Landesinnungen Bau: Herausforderungen, Hilfen, Forderungen
Neun Landesinnungsmeister im Kurzinterview über die Befürchtungen ihrer Mitgliedsbetriebe, aktuelle Hilfen und Forderungen an die Landespolitik.
Robert Jägersberger, LIM Bau Niederösterreich
Mit welchen Erwartungen starten Ihre Mitgliedsbetriebe ins Jahr 2023?
Jägersberger: Die Anzeichen weisen darauf hin, dass ab dem ersten Halbjahr 2023 mit einem deutlichen Abflachen der Baukonjunktur zu rechnen ist, manche Mitglieder in ländlicheren Regionen bekommen dies bereits jetzt zu spüren. Hinzu kommen nicht beeinflussbare Faktoren, welche die Situation weiter erschweren. Die Stimmung in den Betrieben ist daher demgemäß abwartend bis gedämpft.
Wie greifen Sie den Bauunternehmen aktuell unter die Arme?
Jägersberger: Ab Jänner wird die Arge der Baugewerbe, eine Kooperation der 14 bauaktiven Innungen der Sparte Gewerbe und Handwerk NÖ, als eigene Körperschaft ihre Arbeit weiter intensivieren. Aktionen wie die kostenlosen Bau-Vergabe-Förderberatungen für Gemeinden oder der Interessentenpool für öffentliche Bauaufträge sollen helfen, die regionale Bauwirtschaft anzukurbeln.
Welche Maßnahmen fordern Sie von der Landespolitik?
Jägersberger: Die bestehenden Regelwerke müssen gemeinsam evaluiert, analysiert und angepasst werden, um unnötige Kostentreiber zu identifizieren und zu reduzieren. Dies betrifft unter anderem Landesmaterien wie das Baurecht oder die Wohnbauförderung ebenso wie bundesweit geltende Regelungen. Dazu ist allerdings der politische Wille erforderlich, dass in diesem Diskussionsprozess nichts von vornherein automatisch tabu ist.
Anton Rieder, LIM Bau Tirol
Mit welchen Erwartungen starten Ihre Mitgliedsbetriebe ins Jahr 2023?
Rieder: Die Auftragseingänge gehen etwas zurück, trotzdem ist die Stimmung vorsichtig positiv. Für 2023 bemerke ich ein differenziertes Bild – es gibt Betriebe mit großen Zukunftssorgen und Betriebe mit Optimismus.
Wie greifen Sie den Bauunternehmen aktuell unter die Arme?
Rieder: Bezüglich der Mitarbeitersituation bieten wir zahlreiche und neue geförderte Qualifikationskurse an, und im Bereichder volatilen Kostensituation bieten wir Workshops zum Umgang mit Steigerungen und Weitergabe an die AG an. Zur weiteren Verbesserung der Personalsituation möchten wir zusätzlich unsere Bauakademie erweitern und haben die Planung dafür schon beauftragt.
Welche Maßnahmen fordern Sie von der Landespolitik?
Rieder: Wir bemühen uns, die Rahmenbedingungen im geförderten Wohnbau so zu verbessern, dass alle Projekte umgesetzt werden können. Gleichzeitig machen wir aber auch weiter für eine digitale Baueinreichung und unterstützen die Gemeinden bei ihren Investitionserfordernissen gegenüber Land und Bund.