NÖ Holzbaupreis

Das sind die Siegerprojekte 2021

Redaktion Handwerk + Bau
08.11.2021

Zum 18. Mal in Folge wurde der NÖ Holzbaupreis vergeben. Eine sechsköpfige Fachjury suchte aus 89 Einreichungen die besten Holzbau-Objekte aus und kürten sie mit dem renommierten Award.

Alleine in Niederösterreich gibt es über 33.200 Forst- und Holzwirtschaftsbetriebe. Daher ist Holz hier einer der wichtigsten Wirtschaftssektoren. Dem entsprechend hoch ist der Stellenwert von Holz im Baubereich. Zum 18. Mal wurde daher vom Land Niederösterreich, proHolz NÖ/Wirtschaftskammer NÖ und der Landwirtschaftskammer NÖ der renommierte Niederösterreichische Holzbaupreis vergeben.

Aus den 89 eingereichten Holzbau-Objekten suchte die sechsköpfige Jury jene Holzbauten aus, die architektonisch aus der Masse herausstechen, die besonders nachhaltigen Ansprüchen gerecht werden und die in ihrer Bauweise zukunftsweisend sind.

 “Der Holzbaupreis soll die Projekte vor den Vorhang holen, wo Bauherrinnen und Bauherren, Planerinnen und Planer sowie Holzbaubetriebe Mut zeigten, etwas Neues, Ansprechendes und Nachhaltiges entstehen zu lassen”, sagt der Wohnbau-Landesrat Martin Eichtinger. Dabei geht vor allem darum die Vielfältigkeit von Holz aufzuzeigen und die junge Generation zu ermutigen, sich in Zukunft verstärkt mit dem Naturbau- und Werkstoff Holz auseinanderzusetzen.

Im Fokus stehen vor allem Projekte in Niederösterreich, aber auch Projekte, die außerhalb des Bundeslandes realisiert wurden, können in der Kategorie “Außerhalb von NÖ” eingereicht werden. “Die beim Niederösterreichischen Holzbaupreis 2021 nominierten Objekte zeigen vorbildlich, wie Klimaschutz und innovative Architektur Hand in Hand gehen können”,  “, erklärt Franz Kirnbauer, Obmann der Fachgruppe Holzindustrie Niederösterreich. Aus allen Einreichungen erhielten neun Projekte eine Nominierung, sechs eine Anerkennung und sechs den Holzbaupreis, eines davon den Sonderpreis. (ar)

Die Siegerprojekte 2021:

Holz-Wohnhaus in Absdorf
© Bogenfeld Architektur ZT-GmbH | Birgit Kornmüller/Gerald Zehetner

Errichtet am Grundstück der Großeltern und zudem auch familienintern geplant, erfolgt die Situierung des Neubaus entlang der nachbarlichen Grundstücksgrenze und damit die bauliche Umsetzung brandschutzbedingt in einer Symbiose aus Beton und Holz. An der innerörtlichen schmalen Parzellenstruktur orientiert, präsentiert sich das Wohnhaus als langgestreckter, eingeschossiger Baukörper, der mit seiner schlichten Satteldachform die überkommene regionaltypische Streckhofform aufgreift. Der hohe offene Dachraum und das Raumkonzept der ineinanderfließenden Bereiche lassen die Wirkung des Werkstoff Holzes in beeindruckender Weise zur Geltung kommen. Die Jury lobt die „höchste Verarbeitungs- und Ausführungsqualität und den durchdachten Materialmix aus den Werkstoffen Beton und Holz“.

Ausschnitt eines Innenraums der Villa Sternberg mit Holzelementen.
© SWAP Architekten

Die Revitalisierung der Villa aus der Jahrhundertwende zeigt, wie viel Potenzial in alten Gebäuden steckt. Die kleinteilige Raumstruktur der vVilla Sternberg in Klosterneuburg, wurde durch die Einführung gezielter Belichtungsflächen, ideenreicher Entkernung und Schaffung geschoßübergreifender Lufträume in eine lichtdurchflutete Wohnung mit rund 300 m2 Nutzfläche verwandelt. Die statische Dachkonstruktion wurde unverändert beibehalten, die Dach-Innenflächen mit massiver Sturzschalung aus Lärche verkleidet. „Trotz der umfassenden Renovierung und aufwendigen Änderungen im Inneren bleibt die Villa von außen völlig unverändert“, ist die Jury begeistert.

