Umfrage

Drei Fragen an die Dachindustrie

17.02.2025

Nachdem das neue Jahr ähnlich durchwachsen beginnt, wie das alte geendet hat, haben wir die Top-Manager der österreichischen Bedachungsbranche gebeten, unseren Leser*innen einen vorsichtigen Ausblick auf das Dach-Jahr 2025 zu geben.

Folgende Fragen haben wir den Vertretern der heimischen Bedachungsbranche gestellt:

  • Wie geht es der Baubranche, vor allem der Dachbranche, aktuell? Was sind die größten Herausforderungen 2025?
  • Wo können Dachhandwerker*innen punkten – in welchen Bereichen sehen Sie die Zukunft von kompetenten Fachleuten am Dach?
  • Wie und womit unterstützt Ihr Unternehmen das Dachhandwerk in diesem Jahr?

Günther Murauer, Geschäftsführer Bauder Österreich:

Günther Murauer, Geschäftsführer Bauder Österreich. Foto: Agnes Mutschler
Günther Murauer, Geschäftsführer Bauder Österreich. Foto: Bauder / Agnes Mutschler

Nach einem schwierigen Jahr 2024 bleibt auch 2025 für Industrie, Handel und Handwerk herausfordernd. Der Wettbewerb ist enorm, die Marktpreise sind unter Druck, und die gesamte Branche muss sich auf schwächere Erträge einstellen. Während die Marktstimmung im Dachhandwerk teils zurückhaltend ist, gibt es aber auch optimistische Stimmen. Ein leichtes Aufhellen der Situation ist erkennbar, wenngleich Unsicherheiten bleiben. Für eine stabile Unternehmensführung sind jetzt folgende Punkte entscheidend: Liquidität sichern, eine gesunde Balance zwischen Absatzmenge und Ertrag finden, klare Prioritäten setzen und Kostenoptimierung gezielt umsetzen. Vor allem aber müssen wir unsere Fachkräfte halten – denn wenn sich der Markt erholt, brauchen wir sie mehr denn je.
Die größten Chancen für Dachhandwerker liegen aktuell im Sanierungsgeschäft sowie in der Weiterentwicklung von Nutzdächern. Besonders die Nachfrage nach Gründächern nimmt stetig zu – ein Bereich, in dem sich Dachhandwerker zusätzlich spezialisieren können. Das Schöne daran: Gründächer können auch Dachdecker selbst realisieren – das eröffnet Handwerksbetrieben neue Geschäftsmöglichkeiten.
Bauder setzt 2025 auf gezielte Unterstützung durch Schulungen und Produktinnovationen. Schulungen für den Handel: Damit unsere Partner optimal beraten und verkaufen können. Verarbeiter-Schulungen: Praxisnahe Fortbildungen für Dachhandwerker zur sicheren und effizienten Verarbeitung unserer Produkte. Neue Produkte mit hohem Umsatzpotenzial: Diese Innovationen werden insbesondere im Frühjahr bzw. im zweiten Quartal 2025 auf den Markt kommen. Unser Ziel bleibt es, das Dachhandwerk in diesen schwierigen Zeiten bestmöglich zu begleiten und gemeinsam stark in die Zukunft zu gehen.

Thomas Schöffer, Geschäftsführer BMI Österreich:

Thomas Schöffer, Geschäftsführer BMI Österreich
Thomas Schöffer, Geschäftsführer BMI Österreich. Foto: BMI

