Rummel statt Gebrummel
Die Bauma 2025 wurde ihrem Ruf als Weltleitmesse gerecht: Der Andrang war enorm, die Stimmung gut - auch bei den Herstellern. Die Branche ist besser in das Jahr gestartet, als man beim Blick auf die Zahlen der Wirtschaftsforscher glauben sollte.

„Das zarte Pflänzchen wächst behutsam.“ Peter Mayr, Geschäftsführer Vertrieb bei Liebherr Österreich, bedient sich einer Metapher aus der Welt der Botanik, um die aktuelle Lage am Baumaschinenmarkt zu beschreiben. „Die Stimmung bei den Kunden bessert sich.“ Liebherr bewegt sich – so wie die gesamte Branche – in Österreich momentan in einem durchaus als herausfordernd zu bezeichnendem Umfeld. Und dafür hat das Unternehmen sich laut Mayr gut geschlagen. „Wir haben 2024 den Umsatz gegenüber 2023 um fünf Prozent gesteigert. Die Marge ist gesunken, aber wir haben einen Gewinn gemacht“, so der Liebherr-Österreich-Chef weiter. „In diesem Jahr erwarten wir ein ähnliches Ergebnis. Vieles wird davon abhängen, ob die positive Stimmung wirklich greift.“
Die „positive Stimmung“, von der Mayr spricht, war auf der Bauma 2025 mit dem Baggerschaufeln zu greifen. Mehr als 600.000 Baumaschinen-Begeisterte ließen sich von den rund 3.600 Ausstellern vom 7. bis 13. April auf das Gelände der Messe München locken. Das Ergebnis: Die Stände waren bummvoll, das Interesse riesig.
Der enthusiastische Andrang wirkt sich positiv auf das Gemüt der Hersteller aus. Zumal es der Branche insgesamt etwas besser gehen dürfte, als man sich angesichts der negativen Meldungen aus der Bauwirtschaft denken könnte. Der Start ins neue Jahr ist bei vielen Anbietern gut gelaufen. Dominik Müller, Geschäftsführer von Zeppelin Rental Österreich, hat ebenfalls gute Nachrichten: „Der Bereich Baulogistik läuft sehr gut. Wir erhalten zahlreiche Anfragen“, so Müller. Erfreulich entwickle sich auch der Bereich Stromerzeugung und Klimatechnik. Als herausfordernd stelle sich die Maschinen- und Gerätevermietung dar: „Hier ist die Entwicklung leider nicht ganz so, wie wir es uns wünschen würden. Aktuell mangelt es an Projekten und es gibt sind viele Maschinen am Markt. Das führt auch zu einem Preiskampf.“
Den Preisdruck bestätigt Christian Heigl, Geschäftsführer von des Baumaschinenhändlers HKL in Österreich: „Der Preisdruck ist enorm, keine Frage. Aber das ist nichts Neues im Vermietungsgeschäft. Das Phänomen hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Es sind einfach zu viele Maschinen am Markt.“ Dennoch zeigt sich Heigl mit dem Start ins Jahr 2025 durchaus zufrieden: „Wir sind 2024 nach einem verhaltenen Start gewachsen. Wir sind an einigen sehr schönen Projekten im Bereich Infrastruktur, Glasfaserausbau und Energie beteiligt, und diese Projekte ziehen sich ins laufende Geschäftsjahr. Ich bin zuversichtlich, dass wir diesen Rückenwind für den weiteren Jahresverlauf mitnehmen.“
Beim Hersteller Wacker Neuson verzeichnet man im österreichischen Markt für Dumper und Bagger aus dem Werk im oberösterreichischen Hörsching bei Linz in 2025 bislang „eine stabile Entwicklung“, so Christian Chudoba, Geschäftsführer der österreichischen Wacker Neuson Vertriebsgesellschaft: „Die großen Bauunternehmen, die in Österreich ansässig sind, haben volle Auftragsbücher, und die Bauma war für uns ein voller Erfolg.“
Bei Zeppelin setzt man auf das Engagement der Mitarbeiter*innen: „Das Geschäft hat sich Anfang des Jahres wie erwartet an die Vorjahresentwicklung angepasst. Das Ziel, eine sehr gute Jahres-Marktperformance zu erreichen, besteht beim gesamten Zeppelin-Team“, so Manfred Pani, beim Baumaschinenhändler Zeppelin in Österreich für die Pressearbeit verantwortlich. „Das Interesse der Kunden an Innovationen, die die Arbeit erleichtern, ist groß. Dazu gehören zum Beispiel umfangreiche Assistenzsystemen, die in vielen Produkten bereits ab Werk vorhanden sind oder als Zusatzausstattung bestellt, werden können.“
Johann Rettenbacher, Geschäftsführer des schwedischen Herstellers Husqvarna in Österreich, verzeichnet für das erste Quartal im Handel eine bessere Entwicklung als erwartet: „Der Handel ist gut angesprungen. Die großen Bestellungen fehlen schon, aber das Geschäft läuft besser als 2024.“ Rettenbacher rechnet für das Gesamtjahr mit einem spürbaren Umsatzplus: „Ich erwarte ein Wachstum von fünf bis acht Prozent. Der Preisdruck ist allerdings groß. Die große Herausforderung liegt daher darin, den Gewinn zu erhalten und Geld zu verdienen.“
Und auch die Schalungs- und Gerüstbauer, die traditionell auf der Bauma mit großen Ständen vertreten sind, zeigen für 2025 vorsichtigen Optimismus: „2024 war ein Jahr mit sehr herausfordernden Marktbedingungen. Dass die Nachfrage im Wohnbau weiterhin gedämpft war, ist kein Geheimnis“, meint Harald Zulehner, Österreich-Geschäftsführer von Doka. „Gleichzeitig sehen wir aber eine stabile Entwicklung im Infrastrukturbau und eine wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Baukonzepten und digitalen Lösungen zur Baustellenoptimierung. Auch im Bereich Gerüstlösungen beobachten wir eine steigende Nachfrage.“
„Die Stimmung der Kunden ist mittlerweile besser als Ende letzten Jahres“, sagt Peter Radel, Österreich-Geschäftsführer von Peri. „Ich würde im ersten Quartal noch nicht von einem Aufschwung sprechen, aber es geht leicht nach oben.“ Dieser leichte Trend nach oben wird laut Radel vor allem von Aufträgen aus der Infrastruktur getragen. „Die liegen über den Erwartungen.“ Und auch im Hochbau sei eine gewisse Bewegung zu spüren.
Über den Erwartungen liegt man auch beim oberösterreichischen Schalungsanbieter Ringer. „Wir sind gut in das laufende Jahr gestartet – teilweise sogar überraschend gut. Die Nachfrage ist da, die Preissituation bleibt aber weiter extrem angespannt“, meint Inhaber Markus Ringer. Selbst beim Wohnbau verzeichnet er eine gewisse Erholung: „Der Wohnbau dürfte in Österreich das Tief überwunden haben. Das Auslaufen der KIM-Verordnung und die Zinssenkung helfen. Das merkt man schon bei den Wohnbaukrediten. Manche Banken verzeichnen ein Plus von mehr als 100 Prozent bei den Krediten an Private“, so Ringer. Seine Hoffnung für das Gesamtjahr: „Wir hoffen, dass das ein nachhaltiger Trend ist und das zarte Pflänzchen weiter kräftig wächst.“