Schick am Bau

Arbeitsbekleidung: Die Trends für den Sommer

Es geht um Beweglichkeit, Flexibilität, Sicherheit und noch vieles mehr – die Sommer­neuheiten der Arbeitsbekleidungshersteller.

Auch wenn das Wetter der letzten Wochen nicht immer ganz darauf hingedeutet hat, aber: Es wird Sommer. Nicht mehr lange, und es werden nicht mehr die sonnigen Stellen einer Baustelle gesucht, sondern die schattigen. Dies merkt man auch bei den aktuellen Kollektionen und Neuheiten der Arbeitsbekleidungshersteller – UV-Schutz und atmungsaktive Materialien stehen im Mittelpunkt, genauso wie Sichtbarkeit und Flexibilität. Und auch in Bezug auf einen einheitlichen Auftritt gemäß der Corporate Identity gibt es immer neue Ansätze bei der Berufsbekleidung. Egal ob Arbeitshosen, Jacken oder Schuhe: Auf Bestellung gibt es jede Farbe, jede Größe die man sich nur Wünschen kann.

Leichtes Outfit für heiße Tage am Bau

Professioneller Look, bequemer Sitz und viele komfortable Taschen verspricht die neue Mewa-Move-Kollektion.
Professioneller Look, bequemer Sitz und viele komfortable Taschen verspricht die neue Mewa-Move-Kollektion.

„Die Sommer werden immer heißer, daher geht der Trend eindeutig dahin, für den Sommer ein extra leichtes Sommeroutfit zur Verfügung zu stellen“, stellt Bernd Feketeföldi, kaufmännischer Geschäftsführer von Mewa Österreich, fest. „Denn wenn kein Sommer­outfit zur Verfügung steht, wird die Arbeitskleidung häufig gegen private Kleidung getauscht, die weder funktional unterstützt noch ein einheitliches Firmen­erscheinungsbild bietet.“ Dabei seien vor allem atmungsaktive Gewebe, praktische T-Shirts, Polos und kurze Arbeitshosen mit flexiblen Stretcheinsätzen am Bund, die für große Bewegungsfreiheit sorgen, besonders beliebt. „Der Zwiebellook kommt besonders in der Übergangszeit zum Tragen, damit man sich je nach Temperatur und Befinden an- oder ausziehen kann“, ergänzt Nicole Dienstbier, Marketing bei Ötscher. „Besonders im Frühling und in den Sommermonaten ist leichte Arbeitskleidung mit hohem Schutzfaktor gefragt.“

Daher ist der UV-Schutz bei Shirts dieses Jahr einer der Trends bei Arbeitsbekleidung, der in dem Überthema Sicherheit beziehungsweise Schutz der Mitarbeiter*innen eingebettet wird. „Beim Thema Warnschutz sind auch die Kombination von zwei Warnfarben sehr angesagt“, erklärt Michael ­Stielow, Head of Product Management bei CWS Workwear. „Zudem verstärken sich die Trends nachhaltige Berufskleidung und hoher Tragekomfort.“

Bewegungsfreiheit auf der Baustelle

Die LWS-Stretchhosen ergänzen die Fristad Kansas Fusion-Crossover-Linie.
Die LWS-Stretchhosen ergänzen die Fristad Kansas Fusion-Crossover-Linie.

Auch von der mittlerweile in hohem Maß ergonomisch gestalteten Bekleidung profitieren Mitarbeiter*innen im Baugewerbe aufgrund der wechselnden Arbeitshaltungen in hohem Maße. „Idealerweise verfügt eine Jacke über vorgeformte Ärmel, die Hose über vorgeformte Seitennähte und vorgeformte Knie. Voll im Trend liegen Stretchmaterialien“, so Joachim Geyer, Key Account Manager und PSA-Experte bei Kübler Workwear. „In Kombination mit elastischen Einsätzen an Ellenbogen, Hosenbund, im Schritt und in der Kniekehle bietet unter neuesten Komfortgesichtspunkten gestaltete Arbeitskleidung den Trägern und Trägerinnen maximale Bewegungsfreiheit.“

