Bauwirtschaft
Schlittert der Wohnbau in die Krise?
Die Neubaubewilligungen sind im ersten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahr um etwa ein Drittel gesunken. "Für das zweite Quartal erwarten wir zumindest einen ähnlich starken Rückgang", sagt Andreas Kreutzer von Branchenradar Marktanalyse. Für das Gesamtjahr rechnen die Marktforscher mit einem Minus von rund zwanzig Prozent.
Diese trübe Prognose stützt sich auf Daten der OeNB zum Neugeschäft bei Wohnbaukrediten österreichischer Banken. Und das lag in den ersten fünf Monaten des heurigen Jahres nominal um zwei Drittel unter der Vorjahresperiode. Berücksichtigt man die steigenden Baupreise, war das neu aufgenommene Kreditvolumen so gering wie in den letzten 20 Jahren nicht. "Die Wohnbauwirtschaft schlittert in den kommenden Monaten in eine veritable Krise", ist Kreutzer überzeugt. "Bislang wurde der Markt noch von bereits zu Beginn des Jahres in Bau befindlichen Projekten gestützt. Doch viele dieser Projekte stehen vor der Fertigstellung. Und danach wird es zappenduster im heimischen Wohnbau".
Baupreiserhöhungen um 40 Prozent
Dass die Lockerung der Kreditrichtlinien eine Trendwende herbeiführen könnte, glaubt Kreutzer nicht. Das Problem sieht er vielmehr in den nach wie vor hohen Baupreisen und den steigenden Zinsen. Der Effektivzinssatz für private Wohnbaukredite betrug 2021 im Jahresdurchschnitt noch 1,57 Prozent. Im heurigen Mai wurden 4,24 Prozent verrechnet. Die Baupreise erhöhten sich alleine in den letzten drei Jahren um mehr als 40 Prozent. Wird Bauen zum Luxus?
(bt)