Wärmebilder

Wärmebilder als Beratungstool für Tischlereien

04.05.2023

Tischler*innen fertigen Bauelemente, Möbel, Fußböden, Wandverkleidungen und vieles mehr im Kund*innenauftrag. Ganz oft gehen solche Aufträge mit dem Wunsch einher, eine Verbesserung der Wärmedämmung zu erreichen.

Im Einklang mit einer optischen Aufwertung wird für Kund*innen ein nachhaltiger Mehrwert geschaffen, der sich über den Nutzungszeitraum amortisiert. Jedoch ist es zeitweise sehr schwer, diese während einer Beratung von den Vorteilen der einen oder anderen sinnvollen zusätzlichen Maßnahme zu überzeugen. Thermische Aufnahmen von ähnlichen Aufträgen haben Potenzial, ein wichtiges Beratungstool zu werden. 

Großes Angebot unter Wärmebildkameras

Geht man im Internet auf die Suche nach Wärmebildkameras, wird man von einem Angebot überrollt, das unüberschaubar zu sein scheint. Neben professionellen Kameras im gehobenen Preissegment sind mittlerweile auch Einsteigerkameras, Smartphones, aber auch Zusatzgeräte für das Smartphone mit thermischem Sensor erhältlich. Natürlich verhält es sich bei der Anschaffung einer solchen Kamera ähnlich wie bei der Beschaffung von Maschinen und Werkzeug für den Werkstattalltag. Niemand möchte sprichwörtlich mit Kanonen auf Spatzen schießen. Hier gilt es, die für den gewünschten Einsatz benötigten technischen Eigenschaften herauszufiltern, um eine praktikable Lösung für die jeweiligen Ansprüche zu finden.

Eine Frage der Parameter

Die Infrarotauflösung gibt einen Hinweis auf die Anzahl der Messpunkte und somit über die Qualität des entstandenen Bildes. © Testo
Die Infrarotauflösung gibt einen Hinweis auf die Anzahl der Messpunkte und somit über die Qualität des entstandenen Bildes. © Testo

Für die Anschaffung einer Wärmebildkamera gilt es, folgende Parameter in die Entscheidungsfindung miteinfließen zu lassen. Hier sind die Infrarotauflösung, die thermische Empfindlichkeit NETD, das Sichtfeld FOV und die Berechnung der kleinsten Messfeldgröße IOV-Wert entscheidend für die thermografischen Möglichkeiten. Die Infrarotauflösung gibt einen Hinweis auf die Anzahl der Messpunkte und somit über die Qualität des entstandenen Bildes. Multipliziert man die Anzahl der Pixel, erhält man die genaue Anzahl der Messpunkte. Möchte man bei Aufnahmen größerer Objekte wie z. B. bei der Gebäudethermografie später mehr ins Detail gehen, so ist man gut beraten, hier auf einen möglichst hohen Wert zu setzen. Grundsätzlich verhält es sich hier genau wie bei jeder anderen Kamera: je höher die Anzahl der Pixel, umso höher ist die Qualität der Aufnahme. Die thermische Empfindlichkeit einer Kamera wird auch als Rauschmaß bezeichnet. Der Wert wird in mK angegeben und gibt Aufschluss über die thermische Auflösung. Hier sollte auf einen möglichst geringen Wert geachtet werden. Je geringer das Rauschmaß, desto höher ist die Auflösung. Der FOV-Wert wird in Grad angegeben und gibt einen Aufschluss über das Sichtfeld der Kamera. Zu beachten ist, dass sowohl Modelle mit festen Brennweiten, aber auch Kameramodelle mit der Möglichkeit eines Objektivwechsels erhältlich sind. Während die Modelle, die für den Einstieg in die thermische Fotografie gedacht sind, über eine feste Brennweite verfügen, sind Wechselobjektive nur im professionellen Bereich anzutreffen. Der IOV-Wert gibt Auskunft über die Messfeldgröße einer Kamera bei einem Abstand von einem Meter. Nicht immer passt das Messfeld genau auf den Punkt des zu thermografierenden Bereiches. Somit kann es zu einer möglichen Vermischung der Temperaturbereiche bei einer Messung kommen. Dies kann mitunter die Messergebnisse verfälschen. Hier besteht die Möglichkeit, durch eine Verringerung des Abstands oder mehrere Messungen gegenzusteuern. Auch hier gilt, je hochwertiger eine Kamera ist, umso hochwertiger ist das Messergebnis.

Thermografische Anwendungen im Außenbereich

Die Gebäudethermografie zeigt mögliche Schwachstellen auf. Im Beispiel wird durch die massive Ausführung der äußeren Fensterlaibung viel Wärmeenergie nach außen abgegeben. © Testo
Die Gebäudethermografie zeigt mögliche Schwachstellen auf. Im Beispiel wird durch die massive Ausführung der äußeren Fensterlaibung viel Wärmeenergie nach außen abgegeben. © Testo

Folgende Dinge sind beim Einsatz von Wärmebildkameras zu berücksichtigen. Um thermografische Messergebnisse zu erzielen, muss ein Temperaturunterschied von etwa 10 –15 °K über einen längeren Zeitraum am besten etwa zwölf Stunden vorherrschen. Dies gilt auch für die im Gebäude verbauten Bauelemente. Stehen Fenster oder Türen in diesem Zeitraum für längere Zeit offen, kann durch den Austritt der Luft des Innenraumes nach außen in diesen Bereichen das Messergebnis verfälscht werden. Grundsätzlich sind die Wintermonate für die Gebäudethermografie von außen am besten geeignet, um brauchbare Messergebnisse zu erzielen. Damit die eventuell tagsüber entstehende Strahlungswärme der Sonne nicht die Messergebnisse verfälscht, sollte die Messung bestenfalls vor Sonnenaufgang oder bei einem mit Wolken behangenem Himmel erfolgen. Weiterhin können Regen, Nebel oder hohe Windgeschwindigkeiten das Messergebnis beeinflussen. Gleichmäßige Temperaturen im gesamten Innenbereich sorgen ebenfalls für präzise Messergebnisse. Beachten Sie, dass mit Möbeln zugestellte Wandflächen ebenfalls das Messergebnis beeinflussen können. Dies gilt es, bei Messungen im Außenbereich zu beachten.

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