Außenansicht mit Spielplatz des Kindergartens Deutsch-Wagram.
© Juri Troy

Der in Holzmassivbauweise aus heimisches Fichtenholz in verschiedenen Oberflächenstrukturen errichtete Neubau zeigt sich als ruhiger, eingeschossiger Baukörper im heterogenen Umfeld. Alle vier Gruppenbereiche sind beidseitig über vollflächige Verglasungen mit vorgelagerten Terrassen zum Garten hin geöffnet. Dadurch herrschen zu allen Tageszeiten optimale Belichtungsverhältnisse. Der Rhythmus der Nebenräume ist so gewählt, dass diese als vorgefertigte Raummodule hergestellt und antransportiert werden können. Die dazwischenliegenden Gruppenräume konnten somit stützenfrei überspannt werden. Das Raumkonzept überzeugt zudem durch seine klare Struktur und Wegeführung. Von der Jury wurde der Kindergarten als “Holzerlebnis pur” beschrieben.

Außenansicht des Egger Forums in Unterradlberg.
© Christian Vorhofer

Mit dem dreigeschossigen Holzbau in Modulbauweise beim Projekt in Unterradlberg zeigt die holzverarbeitende Firma Egger ihr Können: Sowohl an den Bauteilen als auch in den Ausstellungs-Räumen ist die Anwendung von Holzprodukten erlebbar. „Holz-Deckenkonstruktionen als Hohlkastenelemente mit Spannweiten von 11,40 m zeigen eindrucksvoll die Leistungsfähigkeit des Baustoffs Holz. “Die damit erreichte Stützenfreiheit des Gebäudes ergibt eine hohe Flexibilität in der Nutzung als Restaurant, Ausstellungsfläche und Büro”, so die Jury.

Außenansicht des Holzhochhauses HoHo in Wien.
© cetus Baudevelopment/Kito.photography

Mit seinen 24 Etagen und rund 84 Meter Höhe setzt das Hochhaus HoHo in der Seestadt Aspern neue Maßstäbe im umweltfreundlichen Hochhausbau: Es ist das zweithöchste Holzhochhaus weltweit. Neben einem aussteifenden massiven Erschließungskern bilden die Holzfassadenelemente und Stützen sowie ein umlaufender Betonfertigteilträger, der die Verbunddeckenelemente trägt, die einfache Tragstruktur. Der statischen Überdimensionierung des Holzes geschuldet und gänzlich ohne Hohlräume errichtet, erfüllt das Holzhochhaus die Anforderungen des Brandschutzes. Die Innenräume mit höchster Nutzungsflexibilität beherbergen neben Büros auch ein Hotel und Apartments mit bester Fernsicht. Laut Jury nutzt das Gebäude „die Vorteile der Holz-Hybridbauweise und setzt damit neue Maßstäbe”.

Außenansicht der freistehenden Wohnbauten in St. Egyden.
© goya, Group of young Architects

Eingebettet in eine durch Föhrenwälder geprägte Umgebung gruppieren sich in St. Egyden fünf freistehende Baukörper mit umlaufenden Loggien und eleganter Holzlamellenfassade um eine gemeinsame Mitte und lassen eine autofreie Wohnanlage mit 57 Wohnungen von erholsamer Wohn-Atmosphäre und hohem Naturbezug entstehen. Der Einsatz vorgefertigter Module der mit Brettsperrholzplatten konstruierten Decken sowie Wänden in Holz-Ständerkonstruktionen ermöglichte nicht nur eine kurze Bauzeit, sondern auch eine ansprechende Holzsichtigkeit im Inneren. Das Projekt zeigt, dass der konstruktive Holzbau auch im mehrgeschossigen Wohnbau eine ökologische und trotzdem wirtschaftliche Gesamtlösung ergeben kann.

 

Weitere Informationen: www.holzbaupreis-noe.at

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