Nachhaltikeit & Recycling

Im Kreislauf denken

Interview
07.06.2024

Der verantwortungsvolle Umgang mit begrenzten Rohstoffen ist wichtiger denn je für klimagerechtes Bauen. Großes Potenzial verspricht im Gebäudesektor der Werkstoff Aluminium.

Jörg Meiche, Vertriebsleiter bei Hydro Building Systems Austria: „Unsere recyclierten Aluminiumlegierungen weisen die weltweit geringste CO2-Bilanz auf.“
Jörg Meiche, Vertriebsleiter bei Hydro Building Systems Austria: „Unsere recyclierten Aluminiumlegierungen weisen die weltweit geringste CO2-Bilanz auf.“

Rund ein Viertel des verbrauchten Aluminiums wird im Bauwesen verwendet. Daher ist der ressourcenschonende Materialeinsatz und die konsequente Reduktion des CO2-Fußabdrucks dringend notwendig. Genau hier setzt Hydro Building Systems mit einer echten Kreislaufwirtschaft an, mit dem zirkulären Einsatz von Produkten und Materialien zum nachhaltigen Bauen.

„Unsere Städte sind ein riesiges Rohstofflager.“

Jörg Meiche, Vertriebsleiter bei Hydro Building Systems Austria

Was heisst Nachhaltigkeit bei Hydro Building Systems?

Jörg Meiche: Seit vielen Jahren forcieren wir einen nachhaltigen Umgang mit unseren Rohstoffen. Wir engagieren uns konsequent für eine echte Kreislaufwirtschaft und optimieren unseren CO2-Fußabdruck immer weiter. Als Anbieter von Aluminiumsystemen und Tochter des größten europäischen Aluminiumproduzenten, des norwegischen Hydro Konzernes, liegt der Focus vorrangig beim Baustoff Aluminium. Da ist uns mit der recycelbaren Aluminiumlegierung Hydro Circal eine Revolution gelungen.

Was steckt hinter Hydro Circal?

Das sind hochwertige Aluminiumlegierungen, die aus mindestens 75 Prozent recyceltem End-of-Life Aluminium bestehen, also aus altem Aluminium, das in einem rückgebauten Gebäude als Fenster oder Fassade sein Lebensende erreicht hat. Dieser Aluschrott wird nunmehr von uns vollständig recycelt, anschließend mit extrem wenig Energieeinsatz eingeschmolzen. Danach entstehen wieder nachhaltige Profile aus recyclierten Aluminiumlegierungen mit der weltweit geringsten CO2-Bilanz: Bei Hydro Circal 75R sind das 1,9 Kilogramm CO2 pro Kilogramm Aluminium, um 70 Prozent weniger als der EU-Durchschnitt. Bei Hydro Circal 100R, bestehend aus 100 Prozent recyceltem End-of-Life-Aluminium, ist die CO2-Bilanz noch niedriger. Nur mehr 0,5 Kilogramm CO2 pro Kilogramm Aluminium. Bei Hydro Building Systems ist unser klares Ziel, dass wir zukünftig nur mehr Sekundärmaterial, also gebrauchtes  Aluminium verwenden.

Welche Vorteile hat ein Metallbaubetrieb, wenn er Hydro Circal-Systeme verarbeitet?

Wer unsere recycelten Aluminiumsysteme verwendet, übernimmt für jeden sichtbar eine ökologische Verantwortung und bekennt sich klar zur Schonung der Ressourcen und zum Klimaschutz. Ein Metallbaubetrieb kann mit unseren Hydro Circal-Profilen aktiv an der Kreislaufwirtschaft mitwirken und bei Auftraggebern mit nachhaltig gestalteten Projekten punkten.

Welche aktuellen Projekte gibt es?

Bei einem deutschen Metallbaubetrieb wurde eine Aluminium-Fassade zurückgebaut, recycelt und wieder montiert. Ein Pionierprojekt für echte Kreislaufwirtschaft. Die Aufgabe war, eine rund fünzig Jahre alte Fassade mit einer energie- und CO2-sparenden Lösung zu sanieren. Zunächst wurde die bestehende Fassade demontiert, nach Materialien sortiert und die Aluminium-Elemente anschließend in unser deutsches Recyclingwerk in Dormagen transportiert. Dort wurden sie aufbereitet und zu neuen Aluminiumprofilen gepresst. Durch die Verwendung von Hydro Circal 100R, also 100 Prozent recycelten Aluminium-Profilen, sowie 64 Prozent recyceltem Glas konnten bei der Revitalisierung der 370 Quadratmeter großen Fassade fast 25 Tonnen CO2 eingespart werden.

Ein tolles Projekt ist auch in Wien bei einem großen Mediencampus enstanden. Eine Fassadenlösung mit Hydro Circal 75R. Die Closed Cavity Fassade trägt dort wesentlich zur Energieeinsparung und Reduzierung des CO2-Fußabdrucks bei. Bei dieser Doppelfassade aus Hydro Circal-Profilen konnten insgesamt 418.000 Kilowatt-Stunden Strom und rund 180 Tonnen CO2 eingespart werden.

Wie sehen Sie die Gebäudehülle der Zukunft?

Wir müssen weiterhin die Nachhaltigkeit in den Fokus rücken und im Blick behalten, dass die Ressourcen begrenzt sind. Die Städte werden immer mehr zu einem riesigen Rohstofflager, mit Urban Mining können wir das wertvolle Material wieder zurückholen. Und bei der gesamten Gebäudehülle müssen wir in Zukunft von Beginn an immer im Kreislauf denken. //

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Metall