Diese Trends zu Stretchmaterialien und sportlich inspirierter, bequemer Arbeitskleidung sieht auch Elmar Kandolf. „Stretchmaterialien werden durch Innovationen in der Textiltechnologie immer strapazier­fähiger und somit für den Einsatz in Sachen Arbeitsschutz hervorragend geeignet, gleichzeitig werden die Materialien leichter, atmungsaktiver und funktionaler und sorgen für ein angenehmes Körperklima, selbst bei schweißtreibenden Arbeiten“, attestiert der Geschäftsführer von Fristads Kansas Österreich. Wie weit die Arbeitsbekleidungshersteller dabei gehen, spiegelt sich in der großen Auswahl der aktuellen Sommerkollektionen wider.

UV-Schutz in Berufsbekleidung integriert

Die Warnschutzkollektion Kübler Reflectiq soll die Sichtbarkeit der Arbeiter*innen gewährleisten.
Die Warnschutzkollektion Kübler Reflectiq soll die Sichtbarkeit der Arbeiter*innen gewährleisten.

Speziell für die warme Jahreszeit hat Kübler die eigene Workwear-Linie Activiq noch um eine leichte, atmungsaktive Sommerhose mit elastischen Mesh­einsätzen erweitert. Das Pendant für den High-­­Vis-Bereich ist die neue Sommerhose der Warnschutzkollektion Kübler Reflectiq. „In Einsatzbereichen des Baugewerbes, in denen die Risikoeinstufung niedriger ist, werden die nach EN 20471, Klasse 1 zertifizierten Bundhosen in Anthrazit-Warngelb oder Anthrazit-Warngelb viel nachgefragt, da sie durch die dunkel gehaltene Hauptfarbe weniger schmutzanfällig sind“, sagt Geyer. „Um die Träger vor den schädlichen UVA- und UVB-Strahlen der Sonne zu schützen, bieten wir seit neustem nach EN 13758-2 zertifizierte Kurzarm-Shirts – auch in High-Vis-Ausführung – an, die einen UV-Schutzfaktor von UPF 40+ erfüllen.“

Bei Engelbert Strauss hat vor allem in der warmen ­Jahreszeit der UV-Schutz eine hohe Priorität.
Bei Engelbert Strauss hat vor allem in der warmen ­Jahreszeit der UV-Schutz eine hohe Priorität.

Wie wichtig aktuell UV-Schutz für Arbeitsbe­kleidung auf der Baustelle angesehen wird, zeigt sich auch in den Neuheiten von Engelbert Strauss. „Ein gutes Beispiel ist das Warnschutz-Funktions-­Hoody-Longsleeve UV“, erklärt Henning Strauss, Geschäftsführer Engelbert Strauss. „Es bietet mit einem UV-Schutzfaktor 50+ nach AS/NZS 4399:2017 Schutz an warmen Tagen, hochwertige Reflektoren aus 3M Scotchlite, es ist atmungsaktiv und schnelltrocknend sowie leicht auf der Haut.“ Ergänzen kann man dieses mit Zubehör wie dem Funktions-Cap UV, das einen zusätzlichen Nackenschutz integriert hat. Ebenfalls neu ist die Kollektion e.s.Concrete, die leicht und robust konstruiert wurde. Für die e.s.Concrete-Short wurde die natürliche Baumwolle und das fle­xible Stretchmaterial zusätzlich mit reißfestem Polyamid verstärkt.

Arbeitskleidung für das Handwerk

Die Ötscher Spirit Line verspricht hohen Trage­komfort, moderne Schnittführung und hochwertige Materialien.
Die Ötscher Spirit Line verspricht hohen Trage­komfort, moderne Schnittführung und hochwertige Materialien.

„Gerade für diese Temperaturunterschiede eignet sich unsere Ötscher Spirit Line besonders gut“, erklärt Dienstbier. „Optimaler Tragekomfort durch Stretcheinsätze, moderne Schnittführung und hochwertige Materialien machen diese Linie einzigartig.“ Dabei stellt man sich breit auf: Von einer sportlichen Bermuda, einer schlichten Bundhose mit ergonomischer Passform, einer Latzhose mit dehnbaren Bewegungszonen über ein leichtes Gilet mit dehnbarem Rückenbereich, eine Bundjacke mit Belüftungsösen bis hin zu einer Softshelljacke mit einer Wassersäule von 8.000 mm ist alles dabei.

