Baumaschinen

Abkehr von klassischen Absicherungssystemen

29.04.2025

Ob auf innerstädtischen Großbaustellen oder abgelegenen Infrastrukturprojekten – Drehkreuze, Überwachungstürme, mobile Zutrittscontainer und digitale Erfassungssysteme prägen heute den Zugang zur Baustelle. Was früher mit einer handschriftlichen Liste und einem Bauzaun begann, ist mittlerweile ein hochvernetztes Sicherheitsökosystem.

Wer heute an einer großen Baustelle vorbeikommt, dem fällt eines sofort auf – die Zeiten, in denen sich Arbeiter*innen, Subunternehmer, Lieferant*innen und sogar neugierige Spaziergänger*innen nahezu unkontrolliert auf dem Baustellengelände bewegen konnten, sind eindeutig vorbei. Stattdessen dominieren mittlerweile hohe Bauzäune, Videoüberwachung und Zugangssysteme das Bild. Zutritt wird oft nur noch über elektronische Drehkreuze oder Schranken gewährt, die mit RFID-Karten, QR-Codes oder sogar biometrischer Erkennung arbeiten. Was auf den ersten Blick wie ein übertriebener Aufwand wirkt, hat sich in der Praxis als Reaktion auf eine Vielzahl an Herausforderungen etabliert, mit denen sich Bauverantwortliche heute konfrontiert sehen.

Überblick schafft Sicherheit

Bauprojekte sind in vielen Fällen komplexe Vorhaben, in denen oft mehrere hundert Personen gleichzeitig oder phasenweise tätig sind. Subunternehmer, Lieferant*innen, Planer*innen und externe Dienstleister geben sich sprichwörtlich die Klinke in die Hand. Dementsprechend ist es zunehmend schwierig, den Überblick auf der Baustelle zu behalten. Hinzu kommen gesetzliche Anforderungen an Arbeitssicherheit, Dokumentationspflichten und nicht zuletzt ein steigendes Risiko durch Diebstähle, Vandalismus und unbefugten Zutritt.
Die Sicherung von Maschinen, Baumaterialien und Werkzeugen gewinnt daher zunehmend an Bedeutung. Laut verschiedenen Studien entstehen jährlich allein in Österreich Millionenverluste durch Diebstahl auf Baustellen. Aber auch Haftungsfragen im Falle von Unfällen oder behördlichen Kontrollen erfordern eine Dokumentation darüber, wer sich wann auf der Baustelle aufgehalten hat. In Pandemiezeiten kamen zusätzliche Hygiene- und Registrierpflichten hinzu, die temporär die Relevanz digitaler Zugangskontrollen massiv erhöhten – eine Entwicklung, die sich vielerorts verfestigt hat.

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Klassische Absicherung

Jan Hehenberger, Geschäftsführer ISHAP
Jan Hehenberger,
Geschäftsführer ISHAP
©ISHAP

„Österreich ist derzeit noch ein vergleichsweise unerschlossener Markt, wenn es um professionelle Sicherheitslösungen auf der Baustelle geht – insbesondere im Bereich smarter Videoüberwachung. Viele Projekte verlassen sich nach wie vor auf klassische Absicherungen. Was dabei oft unterschätzt wird, sind die enormen wirtschaftlichen Schäden durch Diebstahl und Vandalismus“, erläutert Peter Klingenberger, Senior Account Manager Österreich bei Bauwatch Projekt Service. Das Unternehmen sehe daher im österreichischen Markt „ein weißes Feld mit viel Raum für Innovation“. „Die Nachfrage steigt – besonders auf größeren, komplexen Baustellen, wo der Schutz von Material, Maschinen und Zeitplänen immer wichtiger wird. Die Branche beginnt umzudenken: Weg von reaktiver Bewachung, hin zu proaktiven, technologiegestützten Sicherheitsstrategien. Genau hier setzen wir an – mit Lösungen, die flexibel, skalierbar und sofort einsatzbereit sind.“
„Immer mehr Baustellen setzen zwar auf digitale Lösungen, um Prozesse zu optimieren und die Effizienz zu steigern. Leider lässt aber die nachhaltige Digitalisierung in der Baubranche mit der Planung nach“, betont indes Jan Hehenberger, seines Zeichens Geschäftsführer des Dokumentationsspezialisten ISHAP. Smarte Zutrittssysteme würden hier eine wichtige Hilfestellung leisten. „Smarte Zutrittskontrollsysteme sind unverzichtbar auf modernen Bauvorhaben. Sie machen Baustellen sicherer, effizienter und entlasten das Baustellen-Personal, das sich damit wieder auf ihre Kernaufgaben konzentrieren kann.“
„Bei der Baustellensicherung wird in Österreich traditionell mehr auf Manguarding gesetzt“, verweist Michael Schneider, Sales Director DACH Süd bei Kooi Security . „Vielfach trifft man auch auf einfache Kameras, die lediglich Standbilder aufnehmen und einen Vorfall bestenfalls im Nachhinein dokumentieren. Mittlerweile setzt sich aber immer mehr eine mobile Videobewachung durch, wie wir sie mit unseren Units for Observation (UFO, Anm. der Redaktion) anbieten.“ Mit diesen werde die Baustelle rund um die Uhr durch Kameras und Alarmzentrale bewacht, Unbefugte würden durch Sirene und Ansprache aktiv abgeschreckt und falls erforderlich werde die Polizei oder ein Sicherheitsdienst herbeigerufen.

