Frauen in der Technik
Metall macht zufrieden
Das arbeitsmarktpolitische Frauenprogramm FiT, Frauen in Handwerk und Technik, unterstützt Frauen und Mädchen dabei, ihre technischen Fähigkeiten zu entfalten und zukunftsfähige Karrieremöglichkeiten zu ergreifen.
Das war auch bei Denise Lombardo entscheidend für ihren Lebensweg. „FiT hat mir geholfen, meinen Weg zu finden. Ich wusste nicht, dass ich Interesse für Metall und Technik hatte“, erinnert sie sich. Nach der Matura am Institut IPSIA Candoni in Tolmezzo, Italien, Tätigkeiten in der Gastronomie und als Versicherungs- und Vorsorgeberaterin, kam sie 2015 nach Österreich.
Praktisch orientiert
Zunächst war sie als Aupair-Mädchen, Kinderbetreuerin und Hostess tätig. Bald kam der Wunsch, sich neu zu orientieren, wobei auch ein handwerklicher Beruf für sie in Frage kam, Lombardo landete im FIT-Programm. „Ich bin eine praktisch orientierte Frau. Mit dem Schnuppern in verschiedene Branchen konnte ich sofort spüren, was zu mir passt und was nicht. Die Werkstatt war mein Platz - die Maschinen, der Geruch, die Atmosphäre. Das hat sich sofort richtig angefühlt.“
Leben mit Metall
Am Anfang war ihr Metall nicht besonders sympathisch, weil es sich im Gegensatz zu Holz kalt anfühlt. Trotzdem entschied sie sich dafür, weil es ihr unbekannt war und viel zu bieten hatte. Entscheidend war auch, dass sie aufgrund des bestehenden Fachkräftemangels sofort mit der Ausbildung beginnen konnte. „Ich habe zuerst eine Karriere als Mechatronikerin oder Tischlerin angedacht. Bei diesen Ausbildungen hätte ich aber ein paar Monate warten müssen“, betont die 34jährige.
Ich arbeite mit Metall, weil es viel zu bieten hat.
Im April 2022 begann Lombardo die Facharbeiter-Intensivausbildung zur Metalltechnikerin für Metallbau- und Blechtechnik am BFI. Fachkenntnisse erhielt sie u.a. im Drehen, Fräsen, MAG-Schweißen und E-Hand-Schweißen. Es folgten Berufspraktika in der Kunstspenglerei Kyral und dem Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik an der TU Wien. Schließlich schnupperte sie bei Kolesa Stahl und Metallbau und hier sollte ihr technischer Lebensweg starten. „Nach meinem Abschluss am BFI wurde ich angerufen und mir wurde mitgeteilt, dass sie mich gerne im Team hätten.“
Wenige Monate darauf startete sie ihr Leben mit Metall, mit einer Kollegin sind sie die ersten Frauen in der Firma. „Zu Beginn war ich sehr viel in der Werkstatt und habe viele Aufgaben, von Schweißen, Schleifen und Schneiden, je nach Bedarf erledigt.“ Auch das Lager hat profitiert. „An kleinen Veränderungen merkt man jetzt, dass Frauen in der Firma sind“, lacht die Verheiratete. „Wir haben im Lager Übersicht geschaffen, im Pausenraum ist es eine Spur ordentlicher und gemütlicher geworden.“
Zurzeit ist sie viel auf Montage, etwa an historischen Gebäuden, wo sie die Renovierung der Fenster unterstützt. Kolesa betreibt zwei Werkstätten in Wien – die Niederlassung im siebten Bezirk ist auf Alu und Nirosta spezialisiert, jene im 12. auf Stahl. Lombardo arbeitet in Wien Neubau, bei Bedarf wird sie auch in Meidling eingesetzt.
Kreatives Arbeiten
„Ich bin nie so zufrieden gewesen wie in meinem jetzigen Beruf. Ich gehe gerne arbeiten und komme fröhlich nach Hause“, betont sie und nennt einen Vergleich mit ihrem Heimatland. „In Italien ist der Zugang zu Frauen an die Technik ein anderer. Es gibt viele Frauen im Industriebereich, allerdings ist das alles Fließband- und Fabriksarbeit ohne besondere Ausbildung.“ Zu den privaten Interessen von Denise Lombardo, geboren in Sizilien und aufgewachsen in Friaul, zählt vor allem das Malen. „Ich habe Freude am kreativen Arbeiten, male abstrakt.“ Daneben trifft man sie beim Fahrrad fahren, Inline-Skating und im Fitness-Studio.