Die Bauwirtschaft kämpft weiterhin mit einer schwachen Nachfrage im Neubau – eine Entwicklung, die auch die Dachbranche deutlich zu spüren bekommt. Zwar gewinnt der Renovierungssektor durch den Rückgang im Neubau relativ an Bedeutung, das Marktvolumen stagniert allerdings auf niedrigem Niveau.
Doch Herausforderungen sind immer auch Chancen: Unternehmen, die jetzt gezielt die Effizienz steigern, Servicekonzepte optimieren und in Innovationen investieren, schaffen nicht nur eine stabile Grundlage, um sich den veränderten Marktbedingungen anzupassen, sondern positionieren sich auch langfristig für zukünftiges Wachstum und kommende Marktchancen.
BMI hat das Jahr 2024 genutzt, um genau das zu tun. Wir haben unser Produkt-, Service- und Garantie-Angebot gezielt weiterentwickelt, um unseren Partnern im Dachhandwerk gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten den Rücken zu stärken. So helfen unsere zukunftsorientierten Lösungen den Handwerksbetrieben, sich erfolgreich am Markt zu behaupten und die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu steigern. Im Produktbereich umfassen diese Lösungen unter anderem eine der besten Oberflächen-Technologie und High-Tech Beschichtung für Dachsteine, die für noch mehr Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit sorgen, die massive Erweiterung des Tonziegel-Sortiments – für mehr Auswahl und Flexibilität, Leichtdach-Lösungen der neuesten Generation, die innovative Alternativen für verschiedenste Anforderungen bieten und ein neu entwickeltes und vollständiges Flachdach-Portfolio, inklusive einer biozidfreien Wurzelschutzbahn für nachhaltigen Schutz. Und wir gehen noch weiter: Neben diesen Produktinnovationen setzen wir mit unseren System-Garantien neue Maßstäbe in der Branche. Dazu gehört auch eine 30-jährige Funktionsgarantie für die Unterdeckbahn, die langfristige Sicherheit und Planbarkeit ermöglicht. Diese Weiterentwicklungen und Neuerungen spielen eine entscheidende Rolle, um auf die Herausforderungen der aktuellen Marktsituation zu reagieren und langfristige Lösungen für das Dachhandwerk bereitzustellen.

Karl Landl, Geschäftsführer Büsscher & Hoffmann:

Karl Landl, Geschäftsführer Büsscher & Hoffmann
Karl Landl, Geschäftsführer Büsscher & Hoffmann. Foto: Büsscher & Hoffmann

Wir bewegen uns vor dem Hintergrund der vielen Krisen und Unsicherheiten in einem schwierigen Umfeld, allerdings gehen wir davon aus, dass wir die Talsohle je nach Region 2025 durchschreiten. Den Abwärtstrend sehen wir gestoppt und eine leichte Erholung beim EFH-Bau. Im großvolumigen Wohnbaubau wird die Erholung wohl noch mindestens bis 2026 auf sich warten lassen. Im großvolumigen Industriebau kommt der Absturz erst jetzt und eine Erholung entsprechend später.
Die Zukunft des Dachhandwerks liegt unter anderem in der zunehmenden Integration von Photovoltaik-Anlagen. Dächer übernehmen neben ihrer klassischen Schutzfunktion verstärkt eine Rolle in der Energiegewinnung. Wir sehen Schäden am Dachpaket durch nicht fachgerecht installierte PV-Anlagen, häufig verursacht durch fehlendes Fachwissen und Bewusstsein seitens der PV-Installationsbetriebe. Nicht nur bei der Nachrüstung auf Bestandsdächern ist eine fundierte Beurteilung des Dachzustands essenziell. Es geht um die Beurteilung eines Dachsystems. Dachhandwerker bringen hier das notwendige Know-how mit, um entsprechende Schutzmaßnahmen für die Dachabdichtung zu empfehlen und eine dauerhaft sichere Lösung zu gewährleisten.
Zudem geht es nicht nur um die reine Verarbeitung von Materialien – moderne Dachdeckerbetriebe sind Systemdienstleister. Fragen wie Statik, Lastverteilung, Gefälle, Wasserablauf beeinflussen die langfristige Haltbarkeit der Dachkonstruktion und sind komplexe Themen – hier liegt die Kompetenz eindeutig beim Dachdeckungsunternehmen und nicht beim PV-Montagebetrieb.
Wir setzen auf ein erweitertes Schulungs- und Informationsangebot für Dachdeckerbetriebe. Bereits im letzten Jahr haben wir mit dem “DachTalk” eine Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen, bei der für den Dachdeckungsbetrieb wichtige Themen diskutiert werden. Sachverständige beleuchten dabei zentrale Themen, etwa die Nachrüstung von Bestandsdächern oder wichtige Aspekte bei der Dachabnahme. Die nächste Veranstaltung im April wird sich mit dem Spannungsfeld der Bauwerksabdichtung – schwarze, braune und weiße Wanne – beschäftigen. Zusätzlich zu den IFB-Schulungen verzeichnen wir eine steigende Nachfrage nach individuellen Schulungsangeboten für Dachdeckerbetriebe. Wir gehen gezielt auf diese Bedürfnisse ein und bieten für den Dachdeckungsbetrieb maßgeschneiderte Schulungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten an.

