Porträt
Übersicht zu jeder Zeit
Kurz nach Kriegsende, im Jahr 1948, gründete Alois Kuen in Innsbruck einen Tischlereibetrieb. 1968 konnte der heutige Standort übernommen und nach einigen Um- und Zubauten bezogen werden. Schon damals hatte Alois Kuen seine Tischlerei modern eingerichtet. Im März 1977 übernahmen vier langjährige Mitarbeiter die Geschäftsführung, 1986 verabschiedete sich schließlich der Firmengründer Alois Kuen in den Ruhestand. Ab 2001 wurde die Tischlerei stufenweise von den beiden Tischlermeistern Stephan Plangger und Markus Leitner übernommen. Der Betrieb war immer eine Möbeltischlerei für hochwertige Möbel, Innenausbau und Objekteinrichtungen. 15 Personen (davon drei Lehrlinge) planen, fertigen und montieren sehr individuelle, teilweise äußerst komplexe Möbel für die Innenausstattung. „Wir fertigen im hochwertige Möbel-Segment und sind mit unseren Preisen absolut konkurrenzfähig. Unsere Kalkulation ist transparent, was in der Branche nicht immer der Fall ist“, sagen die beiden Geschäftsführer.
Moderne Maschinen
In der Werkstätte, verteilt auf zwei Etagen mit einer Nutzfläche von 1.400 Quadratmetern, arbeiten moderne Maschinen wie eine liegende Plattensäge inklusive Schnittoptimierung, ein 5-Achs-CNC-Bearbeitungszentrum sowie Anlagen zum Kantenanleimen und Breitbandschleifen. Produziert wird von der Werkzeichnung heraus durch eine direkte Anbindung vom RSO-Planungsprogramm zu den Zuschnitt- und Bearbeitungszentren.
Software-Wechsel
Viele Jahre lang war eine andere Software im Einsatz – erstellt wurden damit überwiegend 2D-Konstruktionspläne, fallweise auch 3D-Präsentationen. Bis vor einigen Jahren ein befreundeter Planungspartner in Innsbruck, der bereits RSO-Software einsetzte, die Tiroler Tischlermeister auf die zahlreichen „interessanten Features“ von hinwies. „Man merkt bereits bei der Planung, dass die RSO-Software genau für die spezifischen Bedürfnisse der Tischler entwickelt wurde. Die automatisierte Übergabe der Bearbeitungsdaten ist für unseren Betrieb eine große Bereicherung“, sind sich Leitner und Plangger einig.
Planungssicherheit durch Laseraufmaß
Bei einem aktuellen Projekt konnte die Software ihre „geballte Kraft“ zum Ausdruck bringen. Neben anderen hochwertigen Einbaumöbeln wurde ein Empfangspult mit vielen schrägen Flächen nach Architektenplänen gebaut. Hinter dem Empfangspult sind zahlreiche meterhohe Lamellen verbaut, welche bis in den ersten Stock reichen und dort zusätzlich als Absturzsicherung dienen. Das Aufmaß erfolgte digital und war direkt in RSO-CAD verfügbar.
AV mit mehr Verantwortung
Wenn Architekten und Planer ihre entworfenen Ideen liefern, werden diese mit der RSO-Software durchgeplant und in 3D visualisiert. Nach der Freigabe der Konstruktionszeichnung durch den Kunden kann die automatisierte Datenübergabe an die Maschinen erfolgen.
Die Tischlerei Kuen hat drei RSO-Lizenzen erworben, die sich gleichzeitig vom Standort unabhängig von jedem beliebigen PC mit installierter RSO-Software verwenden lassen.
Die Projekte werden nach den Grundeinstellungen automatisch mit den notwendigen digitalen Informationen für die Fertigung versehen. Die generierte Stückliste wird in die Plattensäge eingespielt, die Teile optimiert zugeschnitten und anschließend mit QR-Code Etiketten versehen. Diese enthalten alle Daten für die nachfolgenden Bearbeitungen wie Formatieren, Kantenanleimen und Oberflächenfinish. Mittels Handscanner werden die QR-Codes an den jeweiligen Maschinen eingelesen. Die unterschiedlichen Werkstücke können auf diese Weise in kurzer Abfolge bei minimalen Zeitverlusten bearbeitet werden. „Und wir wissen jederzeit, zu welchem Auftrag ein Teil gehört.“
Diese umfassende Arbeitsvorbereitung (AV) bedeutet auch deutlich mehr Verantwortung für den gesamten Prozess – dafür braucht man in der Werkstatt an den Maschinen teilweise keine spezifisch ausgebildeten Fachkräfte mehr, die heute ohnehin nur sehr schwierig zu bekommen sind. Auch der Autor könnte, so Leitner und Plangger, an einem Nachmittag „eingeschult“ werden und sofort mit der Arbeit in der Werkstatt loslegen.
Anpassungsfähig
„Gut finden wir auch, dass sich die Software unseren Arbeitsabläufen anpassen kann und nicht umgekehrt. Wobei wir den Workflow immer wieder hinterfragen und Verbesserungen aktiv vorantreiben.“ Eine Anmerkung wollen die beiden Tischlermeister noch loswerden: „Auch wenn die Software fast alles kann und logisch zu bedienen ist: Die Basics des Tischlerhandwerks muss man trotz der Digitalisierung auch zukünftig beherrschen!“
Im Überblick
Unternehmen:
Tischlerei Alois Kuen,
6020 Innsbruck
Schwerpunkte:
Möbel für die Innenausstattung
Gründung: 1947
Mitarbeitende:
15 (inklusive drei Lehrlinge)
Software:
RSO (Laseraufmaß, Planung, Konstruktion)