Blech & Stahl

Blechteile absortieren, Stahl kommissionieren

Blechtechnik
26.11.2024

Trumpf hat für das automatisierte Absortieren von Blechteilen eine KI-gestütze Lösung entwickelt. Kasto eine vollautomatische Kommissionierung für Stahlstäbe.

Eine neue Lösung für das automatisierte Absortieren von 2D-lasergeschnittenen Teilen kommt von Trumpf: Mit der SortMaster Station und dem SortMaster Vision kann man ohne Programmieraufwand absortieren lassen. Entscheidend dabei ist, dass die SortMaster Station die Teile im ersten Schritt unabhängig von ihrer Geometrie aus der Blechtafel heraustrennt. Anschließend sortiert der Maschinenbediener die sepa-rierten Teile manuell oder lässt sie vollautomatisiert durch den SortMaster Vision entnehmen und palettieren. Währenddessen bearbeitet die Laserschneidmaschine bereits die nächste Blechtafel.

Viele Lösungen sind unflexibel

„Das automatisierte Absortieren von Teilen gehört zu den größten Herausforderungen in der Blechwelt. Herkömmliche Verfahren eignen sich vor allem für einfache Bauteile mit mittleren Blechdicken von bis zu 12 Millimetern. Vielen Unternehmen sind gängige Automatisierungslösungen zu unflexibel und zeitaufwändig in der Programmierung, sodass sie ihre Teile per Hand absortieren lassen. SortMaster Station und dem SortMaster Vision ermöglichen ein automatisiertes Absortieren jeglicher Blechteile“, sagt Thomas Schneider, CTO bei Trumpf Werkzeugmaschinen. Der schwäbsiche Maschinenbauer bietet die neue Lösung im Drei-Meter-Format für die Laserschneidmaschinen der Serie 3000 und 5000 an.

Vollautomatisierte Entnahme

Bei der Lösung kommt die Be- und Entladeautomatisierung LiftMaster Compact zum Einsatz. Er entnimmt die geschnittene Blechtafel vom Palettenwechsler der Schneidmaschine und übergibt sie der SortMaster Station. Diese separiert die Bauteile in wenigen Sekunden vom Restgitter. Im Anschluss werden die separierten Teile in den Absortierbereich befördert. „Bei unserer Lösung haben wir den Schneid-, Separier- und Sortierprozess erstmals voneinander entkoppelt. Dadurch lässt sich die Lasermaschine besser auslasten und ihr Durchsatz erhöhen“, sagt Schneider. Eine dritte Palettenstation ermöglicht zudem parallel manuelles Absortieren, beispielsweise für Sonderformate.

Absortieren mit Kameras und Software

Für das automatisierte Absortieren kommt der Sort-Master Vision zum Einsatz. Dabei hat Trumpf adaptive Robotikfunktionen eingeführt, darunter die automatisierte Wahrnehmung und die Planung von Roboterpfaden. Dadurch erkennt ein Roboter selbstständig die getrennten Teile mittels KI-gestützter Bilderkennung. Die Software berechnet den Bewegungsplan des Roboters einschließlich der Greifpunkte. Der SortMaster Vision holt sich dabei alle Teileinformationen aus dem Schneidprogramm. Damit simuliert er verschiedene Entnahmen und wählt die beste Laufzeit aus. Jegliche Programmierung des Absortierprozesses entfällt.

Es lassen sich nun auch Teile automatisiert absortieren, die mit herkömmlichen Lösungen nicht entnehmbar waren. Dazu gehören vor allem kleine oder komplexe Teile, die Gefahr laufen im Restgitter zu verkippen oder zu verkanten. Aber auch dickere Teile lassen sich durch den Separierprozess heraustrennen und automatisiert absortieren. „Diese vollautomatische Lösung für Separieren und Sortieren ist ein echter Game-Changer“, so Schneider. Die beiden Sortiermodule sind auch zu einem späteren Zeitpunkt nachrüstbar, wodurch die Anfangsinvestition reduziert und der Automatisierungsgrad schrittweise erhöht werden kann.

Vollautomatische Stahl-Kommissionierung

Bei einem chaotischen Lagersystem ist das Vereinzeln schwierig, weil die Lage und Ausrichtung der Objekte schwer vorherzusagen sind. Das bedarf einer komplexen Erkennung und Anpassung, um sie korrekt zu greifen und abzulegen. Kasto bietet für diese Herausforderung eine smarte Vereinzelungslösung an: Kasto pick bar optimiert die Entnahme von Stab- und Rundmaterial aus Stahl – für neue als auch bestehende Lagersysteme. Der Entnahmeprozess beginnt mit einem 3D-Scan über die Lagerkassette. Die Software analysiert die Daten und lokalisiert die Stäbe sowie mögliche Greifpunkte für die Roboter. Dabei kommen nur Punkte infrage, die es den Maschinen ermöglichen, den Stab ohne Kollision abzulegen. Durch die intelligente Fahrwegberechnung stoßen weder die Roboter zusammen, noch prallt ein Stab auf seiner Bahn auf ein Hindernis. Dafür simuliert die Software die geplante Bewegung und optimiert die Strecke bis zur Zielposition.

Bindeglied zwischen Lager und Sägen

Das Greifsystem vereinzelt und bewegt viele unterschiedliche Formate. Der Anwen-der ist damit flexibler im Handling und der Verarbeitung von Stahl. Kasto pick bar kommuniziert darüber hinaus mit einem ERP-System sowie den vor- und nachgela-gerten Maschinen, um das passende Werkstück zum richtigen Zeitpunkt am pas-senden Ort bereitzustellen. Es verbindet Lagersystem oder Sägen. In der Stan-dardausführung greift das System Stäbe bis zu einem Gewicht von 500 Kilogramm, höhere Lasten sind möglich. (gw)

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