Wolfgang Reitzer, Geschäftsführung Coverit:

Wolfgang Reitzer, Geschäftsführung Coverit. Foto: Coverit
Wolfgang Reitzer, Geschäftsführung Coverit. Foto: Coverit

Die Baubranche steht derzeit vor großen Herausforderungen, die insbesondere in steigenden Material- und Energiekosten sowie dem Fachkräftemangel liegen. Auch die immer strengeren Anforderungen an Energieeffizienz und Nachhaltigkeit üben zusätzlichen Druck aus. Insbesondere im Dachbereich kommt es auf exakte Terminplanung, Top-Logistik und wirtschaftliche Verlegung an.
Gleichzeitig ist der Bedarf an hochwertigen Abdichtungs- und Dämmungslösungen ungebrochen hoch, da die Bauherren zurecht langfristig zuverlässige und nachhaltige Lösungen erwarten. In diesem Spannungsfeld sind Effizienz und Präzision auf der Baustelle sowie die digitale Unterstützung bei der Projektabwicklung entscheidend.
Die Zukunft des Dachhandwerks liegt eindeutig in der Kombination von handwerklichem Können und digitalem Know-how. Dachhandwerker*innen können insbesondere punkten, wenn sie neben ihrer fachlichen Expertise auch moderne Technologien einsetzen, um Prozesse zu optimieren. Kompetente Fachleute, die effizient arbeiten, präzise planen und individuelle Kundenanforderungen flexibel umsetzen, werden auch in Zukunft stark gefragt sein. Bereiche wie die Integration von Energieeffizienzlösungen, die Planung von Gefälledämmungen und die fachgerechte Umsetzung von komplexen Abdichtungen bieten großes Potenzial für Spezialisten, die heute schon mit den Technologien von morgen arbeiten und sich darauf fokussieren, ihre Produktivität als Handwerker zu steigern.
Coverit unterstützt das Dachhandwerk 2025 mit innovativen Lösungen, die speziell für die Herausforderungen moderner Dachprojekte entwickelt wurden. Mit der konsequenten Weiterentwicklung von “C|DAS2”, der neuesten Version unseres digitalen Aufmaßsystems, ermöglichen wir Dachhandwerker*innen eine noch präzisere Planung und Dokumentation – inklusive der neuen Funktion zur Integration der Gefälledämmung. Zudem bieten wir Schulungen und praxisnahe Unterstützung an, um den Einstieg in die Digitalisierung so einfach wie möglich zu gestalten. Unser Ziel ist es, die Arbeit unserer Kunden effizienter, fehlerfreier und wirtschaftlicher zu machen. Darüber hinaus stehen wir als verlässlicher Partner mit hochwertigem EPDM-Material und individuellen 3D-Planenlösungen an ihrer Seite, um den Erfolg jedes Projekts zu sichern. Wir von Coverit glauben fest daran, dass Digitalisierung, Qualität und die Förderung von Fachkompetenz unserer Verlegepartner und des Handwerks die Schlüssel sind, um das Dachhandwerk fit für die Zukunft zu machen.

