere Bedeutung als Nutzholz. Grundsätzlich kann aber gesagt werden, je höher die Holzqualität, desto höher ist die Dauerhaftigkeit des Bauteils und auch die Dauerhaftigkeit des Beschichtungssystems. Zu beachten ist jedoch, dass bei der Verwendung von Nadelholz im Außenbereich das Holz vor der Beschichtung imprägniert werden sollte“, gibt er zu bedenken.
Auch Kernstock räumt ein, dass man nicht alles über einen Kamm zu scheren kann. „Es gibt Unterschiede bei den Holzarten. So ist die Beschichtung von Fichten- oder Tannenholz unproblematisch, während harzreiche Hölzer schwieriger zu beschichten sind, da der Harzfluss nicht unterbrochen werden kann. Das wirkt sich im Außenbereich besonders stark aus, wenn die Oberfläche durch die Sonneneinstrahlung stark erhitzt.“ Lärchenholz sei aufgrund des hohen Arabinogalactangehalt im Kernholz ein schwieriger Beschichtungsträger. Eiche wäre besonders gerbstoffreich, was ein Beschichten schwieriger mache, fügt sie hinzu. Doch die Fachfrau hat dafür auch Lösungen parat: „Hier kann über einen hellen Farbton Abhilfe geschaffen werden. Nicht schichtbildende Systeme eignen sich ebenfalls sehr gut, da das Harz einfacher austreten kann, ohne die Beschichtung zu zerstören, es führt aber zu kurzen Wartungsintervallen.“
Langsam, aber stetig
„Bio-Based“ ist in den letzten Jahren zu einem viel und intensiv genutzten Begriff geworden – klingt gut, trifft es aber nicht immer. „Vorab möchte ich festhalten, dass wir uns mit dem Begriff „biobasiert“ schwer tun. Auch wir verwenden in einigen unserer Bindemittel chemisch modifizierte Naturöle. Wir wollen nicht suggerieren, dass es „gute“ oder „schlechte“ Farben gibt. Es kommt auf den richtigen Einsatz respektive die richtige Anwendung an“, unterstreicht Lederhofer, der einen klaren Trend zu wasserverdünnbaren Lacken sieht. „Diese Produkte haben bei uns die höchsten Wachstumsraten. Natürlich sind wir hier noch nicht in der Größenordnung wie bei den Lacken. Aber die Produktvorteile der wasserverdünnbaren Produkte sprechen eine deutliche Sprache. Ihnen gehört die Zukunft. Auch, weil die Gerätetechnik im Lasurenbereich eine immer wichtigere Rolle spielt.“
Bei Synthesa erlebt man ebenfalls eine sanft ansteigende Nachfrage nach Produkten mit hohen Gesundheits- und Umweltstandards. „Die Erreichung dieser ist derzeit nicht immer an biobasierte Produkte gebunden“, hält Kernstock fest und betont: „Im Sinne einer nachhaltigen Unternehmensphilosophie sind wir bemüht den CO2-Fußabduck unserer Produkte zu reduzieren und die Kreislaufwirtschaft zu unterstützen.“
Gut informieren ist der Schlüssel
Um die Aufmerksamkeit der Kundschaft auf die richtige Alternative zu lenken, braucht es Zeit, Knowhow und vor allem das richtige Angebot. „An erster Stelle steht die Aufklärung über die Produkteigenschaften und Vorteile der wasserverdünnbaren Lasuren. Ebenso wichtig ist es, dass der Anwender keine Einschränkungen bei der Produktauswahl hat“, ist Lederhofer überzeugt. „Wir bieten für alle Anwendungen auch wasserverdünnbare Produkte. Denn diese Produkte gehören zur Sikkens DNA: Wir haben bereits 1995 mit der Einführung von Cetol Novatech die erste lösemittelreduzierte High-Solid-Lasur auf den Markt gebracht, lange bevor in der Branche von VOCs die Rede war. Cetol Novatech erfreut sich seit Jahrzehnten großer Beliebtheit bei unseren Kunden und ist eine der meistverkauften Lasuren in Österreich.“ Womit einmal mehr bewiesen ist, dass das Rad für beste Ergebnisse nicht immer neu erfunden werden muss.
Die Ansprüche fest im Blick hat auch Synthesa. „Mit unserem wässrigen Produkt Danske Aqua Holzöl erfüllen wir gängige Umweltauslobungen. Im Produkt wird ein nachwachsendes Bindemittel verwendet, das nicht in Konkurrenz zur Lebensmittelindustrie steht“, erklärt Kernstock. „Im Lackbereich führt die Synthesa Gruppe mit Capacryl Spray-Tec den einzigen Malerlack mit österreichischen Umweltzeichen.“
Schon heute an Morgen denken
Elisabeth Kernstock ist sicher: Im Außenbereich wird es künftig verschiedene Herangehensweisen geben. „Eine davon ist, Holz möglichst lange im Bestand zu halten und die Wartungszyklen möglichst auszuweiten. Das funktioniert mit deckenden Beschichtungen am besten (Beispiel Schwedenhäuser). Die Reduktion von erdölbasierten Lösemittel steht ebenfalls im Fokus der Entwicklungen. Im Innenbereich werden gesundheitliche Standards wie konservierungsmittelfreie Formulierungen im Vordergrund stehen.“
Stillstand gibt es auch bei Sikkens nicht, denn es sind die Lösungen, die am Ende zählen. „Wir arbeiten weiter an der Optimierung bestehender Systeme, setzen bei den lösemittelbasierten Lasuren auf die weitere Reduzierung von Lösemitteln und forcieren wasserbasierte Systeme im Innen- und Aussenbereich“, sagt Florian Lederhofer. „Lassen Sie mich dies am aktuellen Trend zu matten Oberflächen deutlich machen, dem wir mit unseren Eintopf-Systemen Cetol BL Natural Mat, Cetol HLS plus und Cetol BL Hydratol gezielt Rechnung tragen. Dank einer innovativen Rezeptur auf Wasserbasis schützt Cetol BL Natural Mat das Holz langanhaltend und stellt nach der Überarbeitung seine ursprüngliche Schönheit wieder her. Die innovative Nutri Protect Technology sorgt dafür, dass die Lasur tief in das Holz eindringt und es von innen stärkt. Die Dünnschichtlasur Cetol HLS plus erzeugt ein modernes, mattes Erscheinungsbild, zeichnet sich durch eine enorme Wetterbeständigkeit dank hoher Eindringtiefe sowie hohem UV-Schutz aus und punktet mit einem deutlich reduzierten Lösemittelanteil. Die wasserverdünnbare Imprägnierlasur Cetol BL Hydratol bietet optimalen Schutz vor Verwitterung und besticht gleichzeitig mit dezenter und natürlicher Oberflächenoptik. Das Produkt lässt sich sehr leicht verarbeiten und dringt optimal in das Holz ein.“