Wettbewerb

Großes Können, viel Herzblut

Gudrun Haigermoser
06.07.2023

Beim heurigen Bundeslehrlingswettbewerb der Tischler*innen und Tischlereitechniker*innen in Linz wurde der Modus der „unbekannten Stück“ weitergeführt. Neu waren Bonusaufgaben, die zusätzliche Punkte brachten.

Am 23. und 24. Juni 2023 trafen sich im Linzer Designcenter die besten Tischlerei-Lehrlinge Österreichs zum heurigen Bundeslehrlingswettbewerb unter dem passenden Motto “Die Besten. Der Besten.” Das Team rund um Landesinnungsmeister Alois Kitzberger und Landeslehrlingswart Claudia Hindinger meisterte alle organisatorischen Herausforderungen perfekt und stellte eine erfolgreiche Veranstaltung auf die Beine, die alle Teilnehmenden begeisterte.

Designcenter Linz
© Roland Pelzl/Cityfoto

Am Freitag wurden bereits die Arbeitsplätze eingerichtet, am Abend ging die traditionelle Lehrlingsvorstellung über die Bühne – ein lustiges Impro-Theater inklusive. Der Wettbewerb selbst startete in der große Halle des Veranstaltungszentrum für die Tischler*innen am Samstag um acht Uhr, für die Techniker*innen war es ab 8.30 Uhr soweit. Für die Aufgaben gab es viereinhalb Stunden Zeit, maximal eine halbe Stunde durfte überzogen werden – wofür allerdings Punkte abgezogen wurden. Der im Vorjahr neu eingeführte Modus der “unbekannten Stücke” hat sich bewährt und wurde daher wieder übernommen, allerdings im zweiten und dritten Lehrjahr um eine Bonusaufgabe ergänzt. Wurde diese im Laufe des Arbeitens gewählt, konnten zusätzliche Punkte lukriert werden. “Eine gute Möglichkeit, sich vom Feld abzusetzen”, wie die Organisatoren betonten.

BLW Planlesen
© Roland Pelzl/Cityfoto

Bundeslehrlingswart und LIM Wien Ludwig Weichinger-Hieden fungierte wieder als “Geheimnisträger”: Die von ihm ersonnenen Stücke wurden den Lehrlingen erst am Beginn des Wettbewerbs bekannt gegeben. Für die Jungtischler*innen gab es heuer Kindersessel in unterschiedlichen Schwierigkeiten aus Fichtenholz zu fertigen, wobei das Stück für das erste Lehrjahr von den Beobachtern als besonders herausfordernd eingestuft wurde. Auch die anderen Stücke bzw. Aufgaben hatten es “in sich”. So die sogenannten Teufelszinken, die im dritten Lehrjahr als Zusatzaufgabe gefertigt werden konnten. Wobei laut Auskunft von LIM Kitzberger nicht die Verbindung selbst, sondern die besondere Schräglage die Herausforderung darstellte: “Hier ist enorm genaues Arbeiten notwendig.” Im vierten Lehrjahr Tischlereitechnik Planung war ein Büro mit Dachschrägen zu planen, im Zweig Produktion ging es um die Umsetzung eines Empfangspult, inklusive Planung und Erstellung der Holzverbindungen, der Konstruktion sowie der CNC-Arbeiten. Der Wettbewerbsteil „Holzerkennung“ fand nicht wie früher nach der Abgabe der gefertigten Stücke statt, sondern musste innerhalb der vorgegebenen Zeit absolviert werden.

BLW Endspurt
Beim Endspurt noch ein paar Sekunden herauszuholen, war die Devise. 

© Roland Pelzl/Cityfoto
1. Lehrjahr
© Roland Pelzl/Cityfoto

Der Wettbewerb ging ruhig und konzentriert über die Bühne und der besondere „Spirit“ war während des gesamten Tages zu spüren. Lediglich rund um die Abgabe kam Hektik in die Halle: Einige Teilnehmenden versuchten mit einem rasanten Endspurt hin zum Pult der Preisrichter noch ein paar Sekunden und damit Punkte herauszuholen.