Gerhard Koch, Leitung Dachprofi Filli Stahl:

Gerhard Koch, Leitung Dachprofi Fillistahl. Foto: Fillistahl
Gerhard Koch, Leitung Dachprofi Filli Stahl. Foto: Filli Stahl

Wie allgemein bekannt, geht es der Baubranche nicht besonders gut. Es gibt anscheinend auch Ausnahmen, da wir die Rückmeldungen von mehreren großen Baufirmen bekommen, dass die Auslastung “zufriedenstellend” ist. Wir haben als Filli Stahl unter anderem auch Baustahl im Lieferprogramm und können somit über die Auslastung unserer Bewehrungsabteilung ein wenig positiver in die Zukunft sehen. Nach einem katastrophalen Jahr 2024 gibt es für 2025 eine vorsichtig positive Einschätzung. Es sind schon einige größere Bauten eingebucht und somit sehen wir, natürlich mit einiger Verzögerung, auch für unsere Dachprofi-Abteilung einen Silberstreif am Horizont.
Im Allgemeinen hat die Dachbranche glaube ich weniger gelitten als die restliche Baubranche. Es hat weniger sehr große Bauvorhaben gegeben, die Auslastung war aber aufgrund von Renovierungsarbeiten gerade noch zufriedenstellend.
Eine der größten Herausforderungen, das höre ich in vielen Gesprächen, ist, dass es immer schwieriger wird, die ausreichende Anzahl an Mitarbeitern zu halten bzw. zu finden. Um Qualitätsarbeit abzuliefern, müssen die Mitarbeiter passend geschult und motiviert sein. Mit Mitarbeitern, die “nur” geschult und nicht motiviert sind oder umgekehrt, wird am Ende keine zufriedenstellende, qualitativ hochwertige Ausführung einer Dachdeckung oder Abdichtung zustande kommen. Die Verarbeitungsrichtlinien der Industrie werden von Jahr zu Jahr angepasst, so dass es in Zukunft wichtiger denn je sein wird, die Mitarbeiter dahingehend zu motivieren, sich produkttechnisch weiterzubilden. Ich sehe aber auch, dass der Zusammenhalt der Mitarbeiter firmenintern eine große Rolle spielt. Damit ist nicht nur die Bezahlung gemeint, sondern das Umfeld, in dem sie ihre Arbeit ausführen können. Betriebe, die es schaffen, Ihre Mitarbeiter entsprechend zu unterstützen, werden auch von ihren motivierten Mitarbeitern profitieren.
Wir als Filli Stahl Dachprofi bieten einerseits unsere Figo Schulungen an, damit wir sicherstellen können, dass unser Figo Dach von geschulten Händen, für den Endkunden zufriedenstellend verlegt wird. Andererseits bieten wir aber auch, in Verbindung mit der Industrie, mit der wir partnerschaftlich zusammenarbeiten, Schulungen nahe den Firmenstandorten an. Gerne agieren wir hier auch auf Zuruf und stellen die Verbindung zwischen Verlegern und Industrie her, um geeignete Schulungen in den einzelnen Dachdecker- und Spenglerbetrieben bzw. direkt beim Hersteller durchzuführen.

Leopold Pasquali, Geschäftsführer Prefa:

Leopold Pasquali, Geschäftsführer Prefa. Foto: Prefa
Leopold Pasquali, Geschäftsführer Prefa. Foto: Prefa

