Wirtschaft

Hansgrohe bilanziert mit Rekordhoch

Das erfolgreichste Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte konnte Hansgrohe kürzlich im Rahmen ihrer Bilanzpressekonferenz vermelden.

Vorstandsvorsitzender Hans Jürgen Kalmbach im Rahmen der Bilanzpressekonferenz: „Business ‚as usual‘ gibt es für die Hansgrohe Group und ihre Mitarbeitenden auf der ganzen Welt seit dem 24.  Februar nicht mehr – vielmehr prüfen wir Tag für Tag aufs Neue, wie wir den Menschen in der Ukraine helfen können. Nach intensiver Überlegung haben wir uns dennoch dazu entschlossen, unsere Pressekonferenz trotz des Krieges abzuhalten und unsere Geschäftszahlen 2021 live zu kommunizieren“.

Der Hersteller hochwertiger Armaturen, Brausen und Duschsysteme aus Schiltach/Baden-Württemberg erzielte einen Gesamtumsatz von 1,365 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr (1,074 Milliarden Euro) entspricht dies einem Zuwachs von 27 Prozent. Das Betriebsergebnis stieg auf 249,7 Millionen Euro, eine Steigerung um ebenfalls 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr (197,0 Millionen Euro). Die daraus resultierende Umsatz-Ergebnisquote von 18,3 Prozent ist identisch zu 2020.

„Unser besonderer Dank gilt allen Mitarbeitenden, denn sie haben dieses außergewöhnliche Ergebnis erst möglich gemacht“, sagt Hans Jürgen Kalmbach. „An sämtlichen Standorten haben unsere Kolleginnen und Kollegen sehr flexibel und engagiert auf die Sondersituationen reagiert“, bekräftigt der CEO. „Die außergewöhnlich hohe Nachfrage und die Entwicklungen auf den Rohstoffmärkten haben uns stark gefordert. Alle haben unter den anhaltenden Pandemiebedingungen Höchstleistungen erbracht, damit wir unsere Kunden mit dem gewohnten Service beliefern und bedienen konnten.“

Weltweites Wachstum

Die Hansgrohe Group erwirtschaftete 2021 rund 74 Prozent ihres Umsatzes im Ausland. Der Auslandsanteil des Umsatzes erhöhte sich so gegenüber dem Vorjahr um einen Prozentpunkt. Seine Armaturen und Brausen liefert das global tätige Unternehmen in 152 Länder. Den größten Umsatzanteil von rund 349 Millionen Euro generierte der Schwarzwälder Sanitärhersteller weiterhin in seinem Heimatmarkt. Im Vergleich zu 2020 (291 Millionen Euro) wächst der Umsatz in Deutschland um fast 20 Prozent, im Vergleich dazu stieg das deutsche Bruttoinlandsprodukt um 2,9 Prozent. Die Zuwächse im internationalen Geschäft lagen sogar bei knapp 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zu diesem außerordentlichen Anstieg haben insbesondere die Umsatzentwicklungen des chinesischen als auch des US-amerikanischen Marktes beigetragen. Hinzu kommt der Umsatz durch die Mehrheitsbeteiligung des Ende 2020 akquirierten niederländischen Unternehmens Easy Sanitary Solutions (ESS).

Weltweit über 650 neue Arbeitsplätze

Aufgrund unterschiedlicher strategischer Initiativen und des enormen Umsatzwachstums ist die Zahl der Mitarbeitenden beim international tätigen Armaturen- und Brausenhersteller stark gewachsen. Weltweit beschäftigte das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr 5.373 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (2020: 4.714). Davon arbeiteten zum Stichtag am 31. Dezember 2021 in Deutschland 3.369 (2020: 2.971), an den internationalen Standorten der Gruppe 2.004 Personen (2020: 1.743). „Unsere engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben es in der Pandemiezeit geschafft, mehr als 650 neue Kolleginnen und Kollegen einzuarbeiten und in ihre Teams zu integrieren“, sagt der CEO, „das ist eine unglaubliche Leistung.“ Als Anerkennung für ihren außerordentlichen Einsatz haben weltweit alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 2021 eine Erfolgsprämie von insgesamt fünf Millionen Euro erhalten.

Im vergangenen Jahr ist die Hansgrohe Group mit dem Siegel „Top Employer 2021“ für herausragende Arbeitsbedingungen ausgezeichnet worden und auch 2022 wurde dem Unternehmen diese Auszeichnung bereits erneut verliehen. Das Unternehmen investiert an allen Standorten fortlaufend in sichere und moderne Arbeitsplätze, sowohl in der Produktion als auch in der Verwaltung. Als Learning aus der Pandemie setzt das Unternehmen noch stärker auf individuelle Arbeitszeitmodelle. In denjenigen Bereichen, wo es praktikabel ist, gibt es seit Sommer 2021 keine fixen Vorgaben und keine starren Regelungen mehr, wer wann im Büro oder mobil arbeitet. Das jeweilige Team beschließt gemeinsam, wie interne Abläufe und Erreichbarkeit im Sinne der Kund*innen und der Kolleg*innen am besten umgesetzt werden.

Investitionen auch in Nachhaltigkeit

Trotz der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten hält die Hansgrohe Group an ihrer geplanten Investition in einen neuen Standort in Serbien fest. Für bis zu 85 Millionen Euro will der Armaturen- und Brausenhersteller in der Stadt Valjevo ein Werk bauen, in dem Ende 2023 Armaturen hergestellt werden sollen. „Mit dieser Investition stärken wir unseren Fertigungsverbund in Europa“, sagt Hans Jürgen Kalmbach. „Sie ist Teil unserer globalen Fertigungsstrategie, damit Lieferketten und Transportwege kurz und sicher bleiben.“

Gleichzeitig investiert das Unternehmen in seine bisherigen deutschen Standorte. Das Schiltacher Produktionswerk wird für zwölf Millionen Euro modernisiert und ab Mitte 2022 als Produktionsstätte seiner Designmarke Axor operieren. Der Standort in Alpirsbach wird ebenfalls umgebaut und ab Sommer 2022 als Innovationspark fungieren.

