Heizlastberechnung

Gebäudeheizungen sind häufig überdimensioniert

Heizung
04.11.2024

Die FH Salzburg hat erforscht, dass der Energieverbrauch von Gebäuden oft überschätzt wird. Man hat die unterschiedlichen Normen zur Heizlastberechnung von Niedrigstenergiegebäuden untersucht und die Ergebnisse aus dynamischen Gebäudesimulationen und Feldmessungen realer Objekte verglichen.

Die Zukunftsagentur Bau (ZAB) mit Sitz in Salzburg und Oberösterreich unterstützt mit zahlreichen Projekten Bauunternehmen in ganz Österreich. Ein wesentliches Zukunftsthema ist das erneuerbare und nachhaltige Heizen und Kühlen von Gebäuden. Die ZAB hat dazu ein Forschungsprojekt initiiert, um die unterschiedlichen Normen zur Heizlastberechnung von Niedrigstenergiegebäuden zu untersuchen und die Ergebnisse aus dynamischen Gebäudesimulationen und Feldmessungen realer Objekte zu vergleichen. In bereits abgeschlossenen Forschungsprojekten der FH Salzburg wurde festgestellt, dass der Energieverbrauch und die erforderlichen Leistungen von verschiedenen Gebäuden oft überschätzt werden. „Dieser Unterschied ist bereits bei typischen Bestandsgebäuden gegeben und steigt bei optimierter Gebäudehülle von Neubauten und Sanierungen weiter an. Deshalb soll in diesem Projekt die Abweichung zwischen der berechneten Heizlast laut Norm und der Heizlast aus dynamischen Gebäudesimulationen untersucht werden“, sagt Markus Leeb, vom Department Green Engineering and Circular Design der FH Salzburg.

Unschlagbar: Kombi Wärmepumpe und Geothermie © wp-plus
Unschlagbar: Kombi Wärmepumpe und Geothermie © wp-plus

Heizlastberechnung bei Niedrigstenergiegebäuden

Bmst. Ing. Peter Dertnig, Landesinnungsmeister Bau Salzburg © Veigl Fotografie
Bmst. Ing. Peter Dertnig, Landesinnungsmeister Bau Salzburg © Veigl Fotografie

„Als Baumeister sind wir dem leistbaren Wohnen verpflichtet und versuchen laufend Verbesserungen im Sinne der Bauherrin und des Bauherrn zu bewirken. Eines dieser Themenfelder ist die Heizlastberechnung bei Niedrigstenergiegebäuden. Hier konnten wir in der Vergangenheit aufgrund der vereinfachten Berechnung eine starke Überdimensionierung feststellen, bei manchen Projekten zwischen 30 bis 50 Prozent. In der Praxis bedeutet das, dass anstatt der berechneten zwei Wärmepumpen teilweise nur eine notwendig war bzw. wesentlich kleiner dimensioniert werden konnte“, betont Peter Dertnig, Landesinnungsmeister Bau Salzburg.

Mit Sonnenwärme im Winter heizen?

„Gemeinsam mit der im Erdreich eingespeicherten Sonnenenergie können wir damit bereits heute bis zu 95 Prozent erneuerbare Wärme zum Heizen nutzen”, Arne Komposch, Projektpartner Zukunftsagentur Bau und Planer & Entwickler bei wp-plus. © wp-plus
„Gemeinsam mit der im Erdreich eingespeicherten Sonnenenergie können wir damit bereits heute bis zu 95 Prozent erneuerbare Wärme zum Heizen nutzen”, Arne Komposch, Projektpartner Zukunftsagentur Bau und Planer & Entwickler bei wp-plus. © wp-plus

Mit Sonnenwärme auch im Winter zu heizen, ist ein wichtiger Aspekt in der Energiewende. Die direkte solare Nutzung über Solarthermie oder Photovoltaik ist bestens eingeführt und bewährt, jedoch mit einer Einschränkung: Der Ertrag ist im Sommer hoch, der Bedarf dagegen im Winter noch nicht ausgeschöpft. Wollte man die Transformation zur erneuerbaren Wärmeerzeugung auf eine einzige Frage verdichten, würde diese lauten: Wie transferiert man die sommerlichen, solaren Überschüsse in den Winter? Da sind wir auch schon bei der Erdwärme: Die oberen 20 Meter des Erdreichs wirken nahezu ausschließlich als saisonaler, solarer Speicher. „Das Erdreich ist ein natürlicher Sonnenkollektor und ein Saisonspeicher. Im Frühjahr, Sommer und Herbst sind die Tage länger als die Nächte und somit wird mehr und mehr Wärme eingelagert. Im Winter hingegen dreht sich das Spiel um. Man kann das mit Ebbe und Flut vergleichen, nur dass hier die Sonne und nicht der Mond die Ursache im Hintergrund stellt. Dieser saisonale Wärmefluss ist ein natürlicher Prozess, der ohne unser Zutun auf jedem Grundstück stattfindet. Die Wärmepumpe ermöglicht uns, diese Energiequelle nachhaltig auszuschöpfen“, ist Arne Komposch, Projektpartner der Zukunftsagentur Bau und Planer & Entwickler bei wp-plus, überzeugt.

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