Software

Digital auf kleinem Raum

Digitalisierung
01.03.2023

Die Bau- und Möbeltischlerei Kurz bearbeitet und bekantet aus der Planung heraus alle Bauteile auf der CNC-Maschine und greift dafür auf eine intuitive und effiziente Software zurück.
Geschäftspartner

Sein Beruf wurde dem Tischler Thomas Kurz in die Wiege gelegt. An der klingenden Adresse Tischlerweg in Elsbethen in Salzburg legte 1934 seine Großmutter den Grundstein für den Betrieb. 2008 übernahm er die Tischlerei von seiner Mutter, die die erste praktizierende und ausführende Tischlermeisterin in Österreich war. Damals beschäftigte der Salzburger Betrieb einen Halbtags-Mitarbeiter. Seither hat die Tischlerei modernisiert, digitalisiert, ist gewachsen und hat umgebaut. Heute zählt der Familienbetrieb in dritter Generation 17 Angestellte und will bis Ende 2023 auf 20 Mitarbeiter*innen wachsen.

Effizient auf 500 Quadratmetern

Bekantung
Mithilfe der Software kann die Tischlerei auch auf der CNC-Maschine bekanten.

Eine stetige Herausforderung der Tischlerei Kurz ist dabei nicht nur die Suche nach Fachkräften, sondern auch die nachhaltige Erweiterung und Modernisierung des Standortes. 2011 stand die Tischlerei vor der Herausforderung, die geringe Grundfläche zu erweitern. „Wir haben das Gebäude aufgestockt und sind damit einer der wenigen Betriebe, die eine CNC im ersten Stock betreiben. Mit 500 Quadratmetern sind wir außerdem motiviert, besonders effizient zu arbeiten“, erzählt der Geschäftsführer über die Herausforderungen seines Betriebs. 2017 hat sich die Tischlerei für ihre erste CNC von Homag entschieden, mit der der Betrieb sogar die Bekantung macht. Durch diese Besonderheit, die Ansprüche an effizientes Arbeiten und die damit einhergehenden Herausforderungen hat sich Kurz bereits früh mit der Digitalisierung auseinandergesetzt.

Tischlerei als digitaler Vorreiter

Bevor die Digitalisierung richtig im Handwerk angekommen war, hat Thomas Kurz stetig daran gearbeitet, den Betrieb modern aufzustellen. „Wir haben ein vollintegriertes ERP-System, das von der Zeiterfassung bis zur Buchhaltung alles abdeckt. Für die genaue und betriebsgerechte Zeiterfassung haben wir eigens eine App programmieren lassen, weil am Markt nichts unseren Ansprüchen gerecht wurde.“ Hohe Ansprüche hatte Kurz auch immer an seine Software für den Möbelbau. Erst kürzlich entschied er sich für die Software Smartwop vom deutschen Unternehmen Tibek. Die Software deckt die Bereiche Entwurfsplanung, Produktionsplanung, CNC-Programmerstellung, Stücklistenerstellung, Zuschnittoptimierung und Teileidentifikation mittels Etikettierung ab.

Software auf dem Prüfstand

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Der persönliche Service war für Kurz bei seiner Entscheidung für Smartwop ausschlaggebend.

