Bauinnung Wien
Innung fördert Eigenkapitalanalyse
Das Angebot kommt zum richtigen Zeitpunkt. Wie richtig, das war den Verantwortlichen vor rund zwei Jahren noch nicht bewusst. Damals befasste man sich in der Bauinnung Wien mit der Idee, die Mitgliedsbetriebe bei der Bewältigung von wirtschaftlichen Krisen zu unterstützen – und zwar in Form einer Förderung für eine Eigenkapitalanalyse durch ein professionelles Beratungsunternehmen. „Wir waren der Meinung, dass unsere Mitglieder die diversen Herausforderungen – von der Corona-Pandemie bis zu den Lieferkettenengpässen – am besten bewältigen können, wenn sie solide aufgestellt sind: Wenn Sie über ausreichend Eigenkapital verfügen, ihre Zahlen im Griff haben und einen guten Überblick über die Branche besitzen“, erinnert sich der Geschäftsführer der Landesinnung Andreas Ruby an die damaligen Überlegungen.
Mittlerweile wirken Corona und Lieferengpässe wie eine leichte Brise im Badeteich. Die Bauwirtschaft steckt in schweren Turbulenzen. Vor allem im Wohnungsbau gibt es massive Einbrüche. Laut dem Kreditschutzverband KSV 1870 stiegt die Zahl der Pleiten in der Bauwirtschaft im ersten Halbjahr 2024 um 27,4 Prozent auf 577. So viel wie schon lange nicht mehr. Und die Aussichten für 2024 und 2025 sind alles andere als rosig.
Die Initiative der Bauinnung Wien kommt daher wirklich zur rechten Zeit. Seit Juni können die 2.500 Mitgliedsbetriebe ihre Zahlen durch das Wiener Beratungsunternehmen „Benefit“, das auf die Baubranche spezialisiert ist, auf Herz und Nieren checken lassen. Dazu Landesinnungsmeister Mario Watz: „Der Landesinnung Bau Wien ist es ein wichtiges Anliegen, die Wettbewerbsfähigkeit und Bonität der Mitglieder zu verbessern.“
Die Förderaktion läuft unter dem Titel „Eigenkapitalanalyse“. Die Mitgliedsbetriebe können den Fokus der Beratung aber auch ausweiten – beispielsweise auf eine Analyse des Baubetriebs oder der internen Prozesse. Innungsgeschäftsführer Ruby: „Uns ist es wichtig, dass unsere Mitglieder einen echten Nutzen haben und dort Unterstützung erhalten, wo sie es brauchen.“ Der Schwerpunkt der Beratung kann daher auf unterschiedlichen Aspekten liegen: Wo kann ich mich verbessern? Wie stehe ich zum Mitbewerb? Oder wo stecken Potentiale zum erfolgreichen Wirtschaften in der Zukunft?
Die Innung nimmt für diese Initiative 500.000 Euro in die Hand. Sie soll drei Jahre laufen – bis Mitte 2027. Die Höhe der Förderung orientiert sich an der Größe des Mitgliedsunternehmens gemessen am Umsatz. Bei einem Jahresumsatz von bis zu einer Million Euro ist eine Unterstützung von zwei Beratertagen vorgesehen. Die Kosten dafür betragen 5.750 Euro. Bei einem Umsatz zwischen einer und fünf Millionen sind es vier Beratertage im Wert von 11.500 Euro, bei einem Umsatz von zehn bis 20 Millionen Euro acht Beratertage im Wert von 23.000 Euro, und bei einem Umsatz von mehr als 20 Millionen Euro 10 Beratertage im Wert von 28.750 Euro.
70 Prozent der Kosten übernimmt die Innung, 30 Prozent der Mitgliedsbetrieb selbst. Er kann den Zuschuss der Innung allerdings noch weiter um zweimal zehn Prozentpunkte erhöhen. Die Bedingung für die ersten zehn Prozentpunkte: Der Betrieb muss seit mindestens sechs Monaten mindestens einen Lehrling ausbilden. Die Bedingungen für die zweiten zehn Prozentpunkte: Der Betrieb muss seit sechs Monaten mindestens eine Arbeiternehmer*in beschäftigen, der 50 Jahre alt oder älter ist. „Uns war es wichtig, eine soziale Komponente einzubauen“, so Geschäftsführer Ruby.
Das Interesse an der Förderaktion ist groß. Eine Reihe von Mitgliedsbetrieben hat sich bereits gemeldet. Für Schnellentschlossene gibt es dabei ein besonderes Zuckerl. Ruby: „Die Förderung ist für drei Jahre geplant. Wer im ersten Jahr eine Beratung in Anspruch nimmt, kann zwei Jahre später erneut eine beziehen.“
Die Details zur Initiative „Eigenkapitalanalyse“ finden Sie hier: https://www.wko.at/wien/gewerbe-handwerk/bau/hohe-foerderung-ihrer-indi…