Altes Handwerk

EHP: Neues Krippenmuseum in Oberösterreich

Altes Handwerk
14.12.2020

Von: Redaktion Tischler Journal
Aktualisiert am 15.12.2020
Das European Heritage Project plant in Lauffen an der Traun (Oberösterreich) ein neues Museum, in dem historisch bedeutsame Holzkrippen zu sehen sein werden. Die Eröffnung ist für den 1. Advent 2021 geplant.
Krippenrestaurator Rudolf Aitenbichler bearbeitet eine historische Figur
Rudolf Aitenbichler bei der Restaurierung einer der historischen Figuren der Hocker-Krippe

Das European Heritage Project (EHP) plant ab dem kommenden Jahr in der historischen Salzstadt Lauffen an der Traun ein Krippenmuseum. Es soll in das ehemalige Haus „Lauffen 15“ der Kaiserin-Elisabeth-Spitalstiftung am Marktplatz integriert werden. Das sogenannte Salzfertigerhaus aus dem 16. Jahrhundert stand Jahrzehnte lang leer, und wird nun vom European Heritage Project komplett neben zwei weiteren historischen Gebäuden im Ortskern saniert. Mit den Bauarbeiten soll im Frühjahr 2021 begonnen werden.

Krippenensemble aus dem 18. Jahrhundert

Als eines der ersten Exponate kaufte das European Heritage Project im Oktober 2020 ein historisch bedeutsames Krippenensemble, das teilweise aus dem 18. Jahrhundert stammt. Es handelt sich um die sogenannte „Hocker-Krippe“, deren älteste Figuren auf die Zeit von Kaiserin Maria-Theresia zurückgehen. Das Ensemble wurde anschließend nachweislich bis Ende des 19. Jahrhunderts ergänzt.

Die „Hocker-Krippe“ ist vollständig aus Lindenholz gefertigt und besteht insgesamt aus über 350 Einzelfiguren mit dazugehörigen Staffagen und Kulissen. Mit einer Fläche von rund sechs Quadratmetern zählt sie zu den größten Familien- bzw. Haukrippen im Salzkammergut. Eine weitere Besonderheit der Grippe:  Einige der Gebäude und Paläste stammen offenbar von demselben Schnitzer, der auch bei der berühmten „Kalss-Krippe“ mitwirkte, die jetzt im Bad Ischler Stadtmuseum ausgestellt ist.

Historische Figuren der Hocker-Krippe

Umfangreiche Restaurierungsarbeiten

Doch bevor die Krippe wieder öffentlich ausgestellt werden kann, muss sie zunächst umfassend restauriert werden. Der Krippenbaumeister und Konsulent Rudolf Aitenbichler hat sich der Krippe bereits angenommen und geht von einem Zeitraum von mehr als 5 Monaten aus. Denn einige Figuren befinden sich aktuell in einem schlechten Zustand. Eine besondere Herausforderung besteht darin, die alten Kaseinfarben wieder zu restaurieren, da viele Figuren zunächst von ihrer späteren Übermalung mit Ölfarben befreit werden müssen. Die Hautpartien, die ursprünglich mit Schellack überzogen waren, konnten bereits gereinigt und wieder originalgetreu lackiert werden. Die historischen Blattvergoldungen, insbesondere bei den Heiligen Drei Königen, sind stark abgeplatzt und müssen überholt werden. Fehlende Partien müssen nachgeschnitzt, neu gefasst, bemalt und ergänzt werden. Dennoch ist Rudolf Aitenbichler zuversichtlich rechtzeitig zur Eröffnung des Museums fertig zu werden.

Über das European Heritage Project 

Das European Heritage Project (EHP) ist eine ehrenamtliche Initiative des Starnberger Unternehmers Peter Löw, der das EHP 1998 mit dem Ziel gründete, weltweit Architektur- und Kulturdenkmäler instand zu setzen, zu bewahren und der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen.

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