Guter Markt für Wasseraufbereitung
Als stabiler Umsatzträger beweist sich der Markt für Wasserenthärtungs- und -entkalkungs-Anlagen. Die Wasseraufbereitung ist krisenresistent und bleibt weiterhin relevant.
Während der Markt in einigen Sparten der Gebäudetechnik ins Stottern geraten ist, zeigt sich die Wasserenthärtung und -entkalkung als krisenresistent. Rudolf Piepenborn, Verkaufsleiter Judo spricht sogar von einem „dynamischen Wachstum“. Auch Florian Holzinger, Geschäftsführer EWO Wassertechnik, verzeichnet eine positive Entwicklung. Etwas gedämpfter ist die Stimmung bei Syr. „Der Markt für Wasserenthärtungs und-entkalkungs-Anlagen hat sich in den letzten Jahren grundsätzlich positiv entwickelt. Die Anzahl der in Deutschland verkauften Enthärtungsanlagen hat sich im Zeitraum von 2010 bis 2022 um knapp 280 Prozent gesteigert! 2024 war der Markt leider rückläufig“, so Lutz Bünzel, Syr Productmanagement Water Technology International.
Der Umwelt zu liebe
Gerade in Hinblick auf die Nachhaltigkeit übernehmen die Anlagen eine wichtige Rolle. Laut einer vom Fraunhofer Institut (ISI) begleiteten figawa-Studie zum Einsatz von Enthärtungsanlagen aus dem Jahr 2023 hat die dezentrale Enthärtung des Trinkwassers positive Auswirkungen auf die emittierten Treibhausgase. Zudem kann bei Verwendung einer dezentralen Enthärtungsanlage der Verbrauch von Wasch- und Reinigungsmitteln um bis zu 30 Prozent reduziert werden. Dadurch wird die Emission ökotoxikologisch relevanter Stoffe in die Gewässer verringert. Auch können mit weichem Wasser Energiekosten bei der Wassererwärmung eingespart werden: Eine Kalkschicht von zwei Millimeter am Wärmetauscher kann den Energieverbrauch um bis zu 20 Prozent erhöhen.
Nach wie vor im Einsatz sind Ionenaustausch-Anlagen, die allerdings den Nachteil haben, dass sie sie regelmäßig Salz benötigen, was Ressourcen verbraucht und zu Abwasserbelastungen führt. „Die physische Wasseraufbereitung, zum Beispiel durch magnetische oder elektrostatische Felder, gewinnt an Bedeutung, da diese Technologien ohne chemische Zusätze oder Salz auskommen“, so Florian Holzinger.
Ionenaustausch-Anlagen führen
Apropos Technologien: welche ist die führende und warum? Lutz Bünzel: „Die führende Technologie ist für uns klar der Ionenaustausch, die einzige Methode mit messbarem Ergebnis. Sie hat auch den größten Marktanteil“. Florian Holzinger stimmt zu: „Ionenaustausch-Anlagen sind gut etabliert, leicht verfügbar und bieten eine langfristig bewährte Lösung für viele Anwendungen. Jedoch holt die physische Wasseraufbereitung zunehmend auf, da sie ohne den Einsatz von Salz oder Chemikalien auskommt.“
Und Rudolf Piepenborn meint: „Bei Judo bieten wir sowohl Enthärtungsanlagen mit dem Ionenaustauschverfahren als auch alternativen Kalkschutz auf Basis der Impfkristallbildung an. Je nach Anwendungsgebiet kommen entsprechende Produkte für die optimale Wasseraufbereitung zum Einsatz.
Bei der Enthärtung werden härtebildende Magnesium- und Calcium-Ionen effektiv aus dem Trinkwasser entfernt, wohingegen beim alternativen Kalkschutz der Kalk mit natürlichen Prozessen stabilisiert wird. Letzterer bietet sich für Zielgruppen an, die eine Lösung ohne Zugabe chemischer Stoffe wünschen.“
Nicht zuletzt die Neu- und Weiterentwicklungen sorgen für Dynamik am Markt. Themen dabei sind die Integration der Anlagen in Smart-Home-Systeme.
Beispiele dafür sind die vollautomatische, intelligente Enthärtungsanlage i-soft Pro von Judo, oder die Weichwasseranlage Neo Soft Connect von Syr. Die Vorteile der Digitalisierung sind überzeugend: Die Anlageneinstellungen passen sich an die Bedürfnisse der Benutzer*innen an. Durch die automatische Ermittlung der Eingangshärte und Nachregelung der Wunsch-Wasser-Härte wird kein manuelles Nachmessen und Korrigieren benötigt. Anlagen, die via App gesteuert werden, versprechen besonderen Komfort.