Arbeitsschutz
Gefährlicher Schweissrauch
Schweißrauch birgt sehr hohe Gesundheitsrisiken. Daher sind im Betrieb unbedingt Schutzmaßnahmen einzuhalten. Die Möglichkeiten dazu sind vielfältig.
Punktgenau Absaugen mit Brenner
Brennerintegrierte Punktabsaugungen (Pistolenabsaugungen) erfassen den Schweißrauch direkt an der Schweißstelle. Dabei sitzt die Absaugdüse am Schweißbrenner. Direkter absaugen geht nicht, der Schweißrauch kann sich kaum in der Halle weiter ausbreiten. Der große Vorteil eines Absaugbrenners: Das händische Nachführen oder eine falsche Positionierung der Absaughaube entfällt. Die Absaugbrenner sollen natürlich maximal viel Schweißrauch erfassen, auch bei schwierigen Arbeitspositionen, etwa in Zwangslagen, aber gleichzeitig leicht, robust und handlich sein, dass man damit in alle Ecken und Winkel kommt. Solche Rauchabsaugbrenner, etwa von Herstellern wie Binzel, Fronius und Lorch, sind nicht viel schwerer als klassische MIG-MAG-Brenner.
Alle Absaugbrenner können herstellerneutral an die marktgängigen Absauganlagen angeschlossen werden. So etwa an mobile Absauggeräte von Kemper. Der Schweißer wählt per Touch-Display einen Schweißbrenner aus, das Gerät stellt den Luftvolumenstrom automatisch ein. Bei Teka kann man ebenfalls alle gängigen Absaugbrennertypen anschließen. Die verschiedenen Modelle lassen sich als Einzel- oder Mehrplatzlösung gleichzeitig einsetzen.
Absaugarm und Haube
Die Alternative zu einem Brenner ist die Schweißrauchabsaugung mit Absaugarm und Haube. Schweißrauch wird dabei in einem Abstand von etwa 300 bis 400 Millimeter erfasst und in einem mobilen oder stationären Filtergerät gereinigt. Dadurch saugt das System zwar noch am Punkt ab, ist aber weiter weg von der Schweißstelle als ein Absaugbrenner. Die Absaughaube lässt sich um 360 Grad drehen, frei positionieren, muss aber je nach Schweißposition händisch immer nachgeführt werden. Damit hängt die Wirksamkeit dieser Maßnahme stark von der Schweißperson ab.
Bei großen sperrigen Werkstücken, wie sie praktisch täglich im Metall- und Stahlbau vorkommen, oder bei häufig sich ändernden Schweißpositionen ist diese Methode eher nicht einsetzbar. Eine mobile Einstiegslösung für den einzelnen Schweißarbeitsplatz in kleineren Metallbaubetrieben sind Absaug- und Filteranlagen. Über einen meterlangen Absaugarm wird die schadstoffbelastete Luft in die Filteranlage eingesaugt, in einem mehrstufigen Filterverfahren gereinigt und die saubere Luft dem Arbeitsraum wieder zugeführt.
Zentral und gleichzeitig
Zentrale Absauganlagen für Schweißrauch sind vor allem dann gefragt, wenn gleichzeitig an mehreren Arbeitsplätzen abgesaugt werden soll. Zwar gibt es auch mobile und stationäre Geräte, die gleichzeitig mehrere Schweißplätze absaugen können, allerdings ist die Anzahl der Absaugarme dabei auf zwei beschränkt. Geht es darum, Schweißrauch an mehreren fixen Arbeitsplätzen abzusaugen, ist in der Regel der Einsatz vieler einzelner mobiler Geräte nicht sinnvoll, sondern da sollten zentrale Absauganlagen für einen effektiven Arbeitsschutz sorgen. Diese Absauganlagen sind über ein Rohrleitungssystem mit den Absaugarmen an den Schweißplätzen verbunden.
Hallen- oder Raumlüftung
Um „dicke Luft“ in der gesamten Werkstatt zu vermeiden empfiehlt sich eine Hallen- oder Raumlüftung. Diese Lüftungsmaßnahme empfiehlt sich immer dann, wenn eine punktuelle Erfassung von Rauch allein nicht ausreicht, die Direkterfassung bei Arbeiten an großen oder komplexen Werkteilen nicht praktikabel ist oder bei wechselnden Arbeitsplätzen. In all diesen Fällen können die Mitarbeiter in der Werkshalle vor den gefährlichen Schweißrauchpartikeln geschützt und die Luftqualität stark verbessert werden. Viele Systeme bieten eine automatisch geregelte Frischluftzufuhr inklusive Wärmerückgewinnung und Kühlung. Der zusätzlicher Vorteil: Je nach Jahreszeit kann man entweder die Heizwärme oder die Kälte nutzen und somit Energiekosten sparen.
Mobile Absaugung
Mit profiJet bietet Aigner mehrere Modellvarianten eines mobilen Schweißrauchfilters, der robust verarbeitet ist. Das Gehäuse ist aus pulverbeschichtetem Stahlblech gefertigt Die effiziente Schalldämmung (nur Typ M) des Ventilators macht das Gerät zu einem der leisesten am Markt. Weitere Highlights sind die flächigen Abdichtungen der Gehäusetüren, zwei hochwertige eingebaute Filterpatronen, die über eine Wartungstüre reinigbar sind (bei Typ auto), sowie effiziente Ventilatoren mit aerodynamischer Einströmdüse zur Steigerung der Ventilatorleistung und Reduktion der Lärmemission. Die 750 Watt oder 1,5 Kilowatt bei Modell Typ XL reichen damit zur vollen Absaugleistung für einen Absaugarm. Das mobile Gerät punktet auch mit großen hinteren Rädern (nur Typ M) und einem sehr leichtgängigen Absaugarm mit effektiv geformter Absaughaube und ergonomischem Haltegriff.
Zentrale Filtertürme
Filtertürme werden an zentralen Plätzen in der Werkstatt positioniert. Hier propagieren Hersteller wie Aigner, Alko-Therm, Esta, Kemper und Teka die einfache Installation ihrer Filtertürme, die man nach dem Aufstellen nur mehr an die Strom- und Druckluftversorgung anschließen muss. Die Anbieter haben jeweils mehrere Systeme und sorgen mit einer ordentlich umgewälzten Luftmenge für saubere Hallenluft. Schädliche Partikel werden permanent aus der Hallenluft entfernt. Über den Filterturm wir die verrauchte Luft angesaugt, gefiltert und in den Arbeitsbereich strömungsarm in Bodennähe wieder zugeführt. Wenn sich die Bedingungen im Betrieb verändern, kann ein Filterturm abgebaut und wieder an anderer Position aufgestellt werden. (gw)
Leitfaden für saubere Luft in der Metallverarbeitung
Schweißrauch, Metallstaub und Ölnebel sind drei große Herausforderungen. In einem kostenlosen Leitfaden hat Zehnder das Wichtigste zum Thema zusammengefasst. Der Leitfaden beantwortet diverse Fragen und soll ein wichtiger Schritt zu einer noch gesünderen Arbeitsumgebung sein.