Auch bei Mewa startet man mit einer neuen Kollektion für den Bau in den Sommer. „Die neue Kollektion Mewa Move bietet drei gute Argumente für den Einsatz im Baubereich: professionellen Look, bequemen Sitz und viele komfortable Taschen“, so ­Feketeföldi. „Außerdem steht sie mit ihrem funktionellen, lässigen Stil ganz im Zeichen von Bewegung.“ Die Move-Linie sitzt laut dem Hersteller dabei körpernah und macht dennoch jede Bewegung mit. Ebenfalls neu ist die leichte Schutzkollektion Dynamic Flame, die für Personen, die in Kontakt mit Hitze und Flammen kommen, entworfen wurde und in drei Ausführungen verfügbar ist.

Arbeitskleidung: Bequem, leicht, flexibel, sichtbar

Die neuen LWS-Stretchhosen ergänzen das Sortiment der Fusion-Crossover-Kollektion von Fristads Kansas, die für verschiedene Berufsgruppen konzipiert ist. „Das Modell mit lose hängenden Materialtaschen ist besonders für Handwerker geeignet und vollständig aus Vier-Wege-Stretchmaterial hergestellt“, so Kandolf. „Dank Ripstop-Stretchverstärkungen sind die Hosen besonders robust und langlebig.“ Multi­funktionale Beintaschen sollen zusätzlich für einen vielseitigen Einsatz sorgen, und alle Modelle sind ­Oeko-Tex-zertifiziert.

Die Warnschutzkollektion CWS Alpha HighVis besteht aus einem ökologischen Gewebe.
Die Warnschutzkollektion CWS Alpha HighVis besteht aus einem ökologischen Gewebe.

Sowohl auf ökologische Materialien als auch auf Sichtbarkeit setzt man bei CWS Workwear diesen Sommer. Die Kollektion CWS Alpha HighVis ist eine neue Warnschutzkollektion, die aus einem CWS zu 100 Prozent ökologischem Gewebe besteht. Gleichzeitig bietet die Kleidung einen hohen UV-Schutz, ist weich und komfortabel und in verschiedenen kon­trastreichen Farbkombinationen erhältlich. „Damit Mitarbeiter*innen das ganze Jahr über sichtbar und vor der Sonne geschützt sind, gibt es von CWS auch ganz neu eine Vielzahl an Poloshirts mit kurzen und langen Ärmeln sowie T-Shirts in Warngelb und Warn­orange mit jeweils rundumlaufenden Reflexstreifen“, beschreibt Stielow die Neuheiten.

Das hochfunktionelle T-Shirt mit 37.5-Technologie von Snickers sorgt bei warmen Bedingungen für kühlen Arbeitskomfort.
Das hochfunktionelle T-Shirt mit 37.5-Technologie von Snickers sorgt bei warmen Bedingungen für kühlen Arbeitskomfort.

Auch bei Hultafors setzt man auf das Thema Schutz, wobei dieser für die Augen gedacht ist. „Für die Baubranche sicherlich spannend ist der Launch unseres neuen Portfolios an Schutzbrillen der Marke Hellberg“, stellt Anton Hiel, Marketing-Manager bei Hultafors fest. „Ebenfalls neu diesen Sommer sind die Werkzeugtaschen der Marke CLC.“

Corporate Identity: Arbeitskleidung mit Identitäts-Funktion

Ein weiteres Thema, das nicht mehr wegzudenken ist, wenn es um Arbeitsbekleidung geht, ist die Frage nach der Möglichkeit, die eigene Corporate Identity abzubilden bzw. zu integrieren. Veredelungs­optionen um Firmenlogos auf der angebotenen Kleidung zu integrieren, festgelegte Farbkombinationen und wiederkehrende Designelemente gehören schon zum Standardangebot der Hersteller. Bei Engelbert Strauss geht man einen Schritt weiter und hat eine eigene CI-Factory eröffnet, in der laufend an neuen Möglichkeiten gearbeitet wird. Nicht nur klassisches Bedrucken, Beflocken oder Besticken ist möglich, auch eigene kleine Kollektionen – bis hin zu den Arbeitsschuhen – können bestellt werden. „Mitarbeiter werden zu Botschaftern des Unternehmens, gebrandete Firmenschuhe sind also der nächste logische Schritt zum professionellen Erscheinungsbild von Kopf bis Fuß“, meint Strauss. Ebenso neu ist die Möglichkeit, mittels Lasergravur Jeans-, Softshell- oder Fleece-Artikel zu gravieren.