Die Baubranche zeigt positive Tendenzen, nachdem die herausforderndsten Phasen meines Erachtens mit 2024 hinter uns liegen. Zwar sind die Herausforderungen weiterhin spürbar, aber für 2025 erwarten wir eine langsame Erholung, auch in Bezug auf das Zinsniveau, bis spätestens 2026. Es werden kurzfristig keine politischen Impulse oder Fördermaßnahmen erwartet, was die Bedeutung von Eigeninitiative und Anpassungsfähigkeit der Branche weiter verstärkt.Mit der Reduzierung oder Streichung von Förderungen, auch im Bereich Sanierung und Heizung, könnte der Fokus stärker auf Dacharbeiten und Sanierungen gelegt werden – eine vielversprechende Chance für das Dachhandwerk. Besonders im Bereich der Sanierungen bleibt die Branche wohl stabil und bietet weiterhin Potenzial für die Zukunft.
Dachhandwerker*innen können sich in den Bereichen Digitalisierung, Ausbildung des Nachwuchses und bei der Kombination von Dach und Solar besonders hervortun. Ein herausragendes Beispiel ist unsere in Österreich einzigartige “Spengler:in Plus” Lehre mit Fokus auf die Installation von Photovoltaik-Systemen in enger Kooperation mit unseren Partnerbetrieben. Es zeigt, wie zukunftsorientiertes, qualifiziertes Handwerk aussehen kann. Zudem wird es auch in Zukunft keine Roboter in diesem Handwerk geben – damit bleibt der Beruf nachhaltig und mit einer echten Jobgarantie verbunden.
Bei Prefa setzen wir auf eine ganzheitliche Unterstützung des Dachhandwerks. Mit großem Engagement fördern wir den Nachwuchs durch qualitativ hochwertige Lehrangebote, insbesondere mit der angesprochenen Ausbildung “Spengler:in Plus”. Darüber hinaus investieren wir kontinuierlich in ein breites Solar-Portfolio, das Dach und Solar ideal verbindet. Dazu zählen die Prefa Solardachplatte, das Solarmodul Prefalz und das optimierte Prevario Solarmontagesystem. Unser Ziel ist es, dem Dachhandwerk hochwertige und wettbewerbsfähige Produkte zur Verfügung zu stellen.
Unsere aktuellen Marketingkampagnen und Investitionen in die Marke stellen einmal mehr die Handwerker*innen ins Zentrum und unterstreichen das Erfolgsrezept der engen Zusammenarbeit mit qualifizierten Fachkräften. Auch im Bereich Service und Produktinnovation investieren wir gezielt, um unseren Handwerkspartner*innen die besten Lösungen bieten und gemeinsam die Herausforderungen der Zukunft meistern zu können.

Bernhard Wiesenender, Geschäftsführer Rheinzink Austria:

Bernhard Wiesenender, Geschäftsführer Rheinzink Austria. Foto: Rheinzink
Bernhard Wiesenender, Geschäftsführer Rheinzink Austria. Foto: Rheinzink

