Unternehmensstrategie

Wolf will wachsen

27.04.2025

Der Lüftungs- und Heizungstechnik-Anbieter Wolf will in den kommenden Jahren weiter stark wachsen. Dafür stellt er jetzt mit strategischen Maßnahmen die Weichen. Im Mittelpunkt der Überlegungen: Die Installateure in ihrem Geschäft umfassend unterstützen.

„Wenn Sie sich als Premium-Anbieter positionieren, dann müssen Sie auch Premium-Service bieten.“ Martin Kloboucnik, Geschäftsführer bei Wolf Klima- und Heiztechnik, hat eine klare Meinung, wenn es um Servicequalität geht. Das Unternehmen investiert gezielt in die Schulung seiner Mitarbeiter im Kundendienst. „Der Kundendienstmitarbeiter ist das Gesicht der Firma Wolf“, so Kloboucnik. Er hält die Qualität bei Service und Wartung für einen „entscheidenden Faktor“, um sich am Markt, der im Heizungsgeschäft immer umkämpfter wird, erfolgreich behaupten zu können.

Neues Führungsduo

Kloboucnik ist bei Wolf für die Bereiche Vertrieb, Kundendienst und Marketing verantwortlich. Er leitet seit Juli 2024 gemeinsam mit Samantha Stangl, der Enkelin des Firmengründers, das heimische Familienunternehmen, das in Österreich als Vertriebsgesellschaft des deutschen Herstellers Wolf agiert. Der Umsatz des Unternehmens mit Hauptsitz in Linz verteilt sich relativ gleichmäßig auf die beiden Sparten Lüftungstechnik und Heizung – und hier vor allem auf Wärmepumpen.

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Der neue Geschäftsführer war zuvor jahrelang in der Automatisierungsbranche tätig. Für seinen Einstieg in das Heizungs- und Lüftungsgeschäft hätte er durchaus einen geruhsameren Zeitpunkt treffen können. Denn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen kann man als herausfordernd bezeichnen.

Das Heizungsgeschäft litt 2024 im ersten Halbjahr unter der Unsicherheit bei den Förderungen für den Ausstieg aus Öl und Gas. Im zweiten Halbjahr konnte das teilweise aufgeholt werden. Dann kam aber das abrupte Aus für die Förderungen im Dezember. „Das Förder-Ende hat nicht gerade dazu beigetragen, dass sich das Geschäft nachhaltig erholt“, so Kloboucnik. Der Wolf-Manager wartet nun wie der Rest der Branche, wie es weitergeht: „Im ersten Quartal hatten wir noch zahlreiche Aufträge von Endkunden mit bestehenden Förderzusagen. Das Geschäft ist daher gut gelaufen. Aber für das zweite Quartal wird es spannend.“

Besser entwickelt sich derzeit das zweite Standbein des Unternehmens. „In der Lüftungstechnik läuft es 2025 gut. Wir liegen im ersten Quartal über dem Vorjahr“, meint Kloboucnik. Hier ist man weniger von den Förderungen abhängig, da die Oberösterreicher sich vor allem auf das Segment der Lüftungsanlagen für Gewerbe- und Industrie konzentrieren, in dem sie über einen Marktanteil von 20 bis 25 Prozent verfügen. Kloboucnik: „Wir profitieren außerdem davon, dass wir nicht reiner Lieferant sind, sondern eine sehr gute Planungsabteilung haben, die unsere Kunden unterstützt, die richtigen Lösungen für die richtigen Anwendungen auszuwählen.“

Gemeinsam mit seiner Geschäftsführungs-Kollegin Stangl arbeitet der Marketing- und Vertriebs-Chef derzeit daran, das Unternehmen für die Zukunft auszurichten. Er setzt dabei auf drei Schwerpunkte. Der erste betrifft den bereits erwähnten Fokus auf die Qualität bei Service und Wartung. „Das Heizungsgeschäft ist für viele Hersteller interessant, und der Wettbewerb nimmt zu, da vor allem neue asiatische Hersteller auf den europäischen Markt drängen“, erläutert Kloboucnik. Um sich hier zu differenzieren, setzt er verstärkt auf hohe Qualität bei Service und Wartung. Fast die Hälfte der Belegschaft von insgesamt rund 130 Mitarbeiter*innen sind in diesem Bereich österreichweit an vier Standorten tätig – rund 45 im Außendienst und 15 im Innendienst.

Schwerpunkt zwei könnte man mit dem Schlagwort „Komplettlösung“ bezeichnen. „Die Wärmepumpe wird immer mehr zum Teil eines Energiesystems“, so Kloboucnik. Wenn an eine Wärmepumpe gedacht wird, wird oftmals im gleichen Atemzug über die Photovoltaik-Anlage, den Speicher und das Ladesystem für das Elektroauto gesprochen. „Die Endkunden wünschen sich immer öfter eine umfassende Lösung, und wir wollen unsere Kunden – die Installateure – dabei unterstützen, diese Komplettlösung anbieten zu können.“

Bei Wolf hat man dazu einen Strategieprozess gestartet. Dabei werden Möglichkeiten für strategische Allianzen geprüft, mit denen man eine Gesamtlösung anbieten kann: „den One-Stop-Shop für das Energiesystem“, wie es Kloboucnik formuliert. Er verweist darauf, dass die Anforderungen an die Installateure „immer komplexer werden“ und nennt ein Beispiel dafür: „Der Kunde möchte, dass der Installateur eine Wärmepumpe an eine BUS-Haustechnikanlage anschließt, die so gesteuert wird, dass die Pumpe aktiviert wird, wenn der Solarstrom von der PV-Anlage zur Verfügung steht. Man kann nicht erwarten, dass das jeder Installateur perfekt beherrscht“, so Kloboucnik weiter. „Wir wollen die Installateure dabei unterstützen, dass sie dieses Gesamtsystem verkaufen können, ohne dafür vier Programmierer einstellen zu müssen.“

Mit innovativer Technologie hat auch der dritte Schwerpunkt zu tun. Bei Wolf arbeitet man an einer digitalen Plattform, auf der die Kunden ihre Aufträge selbstständig managen können – vom Buchen über das Abfragen des Lieferstatus bis zur Reklamation oder dem Storno: So wie das die Endverbraucher beim Online-Shopping bei Amazon, Zalando und Co. längst gewohnt sind. „Diesen Service erwarten sich die Kunden von uns“, so Kloboucnik.

Mit diesen Maßnahmen will das Unternehmen sein Kerngeschäft absichern und ausbauen. Kloboucnik: „Unser Ziel ist, in den kommenden Jahren weiterzuwachsen. Das gilt besonders für das Heizungsgeschäft, wo wir ein starkes Wachstum anstreben aber auch im Lüftungsbereich, wo wir jedoch bereits gut positioniert sind.“