Interview

“Wir denken langfristig”

27.04.2025

Bei Daikin Österreich hat Alexander Springler die Position des General Managers übernommen. Im Interview mit der Gebäude Installation spricht der neue Chef über seine Ziele für das Unternehmen, seine Hoffnung für den Markt – und seine Erwartungen an die Politik.

Herr Springler, Sie haben vor kurzem Ihren neuen Job angetreten. Was haben Sie sich für Daikin Österreich vorgenommen? Wo soll die Reise in den kommenden Jahren hingehen?
Alexander Springler: Mein oberstes Ziel ist es, dass wir ein verlässlicher Partner für unsere Kunden sind und ihre Zufriedenheit mit unseren Dienstleistungen kontinuierlich steigt. Ich möchte, dass wir Jahr für Jahr noch ein Stück weit mehr auf ihre Bedürfnisse eingehen – und unsere Partner dabei unterstützen, ihr Geschäft erfolgreich zu führen. Dabei denken wir langfristig: Wir wollen eine dauerhafte, tragfähige Partnerschaft mit unseren Kunden.

Daikin-Chef Alexander Springler. Copyright: Daikin Austria, Martin Steiger
Daikin-Chef Alexander Springler.
Copyright: Daikin Austria, Martin Steiger

Weiterer wichtiger Faktor

Genügt das, um erfolgreich zu sein?
Das ist das Kernelement unserer Strategie für die kommenden Jahre. Dazu kommt ein weiterer wichtiger Faktor: die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie unsere internen Prozesse. Knapp 120 engagierte Mitarbeiter, die täglich für den Erfolg unserer Kunden arbeiten, machen einen großen Unterschied. Wir haben ein sehr starkes Team und wollen diese Stärke weiter ausbauen, sowie unsere internen Abläufe optimieren. Unter dem Strich ergibt das den unternehmerischen Erfolg: Wir wollen weiter rentabel wachsen und unsere Markanteile in allen Produktsparten weiter ausbauen.

Advertorial

Markt und Erfolg sind zwei gute Stichworte: Das wirtschaftliche Umfeld war für die Gebäudetechnik-Branche schon einmal besser. Wie gehen Sie damit um?
Die Märkte werden immer volatiler. In einem Jahr gibt es ein Hoch, dann wieder ein Tief. Diese Schwankungen machen die betriebswirtschaftliche Planung immer schwieriger. Es wird daher zunehmend wichtiger, Trends genau zu analysieren, die richtigen Schlüsse zu ziehen und so zu planen, dass man auf Abweichungen nach oben oder nach unten möglichst gut vorbereitet ist.

Wie hoch oder tief ist ihre Stimmung angesichts des aktuellen Geschäftsverlaufs?
Wir haben Ende März unser Geschäftsjahr 2024/25 abgeschlossen. Und das war für Daikin Österreich ein außergewöhnlich gutes Jahr. Wir sind in allen Bereichen gewachsen und haben ein Rekordergebnis beim Umsatz erzielt. Damit konnten wir den Markt in Österreich out performen.

Rekordergebnis? Spüren Sie nichts von der Wohnbauflaute?
Teilweise schon – bei den Heizungswärmepumpen merken wir es ein wenig, das wurde und wird derzeit aber vom Renovierungsgeschäft fast ausgeglichen. Auch das gewerbliche und private Klimageschäft ist im vergangenen Jahr sehr gut gelaufen und läuft weiterhin prima. Bei Klimageräten werden die meisten Geräte ohnehin nachgerüstet, daher liegt unser Fokus auch auf der Nachrüstung, die derzeit den Neubaurückgang kompensieren kann.

Wird das im weiteren Verlauf des Jahres so weitergehen?
Das erste Quartal des Kalenderjahres ist sehr gut gelaufen. Aber wie es weitergeht, ist schwer vorherzusagen. Vor allem bei den Heizungswärmepumpen ist die Verunsicherung durch den Wegfall der Förderungen natürlich groß. Die Regierung hat angekündigt, dass sie die Förderlandschaft durchforsten will. Was immer das bedeutet. Bis zum Sommer soll es hier angeblich mehr Klarheit geben.

