Modernisierung
Mut, anders zu denken
Die Meister- und Lehrlingsausbildung in der Tasche und frisch verheiratet, gründete Karl Listberger vor 37 Jahren die Tischlerei Listberger in Kallham in Oberösterreich. Über die Jahre wuchsen nicht nur das Unternehmen, die Werkstätte und der Schauraum, sondern auch seine Familie. Zu den heute zehn Mitarbeitern gehören Listbergers Söhne Christoph und Lukas. Sie sind sowohl Tischler als auch Innenarchitekten im Familienunternehmen und durch ihre verschiedenen Kompetenzen an der Zukunftsgestaltung der Tischlerei beteiligt.
Neue Maschinen, neue Software
Einen maßgeblichen Schritt in Richtung Zukunft ging das Unternehmen zuletzt 2018. "Ziel war es, durch die Modernisierung unseres Betriebs ein neues Produktstandbein mit effizienter Möbel- und Holzlohnfertigung aufzubauen", so Christoph Listberger über die Beweggründe, das Unternehmen zu optimieren. Zunächst investierten die Listbergers in den Firmenzubau und die Neuorganisation des Produktionsstandortes sowie in einen neuartigen Maschinenpark inklusive Softwareausstattung. "Unsere Stärke ist, dass wir anders denken", ist Christoph Listberger überzeugt. Das zeigt sich etwa in der Ausstattung und in der Anordnung der Arbeitsabläufe. Die Tischlerei verfügt über ein automatisches Plattenlager mit 340 verschiedenen Platten. Das Plattenmaterial wird exakt dann bereitgestellt, wenn es benötigt wird. Das steigert die Produktivität und verhindert Wartezeiten. Am Etikettiertisch werden Platten voretikettiert, andere parallel bearbeitet, Beschläge gesetzt und am Ende die Kanten angeleimt. Eine Besonderheit der Tischlerei liegt darin, dass die Nestingmaschine zunächst alles fertig bearbeitet. "Diese Umstellung hat bei uns eine enorme Effizienzsteigerung erzielt. Bis die Platte an der Kantenanleimmaschine ankommt, ist alles automatisiert." Mit der Modernisierung des Produktionsstandortes und des Maschinenparks begann die Tischlerei erstmals, mit 3D-Zeichnungen und Virtual-Reality-Renderings zu arbeiten. Die Digitalisierung war ein wichtiger Schritt für die Tischlerei, doch bereits nach zwei Jahren entschied sich Christoph Listberger zu einem Wechsel der Software zum Anbieter RSO. "Als ich mit der neuen RSO-Software die ersten Zeichnungen umgesetzt habe, war ich von der Effizienz und Handhabung schnell überzeugt." Einen Tag dauerte die Schulung und in einem Tag wurde die Systemanpassung für die Maschinenlandschaft bei der Tischlerei Listberger umgesetzt.
Rundum effizient
Da bei RSO von der Präsentation über die Produktion bis zur CNC-Anbindung alles in einer Programmoberfläche gemacht wird, ist die Software für Tischlereien sehr einfach anzuwenden. Die Tischlerei Listberger arbeitet mit dem Programm "RSO Planung und Technik", das zu Beginn schnelle Verkaufsplanungen möglich macht, die mit dem Visualisierungsprogramm "Lumion" fotorealistisch aufbereitet werden. Für die Fertigung wird mit der Software die detaillierte 3D-AV-Planung erstellt. Darin sind alle Beschläge und Produktionsdetails firmenspezifisch abgebildet. Im gleichen Arbeitsgang erstellt das Modul "RSO CNC" parallel automatisch die gesamten CNC-Programme und wird an die Produktion übergeben. Dank "RSO-VIEW" können in der Produktion Plandetails überprüft werden. Damit ersparen sich Anwender das Drucken von Fertigungsplänen. Ebenso erhalten Tischlereien durch die detaillierte 3D-Darstellung mit den gesamten Beschlagsinformationen einen sehr guten Überblick über den Auftrag. Fehler in der Arbeitsvorbereitung werden dadurch wesentlich minimiert.
Lohnfertigung leicht gemacht
So entstehen in der Tischlerei Listberger nicht nur kreative Lösungen für Endkunden, sondern auch effiziente Holzlohnfertigungen. Der Mut zum Andersdenken spiegelt sich auch in der vielseitigen Auftragsbandbreite wider: Die Produktion reicht von Tischplatten für Pelmondo-Feuerstellen über Bauteile für Wellnessliegen der Firma First Class Holz bis hin zu Massivholzschaukelpferden. Auch Kompaktplatten für Möbelfronten oder Küchenarbeitsplatten kann die Tischlerei besonders geschickt herstellen. "Bei der Lohnfertigung können wir die Ware zerlegt oder montagefertig liefern. Wir übernehmen also die Arbeitsvorbereitung und die Produktion für unsere Kunden", so Listberger. Tischler, die die Lohnfertigung nutzen, sparen diese Zeit ein und haben dadurch mehr Kapazitäten in ihrer Produktion und Planung.
Zuverlässiges Service
Die Tischlerei ist bis zu 80 Prozent digitalisiert. Besonders die Auswahl der richtigen Software leistet einen maßgeblichen Beitrag zur Effizienz im Betrieb. "Einen großen Vorteil sehe ich bei RSO im persönlichen Service. Wir haben einen Ansprechpartner, den ich einfach anrufen kann, und mein Anliegen wird meistens innerhalb eines Tages zuverlässig erledigt. Wir sind keine IT-Mitarbeiter, sondern Tischler und brauchen eine effiziente Software sowie einen zuverlässigen Service, um unsere Möbel einfach und schnell bauen zu können." Auch das Setzen von Beschlägen funktioniert mit der Software besonders einfach und fehlerfrei. "Wenn ich Verbesserungen vornehme, werden die in der Standardversion übernommen und jeder, der damit arbeitet, kann von der Verbesserung profitieren", weiß Listberger aus der Praxis.
Kreativität kommt nicht zu kurz
Die Tischlerei Listberger hat sich auf die effiziente Lohnfertigung spezialisiert, setzt aber genauso kreative Projekte für Küchen und Wohnraum um. So wurde ein ursprünglich geplanter Schweinestall eines Kunden neu gedacht und daraus ein komplettes neues Raumkonzept erstellt und umgesetzt. Auch große Objekte wie das Bezirksalten- und Pflegeheim Peuerbach sowie die Bürogebäude von MKW Niedernhaag, NGR Next Generation und Agilox Systems zählt die Tischlerei zu ihren Referenzen.
Optimistisch und nachhaltig in die Zukunft
Trotz guter Auftragslage machen Energiepreise, Materialknappheit und -preise vielen Tischlereien zu schaffen. Die Tischlerei Listberger versucht dennoch, positiv zu denken. "Wir merken auch die schlechte Stimmung in der Baubranche, lassen uns aber nicht anstecken. Wir arbeiten viel im Umbau, was für uns ein Vorteil ist. Wenn man sich mehr auf die Zahlen konzentriert und weniger darauf, was geredet wird, dann sehe ich optimistisch in die Zukunft. Die Energiekrise und -preise werden sich noch auswirken, aber hoffentlich nicht so stark", hofft Christoph Listberger. Hier hat die Tischlerei bereits vorgesorgt. Seit eineinhalb Jahren unterstützen eine 60-kWp-Photovoltaik- Anlage sowie sieben Elektroautos das energieeffiziente und ressourcenschonende Arbeiten im Hause Listberger. Im Sommer können so etwa 70 Prozent des Strombedarfs abgedeckt werden. (kk)