Unverzichtbare Zutrittssysteme

Gerade für Bauverantwortliche seien moderne Zutrittssysteme „eigentlich unverzichtbar“, wie Michael Kessler, Direktor Region Mitte/West Sicherheitsberatung bei G4S Secure Solutions unterstreicht. „Dem Bauherren werden immer mehr Haftungen, zum Beispiel für Schwarzarbeit, Sozialversicherungsbetrug, unbefugter Zutritt bis hin zur Überwachung des Tragens von persönlicher Schutzausrüstung, überantwortet. Ein professionelles Zutrittskontrollsystem ist daher unverzichtbar.“
Eine zunehmende Digitalisierung sieht indes Giovanni Cossu, Product Manager Solutions Department bei Securitas Sicherheitsdienstleistungen. „Unternehmen setzen verstärkt auf intelligente Zutrittskontrollen, IoT-basierte Sicherheitslösungen und mobile Überwachungssysteme. Die steigenden Anforderungen an Arbeitssicherheit treiben diesen Trend weiter voran.“ Zudem komme das Thema „hermetisch abgeriegelte Baustellen“. Also Bauprojekte, bei denen es nur einen Eingang und einen Ausgang gebe. Ziel sei dabei „bessere Kontrolle“ – gerade beim Thema Schutz vor Diebstahl sei dieser Ansatz ein Vorteil, aber er erleichtere zudem auch die Dokumentation. „Die Vorteile liegen auf der Hand: erhöhte Sicherheit durch eindeutige Identifikation, Effizienzsteigerung durch automatisierte Prozesse, Transparenz bei Kontrollen, natürlich alles Datenschutzkonform“, erklärt der Product Manager.

Zugang nur für Berechtigte

Allein in Österreich entstehen jährlich Millionenverluste durch Diebstahl auf Baustellen. Moderne Sicherheits- und Überwachungssysteme helfen dabei, Schaden abzuwenden. ©BauWatch Projekt Service GmbH
Allein in Österreich entstehen jährlich Millionenverluste durch Diebstahl auf Baustellen. Moderne Sicherheits- und Überwachungssysteme helfen dabei, Schaden abzuwenden. ©BauWatch Projekt Service GmbH

Moderne Zutritts- und Sicherheitskonzepte bauen auf einer Kombination aus baulichen, digitalen und organisatorischen Maßnahmen auf. Im Zentrum steht in der Regel ein digitales Zutrittssystem, das den Zugang zur Baustelle nur berechtigten Personen erlaubt. Der Zugang erfolgt hierbei über elektronische Drehkreuze, mobile Schranken oder Zugangstüren, die mit Identifikationsmedien wie RFID-Chips, personalisierten QR-Codes oder – in besonders sensiblen Bereichen – biometrischen Scans (wie beispielsweise Fingerabdruck oder Gesichtserkennung) ausgestattet sind.
Diese Systeme werden idealerweise gekoppelt mit Zeiterfassungstools, die nicht nur die reine An- und Abwesenheit dokumentieren, sondern auch eine detaillierte Analyse von Arbeitszeiten, Pausen und projektbezogener Einsatzdauer ermöglichen. Ergänzend kommen Videoüberwachungssysteme zum Einsatz, die sicherheitsrelevante Bereiche der Baustelle permanent im Blick behalten. Anbieter wie etwa Bauwatch, Sitelog und Securitas bieten hier mobile Überwachungslösungen mit integrierter Alarmaufschaltung an, um im Ernstfall schnell reagieren zu können.
Ein zentrales Element ist die Integration dieser Einzellösungen in eine zentrale Baustellenmanagement-Software. Anbieter wie ISHAP oder Dexevo bieten Plattformlösungen an, die Zutritt, Arbeitsschutzdokumentation und Projektorganisation verknüpfen. Diese Plattformen fungieren als digitales Rückgrat des Projekts, auf dem Personalverwaltung, Lieferlogistik, Materialeinsatz und Sicherheitsmanagement zusammenlaufen.

