Frauen in der Technik

Leidenschaft für Industriekessel

Metalltechnik
05.06.2024

Alexandra Bichlmayer konzentriert sich auf die nachhaltige und energieeffiziente Erzeugung von Heißwasser und Wärme für Industrie, Gewerbe, Energieversorger aber auch öffentliche Einrichtungen.
Alexandra Bichlmayer
Alexandra Bichlmayer hat eine berufliche Leidenschaft für Technik entwickelt. Heute ist sie Geschäftsführerin und Werksleiterin der Bosch Industriekessel Austria.

Für Alexandra Bichlmayer ist „Made in Austria“ im Energiesektor eine Marke. Ein besonders nachhaltiges Produkt sind Industriekessel. „Als Bosch Industriekessel Austria stellen wir hochwertige, langlebige Produkte zur Wärmeerzeugung her, die ressourcenschonend betrieben werden“, informiert die 46-jährige. Im Heizungsbereich geht alles in Richtung Dekarbonisierung bzw. Nutzung von alternativen Brennstoffen wie Biogas, Ethanol, Methanol oder Wasserstoff, idealerweise grün erzeugt, bis hin zur Elektrifizierung, vor allem in den kleineren Leistungsbereichen. Das ist nicht nur ein Thema in Europa, auch international sind Bosch-Industriekessel gefragt, von China bis Dubai. Insgesamt sind bereits mehr als 120.000 Dampf-, Heißwasser- und Heizkesselsysteme in über 140 Ländern in Betrieb. „Unsere Kessel kommen auch in Biomasseheizkraftwerken zum Einsatz, die lokal für Kommunen Wärme liefern. Hier fungieren sie als Spitzenlast- oder Reservekessel. Selbst für den mehrgeschossigen Wohnbau bietet Bosch Lösungen. „Ab 100 Wohnungen sind wir mit Industriekesseln dabei.“ Nachhaltigkeit ist für Alexandra Bichlmayer auch Thema im Privaten. Sie wohnt in einem Niedrigenergiehaus im Innergebirg bei Bischofshofen, heizt mit einer Wärmepumpe und ist ein absoluter Bergfreak. „Wenn es möglich ist, bin ich mit meinem Rauhaardackel Alois immer in der Natur unterwegs.“

Kessel fordern

„Spät aber doch habe ich eine berufliche Leidenschaft für die Technik entwickelt und mich in die Themen Metall und Metallerzeugung eingearbeitet und auch vor Ort in Bischofshofen gelernt“, berichtet Bichlmayer, die nach einer Tourismusschule Wirtschaftspädagogik studiert hat, nach unterschiedlichen Positionen bei Bosch in Wien zunächst kaufmännische Leiterin in Bischofshofen war und heute als Geschäftsführerin und Werksleiterin fungiert. Der größte Anspruch sei das ständige Optimieren, d.h. die Heizkessel energieeffizienter zu machen und die Schadstoffe zu reduzieren. Dazu kämen Projekte mit alternativen Brennstoffen oder das Beimengung von Alternativen wie Wasserstoff, was bei Bosch-Industriekesseln bereits möglich ist. Langlebigkeit ist eine weitere Herausforderung. „Unsere Produkte sind bei guten Bedingungen bis zu 40 Jahre in Betrieb“, betont Bichlmayer und freut sich über die erfolgreiche Entwicklung der Bosch-Industriekessel. „Wir bekommen das Stahlblech von der Voest und fertigen in Bischofshofen den fertigen Kessel. Das Produkt von Anfang bis zum Ende zu begleiten und nicht nur einen kleinen Teil davon zu sehen, das gefällt mir und bereitet Freude.“

MINT voran

Die gebürtige Niederösterreicherin liegt auf Platz 102 der 200 einflussreichsten Businessfrauen Österreichs. „Ich war davon sehr überrascht, aber auch sehr erfreut, weil ich viele Namen auf der Liste kenne und das Netzwerk der Frauen immer besser wird.“ Die Stärkung der Frauen in der Technik ist auch ein Aufgabenbereich im Vorstand der IV Salzburg. „Wir engagieren uns stark in der Ausbildung im Bereich MINT. Wir wollen gleichberechtigt gut ausgebildete Technikerinnen und Techniker bei Bosch haben. Dafür muss man früh anfangen.“ Und sie bricht eine Lanze für alle Kollegen und Mitarbeiter am Standort Bischofshofen. „Man vermutet vielleicht ein Problem für eine Frau in der Technik im ländlichen Salzburg. 
Die Akzeptanz hat aber nie eine Rolle gespielt. Bei dem einen oder anderen Kundenkontakt gab es kurz Verwunderung, dass eine Frau als Gesprächspartnerin gegenübersitzt. „Diesen Überraschungseffekt habe ich aber immer für mich genutzt“, lacht sie.

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Metall