Die Tischlerei hat sich schon vor Jahren für eine sehr hohe Fertigungstiefe entschieden. „Was aus unserem Haus kommt, ist auch in unserem Haus entstanden und wurde montiert“, betont Kurz. „Unsere Herausforderung ist nicht nur unser begrenzter Platz, sondern dass wir kaum standardisierte Produkte bauen und dafür eine effiziente und flexible digitale Lösung benötigen. Ich habe mit den Jahren schon viel Erfahrung gesammelt und dadurch gewisse Ansprüche an eine Software.“ Bei der Hausmesse von Homag hat Thomas Kurz letztes Jahr den Kontakt zu Hubert Hargassner geknüpft, der den Vertrieb Österreich für Smartwop verantwortet. „Hubert Hargassner konnte mir innerhalb kurzer Zeit das Programm schnell erklären. Die Bedienung ist so intuitiv und die Programmierung und Installation besonders einfach. Ein Änderungswunsch in der Planung ist sofort ersichtlich und nachvollziehbar.“ Nachdem er sich die Schulungsvideos auf der Website angesehen hatte, bestellte der Tischler sich sofort die Testversion und prüfte diese auf Herz und Nieren. Nach nur einigen Stunden war es Thomas Kurz schon möglich, ein komplettes Möbelprojekt auszuarbeiten. Bei kurzfristigen Problemstellungen haben Hargassner und die Support-Hotline des Anbieters schnell weitergeholfen. Bei einem zweistündigen Videotelefonat wurde die Software auf die Maschine eingestellt. Seither ist der technikaffine Tischler von der einfachen Anwendung überzeugt.

Transparente und intuitive Software für Tischlereien

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Arbeiten mit Aussicht: Die Bedienung der Software ist besonders intuitiv. Ein Änderungswunsch in der Planung ist sofort ersichtlich und nachvollziehbar.

Ganz ohne CAD-Kenntnisse kann der Nutzer den individuellen Möbelbau am PC vorbereiten, ein großer Schritt für die CNCArbeitsvorbereitung. Sogar die Bekantung kann die Tischlerei mit Smartwop ansteuern. „Man muss nichts über Datenbanken oder Regelwerke im Hintergrund wissen. Man merkt, dass die Programmierung von Tischlern stammt und die Arbeit mit der Software dadurch besonders intuitiv ist.“ Und auch mit Kleinigkeiten muss sich die Tischlerei nicht mehr herumschlagen: „Barcode und Etiketten waren vorher eine Herausforderung. Bei Smartwop hat die Einstellung dafür wenige Minuten gedauert“, erinnert sich Kurz. Aber nicht nur für die Arbeitsvorbereitung will Kurz die Software nutzen. „In Zukunft sollen unsere Verkäufer und Projektleiter eine Küche nicht nur schnell zeichnen können, inklusive Türen, Kästen und Kollisionskontrolle. Wir wollen die Software auch im direkten Kundengespräch für individuelle Änderungen einsetzen.“

Tischlereri Kurz ist auf Wachstum eingestellt

Mit der richtigen Software im Hintergrund will sich die Tischlerei weiterhin auf ihr Wachstum konzentrieren. Der Betrieb hat sich auf den exklusiven Privatbereich, den Salzburger Denkmalschutz und Sonderfensterbau spezialisiert. Die Auftragslage sei laut Kurz gut, aber dafür benötige man auch die richtigen Fachkräfte. „Es ist ein Zeichen unserer Zeit, dass wir alle unter Fachkräftemangel leiden und wir könnten viel mehr verkaufen, als wir produzieren“, betont der Geschäftsführer. Um geeignete Mitarbeiter zu finden, ist die Tischlerei auf Social-Media-Plattformen sehr aktiv und bildet aktuell vier Lehrlinge aus. Auch ein Großteil der Mannschaft besteht aus ehemaligen Lehrlingen des Betriebs. „Lehrlinge gehören zu den größten Zukunftshoffnungen des Handwerks. Wir müssen den jungen Menschen begreiflich machen, welche Möglichkeiten man in unserem Handwerk hat, finanziell und beruflich. Und natürlich muss man als Betrieb Zeit und Energie in den Nachwuchs stecken“, ist Kurz überzeugt. Auch die Tischlerei kennt den Konkurrenzdruck. Um Mitarbeiter zu finden, aber auch zu halten, setzt das Unternehmen auf ein familiäres Betriebsklima und attraktive Benefits. „Mitarbeiter, die gut arbeiten und einen wirtschaftlichen Anteil zum Unternehmen leisten, müssen gut verdienen und Wertschätzung erfahren.“ (kk)

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