Aktuell befindet sich die Baubranche bzw. die Dachbranche noch immer in einer sehr schwierigen, turbulenten Lage. Die Preissteigerungen und die verschärften Regelungen zur Kreditvergabe der letzten Jahre führten zu einem doch deutlichen Rückgang der Baubewilligungen bzw. Baugenehmigungen. Damit haben wir nach wie vor zu kämpfen. Heuer wird es vermutlich wieder mehr Baugenehmigungen geben. Diese werden jedoch erst zeitverzögert ab 2026/2027 wirksam werden.
Die größten Herausforderungen sind hohe Personalkosten, Fachkräftemangel und ein Mangel an technischem Fachwissen auf Auftraggeberseite, was zu einer Reduktion auf den reinen Preis führt. Bei öffentlichen Institutionen sind Widerrufe und Berichtigungen von Ausschreibungen mittlerweile an der Tagesordnung, wodurch es zu immensen Verzögerungen bei Auftragsvergaben und Ausführung kommt. Eine weitere große Herausforderung sind auch Baustopps bei privaten Bauträgern in der Hoffnung auf fallende Zinsen.
Als Alternative zum nach wie vor problematischen Neubau sollte der Tätigkeitsschwerpunkt in den Bereich der Sanierung verlegt werden: Umbauten, Zubauten, der Ausbau von Dachböden sowie thermische Sanierungen bieten auch für Dachhandwerker*innen ein entsprechendes Betätigungsfeld. Schon seit mehr als zehn Jahren wird von der Baubranche generell eine Anhebung der Sanierungsquote gefordert. In diesem Bereich besteht immenser Handlungsbedarf, jedoch ist das bis heute noch immer nicht auf dem Niveau, wo es sein sollte und möglicherweise zu einer Marktentspannung führen könnte. Kooperationen mit Anbietern, die hochwertige, kompakte und dennoch preiswerte Lösungen durch einen hohen Vorfertigungsgrad anbieten, wie z. B. Tiny Houses, könnten auch für Dachhandwerker*innen ein neues Geschäftsfeld werden.
Wir haben unser Serviceangebot für das Dachhandwerk auf ein neues, wesentlich individuelleres Level gehoben. Schulungen finden in der Firma des Handwerkers statt und die Lehrinhalte werden ganz auf die Bedürfnisse des Kunden abgestimmt. Unsere Beratungskompetenz steht den Dachhandwerker*innen in jeder Phase der Projektabwicklung zur Verfügung, von spezifische Detailausarbeitungen, Unterstützung bei der Ausschreibung, Dimensionierungsberechnungen bis hin zu Lehrverlegereinsätzen direkt an der Baustelle. Damit hoffen wir – in Zeiten von massiver Personalressourcen-Knappheit – etwas entlastend zur Seite stehen zu können.

Michael Foisel, Leitung Vertrieb und Marketing Swisspearl Österreich:

Michael Foisel, Leitung Vertrieb und Marketing Swisspearl Österreich. Foto: Swisspearl
Michael Foisel, Leitung Vertrieb und Marketing Swisspearl Österreich. Foto: Swisspearl

Die aktuellen Herausforderungen bleiben im Grunde dieselben wie in den letzten Jahren. Auch wenn das Wachstum eine leichte Delle erlebt, dominieren die Themen Ausbildung, Mitarbeiterfindung und Mitarbeiterbindung bei vielen Betrieben. Viele Betriebe sind gerade im Übergabeprozess an die jüngere Generation, aber auch junge, dynamische Betriebe entstehen neu. Das freut uns sehr. Wir bieten natürlich Unterstützungen, wo es uns möglich ist.
Das Handwerk hat goldenen Boden, das war immer so. Diese Grundeinstellung müssen wir den jungen Menschen vermitteln und vorleben. Das Material Faserzement ist auf Fachkräfte, auf die Menschen, die ein Handwerk lernen, angewiesen. Stirbt das Handwerk, sterben wir mit. Darum unterstützen wir an allen Ecken und Enden, z. B. mit der Swisspearl-Akademie und unserem Kursangebot, mit Schulungen vor Ort und vielem mehr. Es geht immer um den Menschen, der mit seinem handwerklichen Können Gebäude schafft.
Zudem bringen wir in diesem Jahr eine Vielzahl neuer Produkte und Produktverbesserungen auf den Markt. Nachdem wir im letzten Jahr die Eternit Dachplatte auf ein neues, qualitativ höchstes Level gehoben haben, folgt im Jahr 2025 die Erweiterung der Farbpalette bei der Eternit Dachplatte Structa. Auch sind ab sofort die Bohrlöcher vorgestanzt, um ein schnelleres Arbeiten auf der Baustelle zu gewährleisten. Im Fassaden- und PV-Bereich bestechen wir mit Farbe und einer Vielzahl von neuen Produkten, um die Gestaltungsfreiheit der Architektur weiter zu unterstützen.

