Das Geschäft brummt
Den Bauzulieferern geht es gut, die Industriezulieferer hinken hinterher – so lautet das Ergebnis der Konjunkturerhebung des Fachverbands Steine-Keramik im ersten Halbjahr 2019.
Nach einem starken Umsatzwachstum von 4,59 Prozent im Jahr 2018 verzeichneten die 300 befragten Mitgliedsunternehmen der Stein- und keramischen Industrie im ersten Halbjahr 2019 abermals ein Plus von 3,50 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahrs auf 1,82 Milliarden Euro. Das Umsatzplus ist stark getragen von den Bau-affinen Branchen (Beton- und -fertigteile, Transportbeton, Zement, Putz/Mörtel, Sand/Kies, Schotter; +6,14 Prozent), während die Industriezulieferer (Feinkeramik, Feuerfest, Schleifmittel) einen Umsatzrückgang verzeichnen (–5,94 Prozent). Bei den Beschäftigten gab es einen Zuwachs um 1,65 Prozent (13.692 Mitarbeiter).
Branchengewinner Beton- und -fertigteilindustrie
Die größten Zuwächse erzielten die Beton- und fertigteilindustrie (+11,05 Prozent auf 262,1 Millionen Euro), die Sand- und Kiesindustrie (+7,99 Prozent auf 64,8 Millionen Euro) und die Zementindustrie (+6,90 Prozent auf 252,5 Millionen Euro). Ebenfalls stark zulegen konnten die Ziegel- und -fertigteilindustrie (+6,71 Prozent auf 87,6 Millionen Euro), die Kalkindustrie (+4,71 Prozent auf 111,9 Millionen Euro) und die Transportbetonindustrie (+4,69 Prozent auf 242,9 Millionen Euro).
Umsatzrückgänge verzeichneten die feinkeramische Industrie (–15,07 Prozent auf 75,9 Millionen Euro), die Schotterindustrie (–4,13 Prozent auf 44,1 Millionen Euro) und die Schleifmittelindustrie (–2,39 Prozent auf 194,9 Millionen Euro).
Infrastrukturbau durchwachsen – Hochbau gut
Der Infrastrukturbau läuft derzeit zumindest entlang der großen Hauptverkehrsadern gut, im regionalen Bereich auf Landesstraßenebene gibt es jedoch kaum Neubau oder Sanierungen. „Zudem werden aufgrund der Forcierung der Kreislaufwirtschaft zunehmend weniger Primärmaterialien benötigt“, so Andreas Pfeiler, Geschäftsführer des Fachverbands Steine-Keramik.
Im Westen sorgt insbesondere die Tourismusbranche für eine gute Auftragslage der Unternehmen (Hotellerie, Seilbahnen, Infrastruktur) – in Ostösterreich hingegen lassen neue Projekte auf sich warten. Der Hochbau (Wohnungs- und Gewerbebau) entwickelt sich gut auf Vorjahresniveau, jedoch mit regional unterschiedlichen Aussichten. Die Entwicklung im Bereich Einfamilienhausbau ist rückläufig.
Ausblick
„Das erste Halbjahr war geprägt von starken monatlichen Schwankungen mit einer spürbaren Eintrübung der Konjunktur ab Jahresmitte. Für das Gesamtjahr sind erste Anzeichen für einen Abschwung spürbar, trotzdem wird bis Jahresende ein leichtes Plus erwartet. Dafür müssen aber noch einige angekündigte Großprojekte umgesetzt bzw. gestartet werden“, betont der neue Fachverbandsobmann Robert Schmid.
Schmid folgt auf Asamer
Mit Anfang Oktober kam es zu einem Wechsel an der Spitze des Fachverbands Steine-Keramik. Nach einem Jahrzehnt erfolgreicher Arbeit übergab Manfred Asamer (Asamer Kies- und Betonwerke GmbH) die Führung an seinen bisherigen Stellvertreter Robert Schmid (Baumit-Gruppe). Während zu Beginn der Obmannschaft Asamers der Fokus auf den Themen Rohstoffsicherung, Nachhaltigkeit, Ausbildung sowie auf der Bekämpfung der Folgen der Wirtschaftskrise lag, haben sich die Prioritäten später v. a. in Richtung Energie- und Klimapolitik verlagert. Mit Robert Schmid, Miteigentümer des Familienkonzerns in der dritten Generation mit einer breiten Palette an mineralischen Baustoffen in seinem Portfolio, steht dem Fachverband künftig ein Experte mit profunder Kenntnis der Branche zur Verfügung. „Ich freue mich darauf, die erfolgreiche Interessenvertretungsarbeit meines Vorgängers fortzusetzen“, so Schmid.