Kolumne

Kooperation braucht Verantwortung

Projektmanagement
17.10.2022

Für eine kooperative Projektabwicklung ist das Durchdringen des Verantwortungsprinzips unerlässlich. Energie sollte dort genutzt werden, wo sie etwas bewirkt.

Das Verantwortungskonzept betrifft uns in all unserem Denken und Handeln. Für eine kooperative Projektabwicklung ist das Durchdringen des Verantwortungsprinzips unerlässlich. Im Folgenden wird es inklusive Auswirkungen umrissen.

Verantwortung übernehmen?

Der Duden sagt dazu: "mit einer bestimmten Aufgabe, einer bestimmten Stellung verbundene Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass (innerhalb eines bestimmten Rahmens) alles einen möglichst guten Verlauf nimmt, das jeweils Notwendige und Richtige getan wird und möglichst kein Schaden entsteht."

Es soll also das Notwendige und Richtige getan werden, sodass möglichst kein Schaden entsteht. Dies betrifft jeden einzelnen Projektbeteiligten.

Was ist denn nun im Zusammenhang mit der Baustelle unter Schaden zu verstehen? Im Endeffekt umfasst dies jeden Nachteil und jede Beeinträchtigung, egal für welchen Beteiligten. Dies kann von erhöhten Projektkosten aufgrund eines vermeid­baren Gerichtsverfahrens bis hin zu internen Mehrkosten aufgrund unzureichender Abstimmung zwischen Polier und Bauleiter gehen.

Beide dieser genannten Beispiele ließen sich durch einen verantwortungsvollen Umgang miteinander verhindern. Wenn nun jeder Projektbeteiligte die Verpflichtung übernommen hat, jeglichen Schaden abzuwenden, hat er damit die Verpflichtung, die Baustelle kooperativ und partnerschaftlich abzuwickeln.

Was bedeutet das konkret?

Es ist wichtig, seinen Verantwortungsbereich (VB), seinen Einfluss­bereich (EB) sowie ­seinen Interessen­bereich (IB) zu kennen.

Kooperatives Verhalten bedeutet, dass man wertschätzend und lösungsorientiert agiert und immer das Beste für das Projekt im Sinn hat. Immer auch auf die Gefühle der anderen Projektbeteiligten Rücksicht nehmend. Man sollte also sehr besonnen, vorausschauend und bedacht agieren.

Dafür ist es wichtig, seinen Verantwortungsbereich (VB), seinen Einflussbereich (EB) sowie seinen Interessenbereich (IB) zu kennen (siehe Grafik). Natürlich ist man für sein Handeln verantwortlich. Dazu ist erforderlich, dass man ganz genau weiß, wofür man verantwortlich ist. Eine klare Verteilung der Verantwortlichkeiten, zum Beispiel über eine RACI-Matrix, kann hier für Klarheit sorgen.

Die Grundlage einer jeden Handlung liegt zudem in den eigenen Gedanken begründet. Verantwortung für seine Gedanken zu übernehmen heißt, sich um das Gedanken zu machen, was man beeinflussen kann, und entsprechend zu handeln. Sich beispielsweise über unveränderbare Umstände zu beschweren entspricht nicht dem Verantwortungsprinzip. Es kommt darauf an, welche Antwort man auf die Umstände gibt.

Von Gießkannen und Brenngläsern

Im Wort Verantwortung steckt das Wort "Antwort". Dort steckt die eigentliche Macht des Verantwortungsprinzips. Niemand ist den Umständen ausgeliefert. Jeder hat die Freiheit zu entscheiden, wie er mit diesen umgeht. Eine Möglichkeit ist, sich hinter den Gemeinheiten des Lebens zu verstecken und den Umständen die Schuld zu geben, wenn etwas nicht funktioniert. Die andere, effektivere Möglichkeit ist es zu überlegen, welche Optionen zur Wahl stehen, sich vollkommen auf seinen Einflussbereich zu fokussieren und entschieden zu handeln.

Die Gedanken sind dann gebündelt auf die Lösung des Problems gerichtet. Es wird nicht, wie im Gießkannenprinzip, Energie durch Gedanken auf diverse unveränderbare Tatsachen verschwendet. Nein, man nutzt seine Gedanken wie ein Brennglas. Sie werden zu einem fokussierten Strahl.

Die Bedeutung in der täglichen Arbeit

Die Grundlage ist es zu wissen, wofür man verantwortlich ist, worauf man Einfluss nehmen kann und was lediglich im Interessenbereich liegt. Ist diese Frage geklärt, kommt es auf Achtsamkeit an. Wie agiere ich, wie bewege ich mich in meinem Verantwortungsbereich? Worüber denke ich die meiste Zeit nach? Über Themen, die ich nicht ändern kann, oder über Problemlösungen?

Eine kritische Überprüfung des eigenen Handelns ist die Grundlage für verantwortungsvolles Agieren. So wie ein Brennglas den Sonnenstrahl bündelt und damit Feuer entfachen kann, so mächtig kann es auch sein, wenn man sich komplett auf seinen Verantwortungsbereich fokussiert. Man hört so oft, dass die Energie für die vielen Aufgaben nicht ausreicht. Vielfach ist die Energie jedoch vorhanden, sie wird nur falsch genutzt!

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