Vergabe

ÖNorm A 2063 wurde neu aufgesetzt

ÖNorm
17.03.2021

Von: Redaktion Bauzeitung
Mitte März wurde die Neufassung der ÖNorm A 2063 „Austausch von Daten in elektronischer Form für die Phasen Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung (AVA) publiziert. In Teil 2 wurde erstmals auch das Thema BIM berücksichtigt.

Die ÖNorm A 2063 „Austausch von Daten in elektronischer Form für die Phasen Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung (AVA)“ regelt den Aufbau von Datenbeständen, die automationsunterstützt im AVA-Prozess zwischen allen Beteiligten (Planer, Modellierer, Auftraggeber, Kostenermittler, Bieter oder Auftragnehmer) ausgetauscht werden.

Die neue ÖNorm A 2063:2021 besteht aus zwei Teilen:

  • Teil 1: Austausch von Leistungsbeschreibungs-, Ausschreibungs-, Angebots-, Auftrags- und Abrechnungsdaten
  • Teil 2: Berücksichtigung der Planungsmethode Building Information Modeling (BIM) Level 3

Diese neuen ÖNormen Teil 1 (ÖNorm A 2063-1:2021) und Teil 2 (ÖNorm A 2063-2:2021) ersetzen die abgelöste ÖNorm A 2063:2015, die technisch überarbeitet wurde.

Teil 1: ÖNorm A 2063-1:2021

Diese ÖNorm beschreibt die Datenformate für den Austausch im Rahmen des AVA- Prozesses mit der herkömmlichen Arbeitsmethode. Die wesentlichen Änderungen zur ÖNorm A 2063:2015 sind:

  • Es wurde die Möglichkeit des Datenaustausches geschaffen, noch nicht beauftragte Positionen eines Zusatz-Angebotes in eine Prüfrechnung aufzunehmen.
  • Der Datenaustausch von Korrekturen in Zusatzangebots-/Vertragsabänderungs-Leistungsverzeichnissen und in Ausmaßblättern wurde erweitert, um den Änderungsablauf besser zu dokumentieren.
  • Für Abschlagszahlungen nach ÖNorm B 2110 können Rechnungen ohne Ausmaßblätter ausgetauscht werden.
  • Aufgrund von Bestimmungen, die in der ÖNorm A 2063-2:2021 notwendig sind, wurden Ergänzungen vorgenommen, wie etwa die Abrechnung mit der Methode Building Information Modeling (BIM). 

Teil 2: ÖNorm A 2063-2:2021

Diese ÖNorm ergänzt die Ausgabe ÖNorm A 2063-1:2021 und beschreibt die Datenstrukturen für den AVA-Prozess mit der Methode Building Information Modeling (BIM). Als Grundlage wurden die Bestimmungen der ÖNorm A 6241-2 und das Austauschformat „Industry Foundation Classes“ (IFC) gemäß ISO 16739-1:2018 herangezogen. Die Datenstrukturen umfassen folgende, wesentliche Prozesse:

  • Modellierte Bauwerksteile und technische Anlagen werden aus dem CAD als IFC-Elemente in eine IFC-Datei exportiert und anschließend mit einem AVA-Element aus einem BIM-Projektelementkatalog zusammengeführt.
  • Die in IFC-Dateien enthaltenen Geometrie- und alphanumerischen Daten werden für die Identifizierung der Positionen und für die Mengenermittlung in Leistungsverzeichnissen übernommen.
  • AVA-Elemente können mit Informationen ergänzt werden, damit Kostenermittlungen gemäß ÖNorM B 1801-1, Ausschreibungen, Angebotslegung, Angebotsprüfungen sowie die Durchführung von Vergaben und Abrechnungen mit der Planungsmethode BIM gelingen.
  • Parameterlisten und Gliederungssysteme können in einem Extra-Datenformat ausgetauscht werden.
  • Standardisierte Bezeichnungen für Bauprodukte sind in der Bauproduktliste zusammengefasst. Diese einheitliche Terminologie von Bauprodukten erlaubt den Austausch von relevanten, mit Bauprodukten verbundenen Daten, z.B. für ökologische oder bauphysikalische Eigenschaften von Bauwerken. Diese Bauproduktbezeichnungen sollte in allen Softwareprodukten, die in dem beschriebenen Prozess beteiligt sind, angewendet werden.
  • Die Zusammenstellung der einzelnen zusammenhängenden Dateien (Leistungsverzeichnis, Pläne etc.) ist in Datencontainern geregelt.

Die ÖNorm A 2063-2:2021 ist die erste OpenBIM-Lösung, die den offenen und softwareneutralen Austausch von Daten für den AVA-Prozess mit der BIM-Methode ermöglicht. Sie basiert auf bewährten Prozessen im AVA- und BIM-Bereich. Mittels Elementmethode werden diese Abläufe verbunden und im internationalen Datenformat IFC ausgetauscht. Die neue ÖNorm unterstützt alle beteiligten Akteure und soll vor allem KMUs den Einstieg in den komplexen BIM-Prozess erleichtern.

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