Und wenn nicht?
Der jetzige Zustand stellt eine erhebliche Herausforderung dar. Niemand weiß, wann und ob eine Förderung kommt. Es fehlt an klaren Vorgaben und die aktuelle Situation ist von Unsicherheiten geprägt. Wir brauchen klare Richtlinien, die eine langfristige Planung ermöglichen und nicht regelmäßig geändert werden. Am besten wäre ein Fünfjahresplan, der im vierten Jahr überarbeitet wird. Das würde allen Beteiligten – den Herstellern, den Installateuren und den Endkunden – Planungssicherheit geben. Häufige Änderungen und kurzfristige Maßnahmen führen zu Unsicherheiten und Problemen am Markt.

Klären Sie mich auf.
Wenn es plötzlich wieder eine Förderung gibt, steigt die Nachfrage sprunghaft, weil niemand weiß, wie lange diese Förderung noch gilt. Kurzfristig stellt das die Hersteller vor produktionstechnische und logistische Herausforderungen und es kommt zu Lieferengpässen. Diese kurzfristige starke Nachfrage treibt dann mitunter die Preise für Konsumenten in die Höhe. Und umgekehrt ist es auch problematisch. Das konterkariert zum Teil die Förderung. Das erleben wir jetzt gerade: Niemand weiß, wann es wieder in welcher Höhe eine Förderung gibt. Also warten die Konsumenten mit ihrer Entscheidung ab. Die Hersteller drosseln zeitweilig die Produktion, und die Installateure reduzieren mitunter Personal. Das fehlt dann, wenn es plötzlich wieder losgeht.

Mehr Planbarkeit – ist das Ihr größter Wunsch an die heimische Politik?
Ich habe noch einen zweiten. Der ist mir genauso wichtig. Wir brauchen dringend einheitliche, österreichweite Richtlinien. Ich gebe Ihnen ein Beispiel für das Thema Schall und Effizienz bei Wärmepumpen: Es gibt für mehr oder weniger jedes Bundesland eine eigene Regelung. Wenn ich in Niederösterreich eine Luft-Wasser-Wärmepumpe installiere und dann zehn Kilometer über die Grenze in die Steiermark fahre, gilt mitunter eine andere Vorschrift, und die Wärmepumpe dürfte so unter Umständen nicht aufgestellt werden. Das ist Irrsinn.

Wenig sinnvoll scheint mir auch die aktuelle Kälteanlagen-Verordnung, die Ihrer Branche ein großer Dorn im Auge ist.
Ja, diese Verordnung stammt aus dem Jahr 1969. Sie verhindert teilweise, dass in Österreich modernere und effizientere Kältemittel eingesetzt werden können – zum Beispiel das Kältemittel R32 bei gewerblichen Anwendungen für Klimaanlagen beziehungsweise Luft-Luft Wärmepumpen. Es wäre wichtig, dass die Verordnung möglichst rasch erneuert wird. Der neue Entwurf liegt fertig im Wirtschaftsministerium. Wir warten nun auf den öffentlichen Entwurf und dann natürlich auf den finalen Beschluss.

Hoffen wir, dass die Regierung die Wichtigkeit auch so einschätzt. Wo wir schon bei der Hoffnung sind: Wie beurteilen Sie die weitere Entwicklung im Wohnbau? Wann geht es wieder aufwärts?
Wir rechnen damit, dass sich die Situation langsam erholt. Die ersten Impulse dafür gibt es ja bereits: Die KIM-Verordnung läuft bald aus und die Zinssenkungen und Lockerungen der Kreditvergaberichtlinien führen zu einem möglichen Anstieg bei den Kreditvergaben. Ich gehe aber davon aus, dass der Wohnbau 2025 noch einmal rückläufig sein wird. Anfang 2026 könnte wieder mehr gebaut werden. Bis das wirklich in unserer Branche ankommt, dauert es aber wahrscheinlich bis ins zweite Halbjahr 2026. Es gibt ja immer einen zeitlichen Versatz. Wenn ein Haus gebaut wird, dauert es vier bis fünf Monate, bis der Installateur seine Arbeit aufnimmt.