Wenn es um individuelle Wünsche geht, ermöglicht man auch bei Ötscher einer Spur mehr. Unter „Custom made“ entwirft man ganze CI-Kollektionen, auch Private Labeling kann umgesetzt werden. „Individuelle textile Anforderungen wie Schnittführung, spezielle Stoffe, Taschenlösungen sowie verschiedenste Sicherheitsnormen werden realisiert“, beschreibt Dienstbier das Angebot. „Nicht nur klassische Arbeitskleidung ist individualisierbar, auch bei Schutzkleidung setzt sich dieser Trend fort: Träger schätzen Teile, die genau auf ihre Einsatzbereiche abgestimmt sind, die tatsächlich gebrauchten Schutzfunktionen und Normen erfüllen.“ Doch nicht nur CI wird von Berufsbekleidung gefordert, auch das Thema Hygiene bei der Arbeit hat aufgrund von Corona nochmals mehr an Bedeutung gewonnen.

J. Reiter

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Hygiene als Vorteil von Arbeitskleidung

„Das Thema Hygiene ist seit Corona noch präsenter in den Firmen“, erklärt Feketeföldi. „Deswegen waschen wir bei Mewa – auch schon vor der Pandemie – jede Berufsbekleidung, egal aus welcher Branche, so hygienisch, dass die Mitarbeiter*innen damit in der Lebensmittelherstellung arbeiten könnten.“ Dadurch könne man den eigenen Kund*innen Sicherheit bieten, etwas, das sehr gut angenommen wird.

Diese Einschätzung teilt man auch bei CWS Workwear und kann bestätigen, dass Hygiene bei vielen Unternehmen noch stärker ins Bewusstsein gerückt ist. „Wie alle CWS-Kollektionen ist auch die CWS Alpha HighVis im flexiblen Rundumservice erhältlich: Die Kleidung wird hygienisch gewaschen, langfristig instand gehalten und auf Sicherheit überprüft“, so Stielow. Bei Bedarf repariere man die Textilien, tausche sie bei Verschleiß oder im Falle von Größenänderungen aus.

Betrifft die Rohstoffkrise auch die Arbeitskleidung?

Doch so gut sich die Situation selbst trotz Corona für die Textilhersteller anfühlt, ganz sorgenfrei ist man dennoch nicht. Die Rohstoffkrise erreicht auch das eine oder andere Unternehmen. „Kübler verfügt schon immer über ein großes Gewebelager, wodurch wir die durch die Pandemie bedingte Knappheit an Meterware, die u. a. auch auf fehlende Transportkapazitäten zurückzuführen ist, bis Ende 2020 noch recht gut abpuffern konnten“, meint Geyer. „Inzwischen bekommen wir die Folgen der mangelnden Verfügbarkeit an Garnen bzw. Geweben sowie an Transportkapazitäten aber zu spüren. Das wirkt sich natürlich auch auf die Preise aus.“

Den Mangel an recycelter Baumwolle sowie deren knappe Verfügbarkeit am Weltmarkt spürt unter anderem auch Mewa für die Herstellung seiner Putztücher. Doch nicht nur die Rohstoffe sind teilweise Mangelware, auch eher banale Dinge können fehlen. „Statt einer Rohstoffknappheit ist für uns eher die Containerknappheit ausschlaggebend“, beschreibt Kandolf die Situation bei Fristads Kansas. „Um Preiserhöhungen entgegenzuwirken, stocken wir unser 2019 neu errichtetes Inhouse-Lager in unserem schwedischen Headquarter kontinuierlich auf.“

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