Salzwelten Salzburg

Neuinszenierung des ältesten Schaubergwerks

Redaktion Handwerk + Bau
11.11.2021

Verbindende Elemente machten aus dem Gebäude der Salzwelten Salzburg ein modernes Gesamtensemble, das nach dem Umbau auch mit einer zeitgemäßen Raumkultur und vielen ästhetischen Details besticht.

Seit 1568 sind die Salzwelten Salzburg ein öffentlich zugängliches Schaubergwerk, und mittlerweile weltweit eines der ältesten seiner Art. In den vergangenen Monaten wurde die beliebte kulturelle Attraktion in der Nähe von Hallein umfassend neugestaltet und reorganisiert.

Viele Jahre hindurch war am Gebäudekomplex kleinteilig zugebaut worden. Um Nägel mit Köpfen zu machen hat man sich deshalb für ein neues Gesamtkonzept entschieden. Mit einem Dialog-Verfahren wurde für die Umsetzung das renommierte Wiener Architekturbüro the next Enterprise Architects ausgewählt, das gemeinsam mit Sabine Dreher (Liquid Frontiers) und Matthias Hosp (Artfabrik) die Neuinszenierung der Salzwelten Salzburg plante.

Der neue Bistrobereich mit roten Bänken, im Hintergrund der Sammelpunkt für den Tourstart.
© Lukas Schaller
Beim Umbau “Ober Tage” lag der Fokus auf einer Vereinfachung der Orientierung, der Implementierung zeitgemäßer Services und der Optimierung der Abläufe. Die bestehenden Bestandsgebäude wurden behutsam durch verbindende Element, unter anderem eine neue Überdachung inklusive Wegführung mit großzügigen Öffnungen und Erweiterungen, zu einem Gesamtensemble gefasst. Es sogenannte “Inselformationen” geschaffen, unter anderem der Terminal beim Parkplatz, das neue Zentrum für Besucherinnen und Besucher, das Bistro, der Brückenshop und die Plaza im Freien. Auch das Keltendorf am Hang hinter dem Gebäudekomplex wurde umstrukturiert und macht als “Erlebnis.Kelten.Berg” die jahrtausendealte Besiedlungsgeschichte am Dürrnberg, die vom “weißen Gold” geprägt war, erleb- und begreifbar.

Stahlkonstruktionen mit Glasüberdachung im Eingangsbereich.
© Stefan Olah
“Dem Ort wurde durch den Umbau eine zeitgemäße Raumkultur zugeführt, die nicht nur der Funktionalität verpflichtet ist, sondern auch über eine lustvolle Leichtigkeit verfügt”, beschreibt Ernst J. Fuchs, leitender Architekt des Büros the next Enterprise Architects, die Neugestaltung. Diese lehnt sich Formal an die Ingenieursarchitektur im Bergbau an. So ist der trichterförmige Zugang von der Konstruktionsweise eines Schachtes inspiriert. Die gewählten Materialien und Farben orientieren sich am kristallinen und orangefarbenen Charakter des Salzsteins sowie an den Stollen- und Industriebauten des Bergwerks mit seinen Holzbohlen und Stahlkonstruktionen. So wurden die Farbe des Salzsteines und das Glänzende im Salz in den weißsilbrigen, schimmernden Stahlkonstruktionen und orangefarbenen Glasplatten formal aufgenommen.

Das Konzept des Schaubergwerks “Unter Tage”, das in Zusammenarbeit mit der Medienproduktion Artfabrik neu inszeniert wurde, stammt von Sabine Dreher vom Büro Liquid Frontiers. In Form von multimedial gestalteten Schaukammern wird die Geschichte des Bergwerks in vier Epochen des Salzabbaus (Gegenwart, Barock, Mittelalter, Eisenzeit) erläutert. Die Zeitreise selbst erfolgt wie gewohnt abwechselnd über eine Fahrt mit der Grubenbahn, zwei Bergwerksrutschen und einer fast mystischen Floßfahrt über den unterirdischen Salzsee. Der Weg durch die Gänge des Schaubergwerks in Kombination mit der modernen Ästhetik der Schaukammern samt eigens entwickeltem Lichtkonzept und eindrucksvoll inszenierten Salzskulpturen machen den Besuch der Salzwelten Salzburg zu einem besonderen Erlebnis. (ar)

Salzwelten Salzburg: https://www.salzwelten.at/de/salzburg

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