Heizen und Kühlen

Start-Up entwickelt innovativen Latentspeicher

Forschung
25.10.2024

Von: Redaktion Gebäudeinstallation
Das deutsche Start-Up Nanolope lässt mit einer Wärme- und Kühlplatte aufhorchen, die das Prinzip der Latentwärme nutzt. Damit soll eine passive Heizleistung erzielt werden, die sich etwa für thermische Bauteilaktivierung eignet. Langfristig sollen damit Häuser zu Wärmebatterien werden.
Plattenkonstruktion

Felix Marske, Patrick Richter, Eric Matthes,  Shewaye Yismaw Wubetu
Das Nanolope Team: Felix Marske (PhD, Chemiker) CEO, Patrick Richter (M. Sc., Ökonom) CBO, Shewaye Yismaw Wubetu (PhD, Chemikerin) CSO, Eric Matthes (M. Sc., Ingenieur) CTO

Das Unternehmen Nanolope verfügt laut eigenen Angaben über eine innovative Wärmespeicher- und Kühlplatte aus Phasenwechselmaterial die passive Heizleistung liefert und dabei dem Prinzip der Kühlakkus, Wärmekissen und Taschenwärmer folgt. Diese Platten funktionieren als Latentwärmespeicher oder -kühler durch sogenannte Umwandlungsenthalpie, also Latentwärme oder -kälte, die beim Übergang des eingefüllten Phasenwechselmaterials von fest zu flüssig oder umgekehrt freigesetzt wird. Das ist jener Phasenwechsel der auch bei Taschenwärmern für warme Finger oder Zehen sorgt. Bei Nanolope hat man daraus ein Produkt entwickelt und mit dem Namen "Nanolope PCM" an den Start gebracht.

Phasenwechselmaterial mit hoher Energiedichte

„Unser Nanolope besteht aus einem Phasenwechselmaterial PCM, das eine hohe thermische Energiedichte aufweist“, erläutert Cheftechniker Eric Matthes. „Neben dem PCM sind Additive und ein Molekülgerüst notwendig“, erläutert er weiter. Damit würde das PCM stabilisiert und sei selbst im flüssigen Zustand nicht mehr fließfähig. „Dadurch bleiben die zylindrischen Körper formtreu, auch wenn das PCM zu 90 Prozent flüssig ist“, ergänzt Nanolope CEO Felix Marske.
Er hat an der TU Berlin an den wissenschaftlichen Grundlagen für das Produkt gearbeitet. Der Phasenwechsel wird demnach ausschließlich durch Zu- oder Abfuhr von Temperatur ausgelöst, sobald ein spezifischer Schmelzpunkt über- oder unterschritten wird. Der Phasenwechsel des Materials kann laut Nanolope bei kühleren 21 Grad Celsius, aber auch bei 24, 32, 37, 53 und sogar 60 Grad Celsius herbeigeführt werden, weswegen mit dem ersten großflächigen Einsatz bei Warmwasserspeichern gerechnet wird.

Heizen und Kühlen mit Luft

Wandmodul
Hypokaustmodul zum Heizen und Kühlen: Doppelwandiges Wandmodul, Luft zirkuliert im Hohlraum Sockelleiste unten am Modul zum Heizen Sockelleiste oben zum Kühlen im Sommer Deckplatte aus Gips, dahinter die Nanolope PCM-Platte

Für den Einbau von Nanolope in Innenräumen wurde ein sogenanntes Hypokaust-Wandmodul entwickelt. Es wird von Luft durchströmt, was bei 21 Grad Celsius den Phasenwechsel in der Platte bewirkt und so Wärme speichert oder Kälte abgibt, also die Wand kühlt oder wärmt. Laut Nanolope ist diese Hypokaust-Technik im Prinzip nicht neu. Ihm folgten schon die Thermen im alten Rom. Auch die Orangerie im Schloss Schönbrunn wird im Winter dadurch auf zehn Grad Wärme gehalten. Für das Unternehmen sind als Einsatzbereich daher feuchte Keller, zur Schimmelbildung neigende Räume, die Sanierung von Altbauten, der Erhalt des Außenbildes von Fachwerkhäusern und Ziegelbauten, aber auch die Innendämmung von Holzhäusern vorstellbar. Ein weiterer Einsatz ist als Bauplatte in Innenräumen von Gebäuden zur thermischen Bauteilaktivierung angedacht: „Damit kommen wir der Vision, dass aus dem herkömmlichen Haus eine Wärmebatterie wird, einen Schritt näher“ sagt dazu Nanolope COO Patrick Richter in einer Aussendung.

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