Sicherheit von A bis Z

Der Markt für Zutritts- und Sicherheitslösungen ist heute sehr breit aufgestellt. Unternehmen wie Zeppelin Rental, HKL und BOELS bieten etwa modulare Mietlösungen, die mobile Zutrittskontrollen mit Videoüberwachung und Stromversorgung kombinieren. So kann ein kompletter Sicherheitscontainer inklusive Drehkreuz, Kamera und Zugangsterminal binnen weniger Stunden installiert und in Betrieb genommen werden. Ergänzt wird das Angebot durch Serviceleistungen wie Fernüberwachung, Wartung und regelmäßige Systemchecks.
Containex-Container können beispielsweise mit vorinstallierten Zutrittssysteme gekauft wie auch gemietet werden, in Kombination mit EVVA-Schließsystemen, die digitale Schlüssellösungen und flexible Zutrittsrechte ermöglichen, entsteht ein geschlossenes Sicherheitskonzept, das sich flexibel anpassen lässt.
KOOI wiederum hat sich auf mobile Videoüberwachung spezialisiert und bietet Turmlösungen mit 360°-Kameras, Wärmesensorik und autonomer Stromversorgung. Diese lassen sich via App oder Browser steuern und bieten einen lückenlosen Überblick – auch auf großen oder unübersichtlichen Baustellen. Auch internationale Sicherheitsdienstleister wie G4S oder Securitas setzen zunehmend auf technologische Lösungen und kombinieren diese mit klassischer Bewachung. Die Kombination aus physischer Präsenz und smarter Technik sorgt besonders bei sensiblen Infrastrukturprojekten für ein hohes Maß an Kontrolle und Sicherheit.
Trotz aller Vorteile ist die Einführung eines umfassenden Sicherheits- und Zutrittssystems kein Selbstläufer. Bereits in der Planungsphase ist eine enge Abstimmung mit den Sicherheitskoordinatoren sowie den beteiligten Gewerken notwendig. Die Wahl des richtigen Anbieters, die Integration in bestehende Prozesse und die Schulung der Mitarbeitenden sind zentrale Erfolgsfaktoren.

Lohnt sich der Aufwand?

Viele Bauprojekte setzen mittlerweile auf elektronische Kontrollsysteme, wenn es um den Baustellen-Zugang geht. ©ISHAP
Viele Bauprojekte setzen mittlerweile auf elektronische Kontrollsysteme, wenn es um den Baustellen-Zugang geht. ©ISHAP

Vor allem kleine und mittlere Unternehmen stehen dabei oft vor der Frage, ob sich der finanzielle und organisatorische Aufwand lohnt. Hier gilt es, individuelle Risikofaktoren abzuwägen und pragmatische Lösungen zu finden. Viele Anbieter wie Zeppelin Rental oder HKL bieten auch Mietmodelle oder skalierbare Einstiegspakete an, die eine niedrigschwellige Implementierung ermöglichen. Weitere Aspekte, die in der Sicherheitsarchitektur berücksichtigt werden müssen, sind zudem Cyberangriffe, Stromunterbrechungen oder auch technische Ausfälle. Abhilfe schaffen hier redundante Systeme, offline-Funktionen sowie Notzugänge.
Mit der fortschreitenden Digitalisierung der Bauwirtschaft entwickeln sich auch Sicherheitskonzepte kontinuierlich weiter. Künftig dürften Zutrittssysteme zunehmend mit KI-gestützter Videoanalyse gekoppelt werden, um verdächtige Verhaltensmuster automatisch zu erkennen. Auch die Integration mit BIM wird eine zentrale Rolle spielen. Denn wenn der digitale Zwilling eines Bauprojekts exakt dokumentiert, wann welche Gewerke auf der Baustelle aktiv sein sollen, lassen sich Zugangsberechtigungen in Echtzeit automatisiert zuweisen und entziehen. Darüber hinaus können mobile Apps mit Geofencing-Funktionen in Zukunft dafür sorgen, dass sich nur Personen mit aktiver Baustellenberechtigung im definierten Radius bewegen dürfen.


Worauf bei der Auswahl eines Systems zu achten ist

  • Skalierbarkeit: Lässt sich das System an Projektgröße und -dauer anpassen?
  • Integration: Gibt es Schnittstellen zu bestehenden Softwarelösungen?
  • Support: Wie schnell erfolgt Hilfe bei technischen Problemen?
  • Datenschutz: Erfüllt das System die Anforderungen der DSGVO?
  • Benutzerfreundlichkeit: Ist das System für alle Beteiligten intuitiv bedienbar?