Karl Hofer, Geschäftsführer Triflex Österreich:

Karl Hofer, Geschäftsführer Triflex Österreich. Foto: Triflex
Karl Hofer, Geschäftsführer Triflex Österreich. Foto: Triflex

Der Baubranche im Baunebengewerbe geht es heuer von der Stimmung her etwas besser als vor einem Jahr. Doch große Ansätze für eine Verbesserung sind derzeit noch nicht in Sicht. Maßnahmen zur Förderung in unserem Gewerbe, die eventuell doch noch beschlossen werden, sind sicher zu spät für 2025.
Fest steht: Das Dachhandwerk muss die Ausbildung und Weiterbildung stark forcieren und am Image der Branche weiterarbeiten, um auch in Zukunft erfolgreich zu bestehen.
Wir unterstützen unsere Partner aus dem Dachhandwerk in der Triflex Akademie mit den Modulen 1, 2, 3 und dem Profiseminar, mit dreitägigen, TÜV-zertifizierten Ausbildungen und mit unserer professionellen Begleitung auf den Baustellen.

 

Michael Harry, Vertriebsleiter Dach Österreich bei Wienerberger:

Michael Harry, Vertriebsleiter Dach Österreich bei Wienerberger. Foto: Andreas Hafenscher
Michael Harry, Vertriebsleiter Dach Österreich bei Wienerberger. Foto: Andreas Hafenscher

Die Rahmenbedingungen für die Baubranche haben sich im Vergleich zum Vorjahr nicht wesentlich verändert, wenngleich es positive Signale, wie steigende Baugenehmigungen steigen, das Fallen der KIM-Verordnung, Zinsen Richtung drei Prozent oder Gewöhnungseffekt und Wunsch nach Eigenheim für den Neubau gibt. Für eine nachhaltig, positive Trendwende hängt viel von den Maßnahmen einer neuen Bundesregierung ab. Unsere Erwartungen als Wienerberger hierzu liegen am Tisch und wurden mehrfach an die entsprechenden Stellen adressiert.
Im Vergleich zum klassischen Hochbau gibt es In der Dachbranche mit dem Bereich Sanierung einen wichtigen Stabilisierungsfaktor, der die Zurückhaltung bei Bauprojekten abfedert. Viele Handwerkerbetriebe haben ihre Firmenstrukturen angepasst oder sind gerade in einem Umbruch, um sich mit einer Vielfalt an Dienstleistungen und Zusatzangeboten auf die neuen Herausforderungen einzustellen. Wienerberger unterstützt diese Veränderungen mit Services, wie z. B. unserer Planungssoftware “All4roof”.
Denn auch das traditionelle Dach-Gewerk befindet sich in einer Transformation. Es geht nicht mehr darum, nur ein dichtes Dach zu liefern. Bauherren erwarten sich in vielen Fällen einen kompetenten Ansprechpartner für das gesamte Bauteil Dach. Bauphysikalische Aspekte sind hier immer mehr gefragt, und speziell eine fundierte Beratung inklusive der dazugehörigen Ausführung von Photovoltaik-Anlagen wird ein sehr zentrales Thema für das Dachhandwerk. Das klassische “Über-den-Tellerrand-schauen” wird immer mehr zur Voraussetzung und ist kein “Extra” mehr.
Wienerberger ist ein stabiler und berechenbarer Partner für das Dachhandwerk. Gerade in dynamischen Zeiten ist das wichtigen denn je. Als heimischer Produzent sind wir in der Lage, kurzfristig auf Marktentwicklungen einzugehen und auch Sonderlösungen neben unserem Kernsortiment herzustellen. Die Volumina am österreichischen Dach-Markt sind nach wie vor auf deutlich niedrigem Niveau als vor 2020, Stichwort Corona. Um die Produktionskapazitäten langfristig vorzuhalten, ist aktuell ein hohes Invest notwendig. Zusätzlich werden wir verstärkt auf Digitalisierung (All4Roof und BestellTool) eingehen und neue Produkte/Lösungen aktiv bei unseren Partnern anbieten und erklären.

 

 

 

 

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