Insgesamt lagen die 2021 getätigten Investitionen der Gruppe bei 51,3 Millionen Euro (2020:  46,8 Millionen Euro). Neben den Investitionen in die Modernisierung der verschiedenen Standorte flossen die Gelder in die Produktionsbereiche, insbesondere in die mechanische Bearbeitung, die Kunststoffspritzerei sowie in die Montagebereiche. Wichtige Investitionsprojekte ergeben sich auch durch die fortschreitende Digitalisierung in Produktion, Logistik und Verwaltung.

Die digitale Kommunikation ist auch bei der Vermarktung der Produktneuheiten nicht mehr wegzudenken und nimmt in Richtung der Sanitärkund*innen einen sehr bedeutenden Part ein. Aufgrund des pandemiebedingten Ausfalls der wichtigsten Branchenmessen präsentierte das Unternehmen im März 2021 ihre Innovationen für Bad und Küche virtuell auf den „Hansgrohe AquaDays“. Produktneuheiten wie die Armaturenlinie Vivenis von Hansgrohe und das Design-Highlight Axor One waren Höhepunkte des Programms. Die digitalen Events werden für die Sanitärpartner*innen auch fortlaufend durch Online-Trainings und E-Learning Kurse ergänzt.

Die Innovationskraft des Global Players aus dem Schwarzwald wird regelmäßig von Dritten bestätigt. So ist das Unternehmen zum fünften Mal in Folge zu den Top 100 Innovatoren des deutschen Mittelstandes gekürt worden. Die Marken Axor und Hansgrohe gewannen 2021 zahlreiche Designpreise, darunter German Design Awards in Gold, iF Gold oder auch red dot winner Awards. Seit 1974 macht sich das Unternehmen mit seiner Designexpertise einen Namen und so wächst die Anzahl der gewonnenen Designpreise auf über 700.

2021 hat der Armaturen- und Brausenhersteller auch weiter in seine Nachhaltigkeit investiert. Alle deutschen Standorte arbeiten mittlerweile klimaneutral in Bezug auf die direkten Emissionen und die konsumierte Energie. Bis Ende 2022 werden die Standorte weltweit auf grünen Strom umstellen und Klimaneutralität erreichen.

Aussichten 2022

Die letzten zwei Jahre waren stark durch die Pandemie und ihre Folgen geprägt. „Auch 2022 wird das Pandemiegeschehen weiterhin Auswirkungen auf unser tägliches Leben haben“, sagt CEO Hans Jürgen Kalmbach. „Ebenso werden uns die weltweiten Liefer- und Materialengpässe sowie die steigenden Energiepreise fortlaufend beschäftigen. Bisher ist es uns gelungen, die Versorgung unserer Werke ohne Stockung der Produktion zu sichern. So haben wir uns auch für 2022 ehrgeizige Ziele bezüglich Umsatzzuwachs, aber auch Effizienzsteigerungen gesetzt. Die ersten Wochen des laufenden Jahres haben uns positiv gestimmt. Das aktuelle Kriegsgeschehen in der Ukraine und die wirtschaftlichen Einbrüche sowie die steigende Inflation stellen jedoch vieles infrage.“ Die Hansgrohe Group hat Anfang März entschieden, bis auf Weiteres sämtliche Aktivitäten mit Russland zu unterbrechen. Es werden vorerst keine weiteren Produkte nach Russland geliefert und keine neuen Bestellungen angenommen. Der Fokus der Tätigkeiten liegt auf den insgesamt 36 Mitarbeitenden in Russland und deren bestmöglicher Unterstützung. In der Ukraine betreibt die Hansgrohe Group keine Vertriebsgesellschaft und hat auch keine eigenen Mitarbeitenden. Das Unternehmen arbeitet jedoch mit zwölf Handelsvertretern zusammen, die sich alle in relativer Sicherheit im Westen des Landes aufhalten. Im Moment unterstützt Hansgrohe seine Geschäftspartner dabei, die Familien nach Deutschland in Sicherheit bringen und im Schwarzwald Unterkünfte zu finden.

Der Umsatzanteil dieser beiden Märkte ist für das Unternehmen nicht besonders bedeutsam, daher werden die direkten Auswirkungen erwartungsgemäß nicht sehr hoch sein. Die indirekten Auswirkungen des Krieges auf die Weltwirtschaft, die rasant steigenden Energiepreise sowie die Inflation lassen sich für Hansgrohe jedoch schwerlich abschätzen. Hans Jürgen Kalmbach: „Mit unserer internationalen Geschäftstätigkeit sind wir breit aufgestellt. Daher streben wir auch 2022 ein Wachstum über der Marktentwicklung an. Wir setzen weiterhin auf unseren Teamgeist und unsere Flexibilität. Mit unserem solidarischen Denken und Handeln haben wir bisher viele schwierige Situationen gemeistert. Unsere wichtigste Hoffnung ist jedoch, dass keine weiteren Menschen, weder Russen noch Ukrainer, sinnlos leiden und sterben, sondern dass wir durch Diplomatie, Einsicht und Gesprächsbereitschaft auf allen Seiten bald wieder friedlicheren Zeiten entgegensehen.“

(ck)

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