Überarbeitet

Neuauflage der ÖNormen B 2110, B 2118 und A 2060

Austrian Standards hat Anfang Mai drei Werkvertragsnormen als Neuauflage sowie als Redline-Dokument veröffentlicht.

Die ÖNormen B 2110, B 2118 und A 2060 werden in der heimischen Bauwirtschaft als gängige Schablonen bei der (Werk-)Vertragsgestaltung herangezogen. Sie sollen dabei unterstützen, vertraglich die Rechte und Pflichten der Auftraggeber*innen und der Auftragnehmer*innen im Bauprozess zu regeln. Anfang Mai veröffentlichte Austrian Standards nun die drei Werkvertragsnormen in aktualisierter Fassung, die auch als Redline-Dokumente angeboten werden. Dabei soll ein Farbleitsystem helfen, die wichtigsten Neuerungen auf einen Blick zu erfassen.

„Die im ABGB enthaltenen Bestimmungen zu Werkverträgen bieten in der Praxis Spielraum für Interpretationen, wodurch in weiterer Folge das Risiko für Rechtsstreitigkeiten steigt“, erklärt die CEO von Austrian Standards und Wirtschaftsjuristin Valerie Höllinger. „Um diese Lücken zu schließen und für mehr Rechtssicherheit für beide Vertragsparteien zu sorgen, braucht es in der Praxis Werkvertragsnormen.“

Die wichtigsten Neuerungen der ÖNormen B 2110, B 2118 und A 2060

Die neuen Ausgaben der beiden Werkvertragsnormen ÖNorm B 2110 „Allgemeine Vertragsbestimmungen für Bauleistungen“ und ÖNorm B 2118 „Allgemeine Vertragsbestimmungen für Bauleistungen unter Anwendung des Partnerschaftsmodells, insbesondere bei Großprojekten“ sind ab 1. Mai 2023 gültig. Selbiges gilt für die aktualisierte Vertragsnorm ÖNorm A 2060 „Allgemeine Vertragsbestimmungen für Leistungen“.

Neu ist in der ÖNorm B 2110 unter anderem, dass sowohl das Fixgeschäft als auch die Schlussfeststellung ersatzlos gestrichen wurden und der Abschnitt „Rücktritt vom Vertrag“ überarbeitet wurde. Darüber hinaus wurden in der aktualisierten Ausgabe einzelne Anforderungen an die Leistungsabweichung und ihre Folgen präzisiert.

Die internationalen Erfahrungswerte haben uns darin bestärkt, auch für den österreichischen Markt Redline-Dokumente zu erstellen für ausgewählte, wirtschaftlich wichtige Standards wie z. B. die ÖNorm B 2110.

Valerie Höllinger, CEO Austrian Standards

Was ist ein Redline-Dokument?

Bei einem Redline-Dokument sehen die Anwender*innen durch ein Farbleitsystem auf den ersten Blick, welche Passagen in der neuen Fassung in welcher Form geändert wurden. Auch Aktualisierungen der Verweisungen zu anderen Normen und Rechtsvorschriften werden angezeigt. Dafür wurden die Dokumente manuell gesichtet und gekennzeichnet, um die wesentlichen Änderungen anwenderfreundlich darzustellen. Eine Aufgabe die zukünftig vielleicht durch KI vereinfacht werden könnte. „Unsere Kund*innen brauchen die für sie relevanten Informationen rasch und punktgenau“, beschreibt Höllinger das neue Produktmodell. „Durch die Darstellung der Änderungen in den Redline-Dokumenten gehört zeit- und arbeitsaufwendiges Vergleichen von Dokumentfassungen der Vergangenheit an.“

Bei der Ausrollung der Redline-Dokumente orientierte man sich bei Austrian Standards an internationalen Modellen. So bietet beispielsweise die Standardisierungsorganisation ISO solche Fassungen an, ebenso wie der deutsche Beuth-Verlag für ausgewählte DIN-Standards. „Die internationalen Erfahrungswerte haben uns darin bestärkt, auch für den österreichischen Markt Redline-Dokumente zu erstellen für ausgewählte, wirtschaftlich wichtige Standards wie z. B. die ÖNorm B 2110“, so Höllinger abschließend. „Nun sind wir gespannt, wie das Produkt von der österreichischen Bauwirtschaft angenommen wird.“

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