Tischlereitechniker*innen am Werk
Tischlereitechniker*innen am Werk

© Roland Pelzl/Cityfoto
Goldene Ehrennadel der Tischler
© Roland Pelzl/Cityfoto

Am Abend kamen dann rund 400 Gäste zur feierlichen Siegerehrung in der festlich geschmückten Galerie des Designcenters zusammen. Nach dem Einzug der Länderteams mit ihren Zunftfahne folgte die Begrüßung der Ehrengäste und die Ansprachen der Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft und der Sponsoren. Bevor es an die Siegerehrung ging, gratulierte BIM Gerhard Spitzbart allen Teilnehmenden zu ihrem Können und Herzblut, das sie bei der Fertigung der schwierigen Stücke an den Tag gelegt hatten. “Man hört immer wieder, dass die Jugend heute nicht mehr leistungsbereit ist. Dass diese Aussage in keiner Weise stimmt, haben unsere Lehrlinge heute eindrucksvoll bewiesen”, so Spitzbart, der die Bühne auch gleich für eine weitere Ehrung nützte: LIM Alois Kitzberger wurde für sein langjähriges Engagement in der Innung die “Goldene Ehrennadel der Tischler” verliehen.

Erste Plätze BLW
© Roland Pelzl/Cityfoto

Nach der Präsentation des Pokals war es endlich soweit: BLW Ludwig Weichinger-Hieden und Moderatorin Sabine Kronberger machten sich, flankiert von BIM Gerhard Spitzbart und WKOÖ-Vizepräsident Leo Jindrak, an die Verkündigung der Sieger*innen (siehe Kasten). Den ersten Platz im ersten Lehrjahr erreichte Melissa Sarah Trolp aus der Steiermark, im zweiten Lehrjahr siegte Klemens Reinfried aus Kärnten. Er gewann als “Rookie of the year” auch den Preis für die höchste Punktezahl. Mit 8.201 Punkten hob er sich deutlich vom Feld ab und nahm eine nagelneue Lamello-Maschine mit nach Hause. Im dritten Lehrjahr holte Valentin Bringmann den goldenen Pokal für Vorarlberg. Bei den Tischlertechniker*innen war für den Bereich Planung Fabio Gruber-Kadir aus Oberösterreich der “Goldjunge”, im Bereich Produktion siegte Mario Flicker aus Niederösterreich. Die Länderwertung gewann Vorarlberg und übernahm den Wanderpokal vom Vorjahressieger Oberösterreich.

Ländersieger Vorarlberg
Vorarlberg gewann die Länderwertung und übernahm den Wanderpokal von Oberösterreich.

© Roland Pelzl/Cityfoto

Bevor es zum gemütlichen Teil des Abends überging, wanderte noch der Staffelstab von Oberösterreich nach Salzburg: LIM Herbert Sigl und sein Team stehen bereits in den Startlöchern zur Organisation des nächsten BLWs, der im Juni 2024 in Salzburg stattfinden wird.

Die Besten der Besten: Die Gewinner*innen des BLW 2023

Erstes Lehrjahr

Platz 1: Melissa Sarah Trolp, Tischlerei Wolfgang Hasenburger, Steiermark

Platz 2: Platz: Fabian Zweimüller, Tischlerei Ferdinand Stempfer, OÖ

Platz 3: Magdalena Bertl, Tischlerei Anton Mohr, Vorarlberg

 

Zweites Lehrjahr

Platz 1 und „Rookie of the year“: Klemens Reinfried, Tischlerei Erschen, Kärnten

Platz 2: Tobias Bachatz, Jürgen Strolz, Steiermark

Platz 3: Markus Breitenbaumer, Dana Jeld-Wen Türen, OÖ

 

Drittes Lehrjahr

Platz 1: Valentin Bringmann, Leo Metzler, Vorarlberg

Platz 2: Christoph Oberlohr, Martin Heinrich Gollner, Tirol

Platz 3: Tobias Kielnhofer, Siegmund Spandl, Steiermark

 

Viertes Lehrjahr/Planung

Platz 1: Fabio Gruber-Kadir, Fa. Stöllnberger, OÖ

Platz 2: Tobias Huter, Schöner Wohnen Tischlerei, Tirol

Platz 3: Dominik Kerschenbauer, Michael Berger, Steiermark

 

Viertes Lehrjahr/Produktion

Platz 1: Mario Flicker, Michael Weinstabl, NÖ

Platz 2: Maximilian Karg, Harald Karg, Vorarlberg

Platz 3: Jona Fischer, Tischlerei Markus Mariacher, Tirol

 

Länderwertung

Platz 1: Vorarlberg

Platz 2: Oberösterreich

Platz 3: Steiermark

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