Logistikjahr 2025

Rollende Herausforderungen

Stefan Mayer
21.01.2025

In Punkto Warentransport wird das Jahr 2025 herausfordernd. Eine höhere LKW-Maut, ein neues Zollsystem, geopolitische Unsicherheiten sowie verletzliche Lieferketten werden das Jahr bestimmen. KMU sollten einen Plan entwickeln.

Die Welt ist im Umbruch und nicht immer wird dadurch alles unkomplizierter. Globale und lokale Änderungen bekommen österreichische Klein- und Mittelunternehmen (KMU), die eigenständig oder auch per Dienstleister Waren versenden, exportieren und möglicherweise sogar einen eigenen Fuhrpark unterhalten, zu spüren. Im Jahr 2025 warten auf die Unternehmen einige Änderungen. So wird beispielsweise der Transport von Waren auf den österreichischen und vielen europäischen Autobahnen teurer und es bestehen weiterhin Hürden auf E-Transporter umzusteigen.

Teurere Autobahnkilometer

Regelmäßig veröffentlicht die Weltbank ihren Logistik Performance Index (LPI). Im aktuellen Ranking aus dem Jahr 2023 befindet sich Österreich weltweit gemeinsam mit Schweden und Kanada auf dem geteilten siebten Platz. In die Bewertung fließen Punkte wie die Infrastruktur, Logistikkompetenz oder die Pünktlichkeit der Lieferungen in den jeweiligen Ländern ein. Doch Herausforderungen für die Zukunft warten an allen Ecken und Enden.

So sind beispielsweise seit 1. Jänner in Österreich neue Mautsätze gültig. Alle Unternehmen, die Fahrzeuge über der technisch zulässigen Gesamtmasse (tzG) von 3,5 Tonnen (Kleintransporter) zum Transport ihrer Waren nutzen, müssen mehr zahlen. Die Mauterhöhungen reichen bis zu 12,5 Prozent pro Kilometer. Wie hoch die neue Maut ist, das hängt von den jeweiligen Tarifgruppen und den Achsen des Fahrzeugs ab. Am günstigsten ist man mit einem Elektro oder Wasserstoff betriebenen Zweiachser unterwegs (5,77 Cent je Kilometer), am teuersten mit einem Vierachser der Klasse Euro 0 bis 3 (61,27 Cent je Kilometer). „Durch die Mauttarifverordnung entsteht ein Druck auf die Unternehmen und bei Wasserstoff-LKWs fehlt noch ein tatsächliches Gesamtkonzept“, sagt Franz Staberhofer, Professor und Leiter des Logistikum und des Studiengangs Supply Chain Management der FH Oberösterreich Steyr.

Für Kleintransporter unter 3,5 tzG, reicht weiterhin eine Autobahnvignette, um Waren im Inland transportieren zu können. Privatpersonen dürfen mit einem B-Führerschein E-Autos mit einem Gesamtgewicht von 4,25 Tonnen lenken, denn die Batterien von E-Fahrzeugen wiegen mehrere hundert Kilogramm. Der Gesetzgeber räumt Privatpersonen also einen Spielraum von zusätzlichen 750 Kilogramm ein. Auch einem Gewerbebetrieb, einer Malerei oder Tischlerei ist es erlaubt, mit dem E-Kleintransporter mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 4,25 Tonnen Waren zu transportieren.

Mögliche Einfuhrzölle

Warenexportierende KMUs müssen möglicherweise schon bald mit einer weiteren Aufgabestellung umgehen. Denn US-Präsident Donald Trump hat mehrmals Einfuhrzölle auf Produkte in die USA angekündigt. Welche Produkte genau betroffen sein könnten bleibt vorerst offen. Doch österreichische Unternehmen sollten sich auf alle Eventualitäten vorbereiten. „Um sich auf dem Laufenden zu halten, erachte ich es als sinnvoll, sich in Expert*innengruppen zu informieren. Ich empfehle hier den Verein Netzwerk Logistik (VNL)“, so Staberhofer. Um sich auf geopolitische Unsicherheiten und gestörte Lieferketten vorzubereiten, bietet VNL außerdem einen Lieferkettenmonitor, mit dem Lieferantenstandorte überwacht und analysiert werden können.

Eine Neuerung bringt die Einführung eines Automated Export System (AES) in Österreich für den Transport von Waren. Damit sollen die Prozesse an den Zollkodex der Europäischen Union angepasst und eine zentrale Zollabwicklung für die Ausfuhr umgesetzt werden. Das Logistikjahr 2025 hat somit einige Neuigkeiten und Änderungen für KMU zu bieten. Staberhofer von der FH Oberösterreich empfiehlt jedoch Herausforderungen aktiv anzugehen und positiv in die Zukunft zu blicken. „So wird das Jahr 2025 zur Chance für Unternehmen.“


„E-LKWs brauchen ein durchdachtes Gesamtkonzept“

Drei Fragen an Franz Staberhofer, Professor und Leiter des Logistikum und des Studiengangs Supply Chain Management der FH Oberösterreich Steyr

Die Wirtschaft: Wie beurteilen sie die Förderung der Umstellung auf emissionsfreie Nutzfahrzeuge?

Franz Staberhofer: Die derzeitige österreichische Förderstrategie für E-LKW ist nicht zielsicher und eine Steuergeldverschwendung. Es ist eine punktuelle Förderung der LKW-Produzenten, die die Beschaffungspreise für LKWs in Österreich erhöhen und die Kosten sind für die Nutzer trotzdem (zu) hoch. E-LKWs brauchen ein durchdachtes Gesamtkonzeptes der neuen Regierung, statt des derzeitig nicht fertig gedachten Förderkonzeptes. Ebenso ist ein durchgehendes Ladesystem mit wirtschaftlichen Preisen umzusetzen.

Welche Rolle wird die künstliche Intelligenz (KI) im kommenden Jahr für den Transport von Waren spielen?
Ich sehe hier etwas zu viel Hype. Wenn im Gesamtkonzept der Nutzen von künstlicher Intelligenz steigt, dann steigt auch die Nutzung von KI. Die meisten Unternehmen haben mit Lösungen beyond KI jedoch noch viel Potenzial. Wenn hingegen ein System schon weit entwickelt ist, kann beispielsweise Data Foresight einen guten Nutzen bringen und Blindleistungen vermeiden.

Durch mehr Digitalisierung nehmen die Gefahren von Cyberangriffen zu. Wie sollten sich Unternehmen auf digitale Bedrohungen vorbereiten?
Die Gefahr von Cyberangriffen steigert sich kontinuierlich. Unabhängig von Sektor und Firmengröße. Durch eine Cyberstrategie beginnend mit der Schulung der Mitarbeitenden, kann man sich auf mögliche Angriffe vorbereiten.

Franz Staberhofer
Franz Staberhofer ist Leiter des Logistikum und des Studiengangs Supply Chain Management der FH Oberösterreich in Steyr
© hermann wakolbinger

Bild im Kasten: Prof. Franz Staberhofer_c_FH Steyr

Text: Franz Staberhofer ist Leiter des Logistikum und des Studiengangs Supply Chain Management der FH Oberösterreich in Steyr

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